Tod von Shireen Abu Akleh

Palästinenserbehörde gibt Kugel nicht heraus

Trauer um die Journalistin Shireen Abu Akleh in Dschenin Foto: Flash90

Der Tod der palästinensischen Journalistin Shireen Abu Akleh führt zum Streit zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und der israelischen Armee. Verteidigungsminister Benny Gantz erklärte am Mittwochabend, dass man eine »umfassende Untersuchung und die Wahrheit herausfinden« wolle.

»Leider wurde Shireen getroffen. Wir sind nicht sicher, wie sie getötet wurde, aber wir wollen diesem Vorfall auf den Grund gehen«, so Gantz. Allerdings habe man derzeit keine Möglichkeit, eine vollständige forensische Untersuchung durchzuführen. »Also haben wir die Palästinenser gebeten, uns den Kugelkopf zu liefern, den sie gefunden haben, der Shireen nach ihrer Einschätzung getötet hat.«

ERGEBNISSE Am Donnerstagmorgen lehnte die PA ab. »Israel forderte eine gemeinsame Untersuchung und die Übergabe der Kugel, die die Journalistin Shireen ermordet hat, und wir haben dies abgelehnt. Wir haben versichert, dass unsere Untersuchung unabhängig abgeschlossen wird. Wir werden ihre Familie, Amerika, Katar und alle offiziellen Behörden über die Ergebnisse der Untersuchung informieren«, betonte Hussein al-Sheikh, Leiter der PA für Zivilangelegenheiten, auf Twitter. Er fügte hinzu, dass »alle Hinweise, Beweise und Zeugen ihre Ermordung durch israelische Spezialeinheiten bestätigen«.

Eine erste Untersuchung der israelischen Armee indes kam zu dem vorläufigen Ergebnis, dass es noch unklar sei, ob Abu Akleh von israelischem Feuer oder palästinensischen Schützen getötet wurde, als sie am Mittwoch über eine Militäroperation in Dschenin berichtete. Man habe feststellen können, dass sie etwa 150 Meter von den israelischen Soldaten entfernt war, als sie getroffen wurde.

»Ich kann keine Option ausschließen, bei dem operativen Chaos, das vor Ort herrschte.«

verteidigungsminister benny gantz

Die 51-jährige Reporterin für das Katari-Netzwerk Al-Jazeera, die auch über die US-Staatsangehörigkeit verfügte, sei nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums von einer Kugel in den Kopf getroffen worden. Diese habe einen Durchmesser von 5,56 Millimetern und sei aus einem M16-Gewehr geschossen worden, berichtete der israelische Fernsehkanal zwölf. Solche Waffen werden sowohl von den israelischen Streitkräften als auch von palästinensischen Extremisten im Westjordanland verwendet.

BEHAUPTUNG Gantz bestätigte, dass »wir nicht wissen, welche Schüsse auf Shireen gerichtet waren. Und ich kann keine Option ausschließen bei dem operativen Chaos, das vor Ort herrschte«. Die IDF geht davon aus, dass eine ballistische Untersuchung der Waffen der israelischen Truppen die Behauptung entweder bestätigen oder widerlegen könnte, dass die Kugel, die Abu Akleh traf, von einem israelischen Soldaten abgefeuert wurde. Aber dafür wird das Geschoss gebraucht.

Man stehe in Kontakt mit der PA, den amerikanischen Partnern und anderen Beamten in der Region, fügte Gantz hinzu und hob hervor: »Der Staat Israel und das Verteidigungsministerium, einschließlich der IDF, schätzen das menschliche Leben über alles, und wir messen Pressefreiheit, Arbeit und Sicherheit der Journalisten, die vor Ort operieren, große Bedeutung bei.«

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert