Meinung

Plötzlich Krieg

Arye Sharuz Shalicar Foto: dpa

Vor rund drei Jahren sind meine Eltern aus Berlin-Wedding nach Israel gezogen. Sie haben sich in der südlichen Stadt Aschkelon niedergelassen, wenige Hundert Meter vom Mittelmeer entfernt. Aschkelon ist eine mittelgroße israelische Stadt mit einer aufgepeppten Strandpromenade, einem schönen Nationalpark und erschwinglichen Wohnungspreisen.

Meine Eltern sind in Rente und glücklich in Aschkelon. Es ist schön, sie dort hin und wieder zum Schabbat-Dinner zu treffen. Sie laufen sehr gerne am Strand spazieren und genießen die Ruhe, die Wellen, den warmen Sand.

Meine Mutter ist verängstigt. Es schmerzt, ihr nicht versprechen zu können, dass es ruhiger werden wird.

REALITÄT Mir war jedoch immer klar, dass jene Ruhe trügt, denn eines Tages würden meine Eltern gezwungen sein, eine andere Realität kennenzulernen. Schließlich habe ich als IDF-Sprecher zwei Kriegen zwischen Israel und den palästinensischen Terrororganisationen im Gazastreifen, Hamas und Islamischer Dschihad, erlebt. Es waren alles andere als ruhige Tage damals.

Diese »andere Realität« hat meine Eltern heute früh aus dem Bett gerissen, als Dutzende Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden und teilweise in der näheren Umgebung meiner Eltern eingeschlagen sind.

Für meine Eltern ist es schon eigenartig, wie anders diese plötzliche Gefahrensituation wirkt, die sie bisher nur aus dem Fernsehen kannten. Doch seit heute früh befinden sie sich unter Dauerbeschuss. Palästinensische Terroristen haben in den vergangenen zwölf Stunden über 250 Raketen auf mehrere Städte im Süden von Israel abgefeuert.

Palästinensische Terroristen setzen alles daran, Krieg gegen Israel zu führen.

ESKALATION Meine Mutter ist verängstigt. Ich konnte ihr nicht einmal versprechen, dass es morgen oder übermorgen ruhiger und sicherer werden wird, denn Premier Benjamin Netanjahu scheint entschlossen zu sein, eine Eskalation zu vermeiden, während palästinensische Terroristen alles daran zu setzen scheinen, Krieg zu führen.

Heute Nacht wird eine laute Nacht in und um Ashkelon. Nicht weniger laut wird es im Gazastreifen sein. In den Tagen darauf werden es dann mutmaßlich wieder weniger Raketen aus dem Gazastreifen werden – bis es früher oder später wieder von vorne anfangen wird. Das haben wir aus den vielen, vielen anderen Angriffen der vergangenen Jahre aus dem Gazastreifen gelernt.

Arye Sharuz Shalicar ist ein deutsch‐iranisch‐israelischer Politologe, Publizist und Autor (»Der Neu‐Deutsche Antisemit«).

Israel

Herzog erinnert an »Sieg über das dunkelste Böse«

Israels Präsident würdigt zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Einsatz der Alliierten und warnt vor dem Schweigen angesichts von Hass

 08.05.2025

USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Die regierungsnahe Tageszeitung »Israel Hayom« schreibt, der US-Präsident wolle seine Nahostpolitik ohne Israel vorantreiben

von Sabine Brandes  08.05.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Stützpunkt an

Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, so die israelische Armee

 08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Israel

Huthi reklamieren Drohnenangriffe für sich

Die Huthi im Jemen greifen Israel weiter an. In einer Erklärung stellen sie klar: Auch israelische Schiffe im Roten Meer würden weiter Ziel ihrer Angriffe werden

 08.05.2025

Hamas-Terror

Netanjahu: 21 Geiseln noch am Leben - Status von dreien unklar

Präsident Trump hat mit Äußerungen, dass drei weitere im Gazastreifen festgehaltene Menschen gestorben seien, für Entsetzen in Israel gesorgt. Nun äußert sich Israels Ministerpräsident Netanjahu

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Nahost

Syrien angeblich offen für Friedensgespräche mit Israel

Dafür müsse aber erst ein palästinensischer Staat gegründet werden und Israel seit 1967 eroberte Gebiete abtreten, so die islamistischen Machthaber

 07.05.2025

Interview

»Wir brauchen einen Papst, der politisch trittsicher ist«

Nikodemus Schnabel über den interreligiösen Dialog und einen Favoriten des Papst-Konklaves, den er selbst gut kennt

von Michael Thaidigsmann  07.05.2025