Wirtschaft

Preise sollen langfristig sinken

Erwartet vom Premier Zugeständnisse: Finanzminister Smotrich. Foto: Flash90

Die Lebenshaltungskosten in Israel sollen sinken. Dafür kündigten Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) und sein Finanzminister Bezalel Smotrich von der ultrarechten Partei Religiöser Zionismus am Mittwoch ein Paket an, das die finanzielle Last für israelische Bürger verringern soll.

In der kurzen Pressekonferenz in Jerusalem erklärten die Politiker, dass sie die Grundsteuer für ein Jahr lang einfrieren, also nicht erhöhen werden. Strom werde demzufolge nicht acht, sondern 2,5 Prozent teurer. Es handelt sich damit um eine Senkung der angekündigten Preiserhöhungen um 70 Prozent. Dasselbe werde mit den Kosten für Wasser geschehen.

inflation »Die Regierung, die ich führe, hat ihre Arbeit aufgenommen. Wir fühlen uns allen israelischen Bürgern verpflichtet«, betonte Netanjahu. »Das Erste, womit wir uns befassen, sind die Lebenshaltungskosten.« In den vergangenen eineinhalb Jahren sei der Markt in eine Spirale geraten, Inflation und Zinsen schossen in die Höhe, führte der Premier aus. »Das schadet den Familien und führt dazu, dass die Hypotheken für fast jeden Haushalt steigen.«

Kinderbetreuung bis drei Jahren wird in Israel ausschließlich von privaten Dienstleistern angeboten und kostet oft Tausende Schekel monatlich.

Bei den angekündigten finanziellen Erleichterungen handelt es sich allerdings nicht um direkte Preissenkungen, sondern hauptsächlich um einen Stopp weiterer Erhöhungen für verschiedene Dienstleistungen und Steuern. Vor allem die Kosten für Dinge des täglichen Bedarfs und Wohnraum waren in den vergangenen Monaten exorbitant in die Höhe geschossen.

Lebensmittel waren in vielen Bereichen, von Obst und Gemüse über Dosenwaren bis zu Getränken, teurer geworden. Jetzt wird erwartet, dass auch die Preise für Milchprodukte in den kommenden Monaten trotz staatlicher Subventionen um 15 Prozent steigen werden. Laut Netanjahu würden die von ihm angekündigten Schritte dennoch »den Anstieg der Lebenshaltungskosten verlangsamen und den Kurs umkehren«.

IMMOBILIEN Demnächst solle es auch um die Immobilienpreise gehen. Zudem wolle er sein Wahlkampfversprechen halten und kostenlose Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren voranbringen. Sollte dies tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, könnte es eine große Erleichterung, vor allem für kinderreiche Familien im Land, geben.

Kinderbetreuung bis drei Jahren wird in Israel ausschließlich von privaten Dienstleistern angeboten und kostet oft Tausende Schekel monatlich. Nicht selten müssen Familien das gesamte Einkommen eines Partners dafür aufwenden.  

Smotrich kündigte eine Reihe von »Strukturreformen« an, um Monopole zu brechen, was die Preise langfristig senken soll. Außerdem würden rund 100.000 Kleinunternehmen von Strompreiserhöhungen ausgenommen und berechtigte Verbraucher kleine Zuschüsse in Höhe von etwa 60 bis 90 Euro für ihre Heizkosten in diesem Winter erhalten.

Wie die neue Regierung die Kosten für die Maßnahmen decken will, erklärten Netanjahu und Smotrich nicht. Der Finanzminister hatte angekündigt, dass alles unter Einhaltung des laufenden Haushaltsplans erreicht werden könne.

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025