Feuerwehrmänner, Elfen, Königinnen, und allerlei Getier tummeln sich in diesen Tagen wieder auf Israels Straßen. Dieses Mal können sie in einigen Gegenden des Landes sogar mit ihren Raschanim, den traditionellen Ratschen, durch den Schnee toben und ordentlich Krach machen. Am Mittwoch beginnt Purim, der jüdische Karneval, mit all seinen bunten Gesellen. Traditionell verkleiden sich israelische Mädchen und Jungen in den Schulen und Kindergärten einen Tag zuvor.
PARADEN Doch die Rückkehr des Winters hätte das Feiern auf den Straßen und Pausenhöfen verhindern können. Um das zu vermeiden, verlegten viele Ortschaften Partys und Paraden prompt um einen Tag nach vorn.
»In diesem Jahr werden wir Purim in den Schulen einen Tag früher feiern«, sagte Jerusalems Bürgermeister Mosche Lion in einer Erklärung. »Dies ist auf das erwartete stürmische Wetter und vielleicht sogar auf Schnee zurückzuführen. Wir werden die Kinder aber nicht enttäuschen und trotzdem mit Kostümen und fröhlichen Festen feiern.«
»Wir werden die Kinder nicht enttäuschen und trotzdem fröhlich feiern.«
Jerusalems Bürgermeister mosche lion
Tatsächlich fielen in Galiläa, Obergaliläa und den Golanhöhen am Dienstagmorgen dicke Schneeflocken. Es ist das erste Mal seit den 80er Jahren, dass rund um Purim Schnee in Israel fällt. Die Stadtverwaltung von Jerusalem aktivierte ihre Notrufzentrale und die kommunalen Notdienste. Sie seien bereit, auf jedes Szenario zu reagieren. Die Behörden werden die Straßen in den entsprechenden Nächten mit Salz bestreuen, gab die Verwaltung an.
GEFRIERPUNKT In einigen Gemeinden, darunter in der Stadt Safed, wurde die Schule gleich ganz abgesagt. Die Temperaturen sind ungewöhnlich niedrig für diese Jahreszeit, in Jerusalem wurden am Montag drei Grad gemessen, in Tel Aviv neun und in Haifa acht. In Obergaliläa wurde sogar der Gefrierpunkt erreicht.
Israel erlebte bereits im Januar ein Schneegestöber, das die Hauptstadt in ein Winterwunderland verwandelte. Die weiße Decke war dick genug, um die Straßen und Wiesen zu Rodelbahnen zu machen. Auf dem Berg Hermon war das Skigebiet wochenlang geöffnet.
Bis zum Mittwochabend, wenn die traditionellen Straßenfeten des jüdischen Karnevals stattfinden, sollen die Niederschläge aber vorübergezogen sein. Kalt soll es bleiben, doch immerhin können sich die Israelis nach zwei Jahren ohne große Feste auf ein Purim (fast) ohne Corona-Beschränkungen freuen.