Die israelische Bevölkerung ist heute aufgerufen, an ihre gefallenen Soldaten und den Opfern von Terrorismus in diesem Jahr von zu Hause aus zu erinnern. Gewöhnlich finden am nationalen Jom Hasikaron, der am Montagabend beginnt und bis zum Dienstagabend andauert, landesweit Gedenkfeiern statt. In diesem Jahr sind wegen der Coronakrise jedoch sämtliche öffentlichen Veranstaltungen abgesagt.
Soldaten Offizielle Zeremonien werden ohne die Beteiligung von Publikum abgehalten. Und sogar den Angehörigen von Gefallenen ist es an diesem Tag untersagt, ihre Liebsten auf dem Friedhof zu besuchen, um einen verstärkten Ausbruch von COVID-19 zu verhindern.
Allerdings ist dies in den Tagen vor dem Gedenktag erlaubt. An denen begrüßen Soldaten die Besucher, die Militärfriedhöfe sind allesamt beflaggt. Am Jom Hasikaron selbst werden Soldaten in mehreren Schichten die Namen aller Gefallenen und der Opfer von Terroranschlägen verlesen.
Einige Betroffene wollen diese Vorgaben allerdings nicht akzeptieren. Mehrere Familien haben beim Obersten Gericht eine Petition eingereicht, dass die Friedhöfe auch am Jom Hasikaron zugänglich sind. Einer von ihnen Nathan Smadar, dessen Vater im Jahr 2002 durch einen Terroranschlag getötet worden war, argumentiert, dass die Regelung verfassungswidrig sei. Noch hat der Gerichtshof nicht entschieden.
Die IDF-Flugzeuge werden über die Krankenhäuser fliegen, um dem medizinischen Personal zu salutieren.
Am Tag darauf feiert Israel seinen 72. Unabhängigkeitstag. Von Feiern, wie es die Israelis gewöhnt sind, kann in diesem Jahr indes keine Rede sein. Sämtliche Großveranstaltungen sind abgesagt, darunter die jährliche Flugshow der Luftwaffen entlang der Küste, Feuerwerke in den verschiedenen Städten sowie Partys und Paraden. Auch das traditionelle Grillen der Familien im Freien, das sogenannte Mangal, ist strikt verboten. Stattdessen werden IDF-Flugzeuge über die Krankenhäuser fliegen, um dem medizinischen Personal für ihren Einsatz im Kampf gegen das Coronavirus zu salutieren.
Ausgangssperre Um die Richtlinien durchzusetzen, kündigte die Regierung an, eine völlige Ausgangssperre für das Land von Dienstagabend bis Mittwochnacht durchzusetzen. Bereits während Pessach hatten die Israelis am Sederabend und dem letzten Tag der Festwoche ihre Häuser nicht verlassen dürfen.
Auch die Gebete in der Al-Aksa-Moschee auf dem Felsenberg in Jerusalem sowie Feiern für den muslimischen Fastenmonat Ramadan sind abgesagt. In Orten mit überwiegend arabischer Bevölkerung dürfen Geschäfte von 18 Uhr abends bis drei Uhr in der Nacht nicht öffnen. Das ist die Zeit, in der die Menschen normalerweise das Fasten brechen und zu den Bäckereien und Süßigkeitenläden pilgern. Mehrere arabische Bürgermeister haben die Regierung in Jerusalem sogar gebeten, eine Ausgangssperre für diese Stunden zu verhängen, um die Menschen in ihren Häusern zu halten.