Er sei »so froh, dass sie draußen sind«. Das Weiße Haus hat einen kurzen Ausschnitt aus dem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und den zwei freigelassenen Geiseln Judith und Natalie Raanan veröffentlicht.
»Hey Judith«, begrüßte Biden die 59-jährige Judith Raanan, die mit ihrer 17-jährigen Tochter Natalie entführt wurde, als die Hamas am 7. Oktober den Kibbuz Nahal Oz stürmte. »Ich bin so froh, dass du zu Hause bist – oder nicht zu Hause, aber ich bin froh, dass du draußen bist«, sagte Biden laut dem auf Twitter/X geteilten Video. »Hey, Nat, wie geht es dir? Gott schützte dich.« Er sei einfach nur froh, »dass wir sie rausholen konnten, wir haben lange daran gearbeitet«.
Judith und Natalie Raanan wurden am Freitag freigelassen
Die beiden sind israelisch-amerikanische Staatsangehörige, die in Evanston, einem Vorort von Chicago, leben. Die 17-jährige Natalie hat gerade ihr Abitur gemacht. Beide hatten Judiths Mutter in dem Kibbutz zu ihrem Geburtstag besucht. Die Hamas hatte die Frauen am Freitagabend an das Rote Kreuz übergeben. Es war die erste Freilassung von zwei der mindestens 212 Geiseln, die die Terroristen von Hamas und Islamischer Dschihad bei ihren Massakern am 7. Oktober genommen haben. Der Überfall löste den anhaltenden Krieg »Eiserne Schwerter« zwischen Israel und der Hamas aus.
»Hey Nat, wie geht es dir? Gott schütze dich.«
us-präsident joe biden
Der genaue Ablauf der Übergabe ist bislang unklar. Die Hamas gab an, dass die Freilassung »aus humanitären Gründen« erfolgte. Acht Mitglieder der erweiterten Familie von Judith und Natalie sind weiterhin unter den Geiseln. Zwei Angehörige wurden von den Terroristen ermordet.
Katar führte Verhandlungen mit Hamas
Das Büro des Premierministers sagte in einer Erklärung, dass Gal Hirsch, der kürzlich zum Koordinator für Geiseln und Vermisste ernannt wurde, sich den Streitkräften angeschlossen habe, die sie an der Grenze getroffen hätten. Von dort wurden sie zu einem Militärstützpunkt im Zentrum des Landes gebracht, wo sie mit ihren Familienangehörigen zusammenkamen.
Hochrangige diplomatische Quellen bestätigten, dass Katar die Verhandlungen mit der Hamas geführt hätten und auch die USA zu den Bemühungen beigetragen hätten. Von mehreren Medien zitierte israelische Beamte betonten, dass die Entscheidung der Hamas einseitig getroffen worden sei und Jerusalem keine Gegenleistung angeboten habe. Gleichzeitig verknüpften unbestätigte Medienberichte die Freilassung mit der erwarteten Ankunft humanitärer Hilfe in Gaza über den ägyptischen Grenzübergang Rafah.
Freilassung als Marketing-Schachzug?
In Israel wird die Entwicklung weithin als PR-Schachzug angesehen, da die Hamas daran interessiert ist, ihr Image aufzupolieren, nachdem ihre bewaffneten Truppen bei dem beispiellosen Angriff auf südliche Gemeinden brutale Massaker an israelischen Zivilisten verübten, die die ganze Welt schockierten.
»Die Hamas präsentiert sich der Welt in dieser Stunde als jemand, der aus humanitären Gründen Geiseln freilässt, aber in Wirklichkeit sprechen wir von einer mörderischen Terrorgruppe, die in dieser Stunde Babys, Kinder, Frauen, ältere und kranke Menschen gefangen hält«, sagte IDF-Sprecher Daniel Hagari. Die israelische Armee setze ihre Bemühungen zur Rückführung der Geiseln nach Israel fort und bereite sich gleichzeitig auf die »nächsten Phasen der Kämpfe« vor.