Nahost

Opferzahlen in Gaza frei erfunden?

Zerstörte Gebäude in Gaza-Stadt: Die Opferzahlen des Hamas-Gesundheitsministeriums sind nicht zuverlässig. Foto: IMAGO/ABACAPRESS

Man muss kein Statistik-Professor sein, um die Opferzahlen der Hamas in Gaza zu widerlegen, denn es gab seit dem 7. Oktober 2023 genügend Vorfälle, die darauf hindeuten, dass die Daten der Terroristen frei erfunden sein könnten. Aber man kann.

Im Tablet Magazine stellte der für das »Department of Statistics and Data Science« in Philadelphia tätige Abraham Wyner Rechnungen an, die zeigen: Die vom Gesundheitsministerium in Gaza herausgegebenen Opferzahlen widerlegen sich selbst.

Metronomische Linearität

Die Gesamtzahl der Opfer stieg in der untersuchten Zeitspanne, vom 26. Oktober bis zum 10. November 2023, »in einer fast metronomischen Linearität«, wie Professor Wyner feststellt. Schon dies ist ihm zufolge so gut wie unmöglich.

Laut Statistikern wird der Durchschnitt bei entsprechenden Zahlen immer wieder stark über- oder unterschritten. Mit anderen Worten: Zahlen wie diese variieren erheblich. Der Hamas zufolge kamen in dem recherchierten Zeitrahmen täglich etwa 270 Menschen um. Die Variation pro Tag betrug ihren Zahlen zufolge nur bis zu 15 Prozent.

Auch bemerkt der Autor des besagten Artikels, die Hamas-Zahlen der Opfer unter Kindern und Frauen könnten ebenso wenig stimmen, da auch sie kaum variierten und statistisch keinen Sinn machten. »Die Zahlen sind nicht echt«, resümiert der Experte.

Statistische Verrenkungen

Auch Statistik-Laien, die sich die offiziellen Zahlen der Hamas ansehen, können Probleme erkennen. Sie müssen nur die Daten vom 28. und 29. Oktober vergleichen. Wären diese Zahlen real, so hätten 26 Männer aus dem Gazastreifen einen Tag nach ihrem Tod wieder auferstehen müssen, was unwahrscheinlich erscheint.

Das Gesundheitsministerium von Gaza hat offenbar versucht, die Linearität ihrer Daten beizubehalten. An Tagen, an denen es nach Angaben der Terroristen wenige männliche Opfer gab, wurden die Gesamtzahlen mit vielen angeblichen weiblichen Opfern aufgefüllt. Diese statistischen Verrenkungen sprechen laut Wyner ebenfalls dafür, dass die Zahlen entweder fehlerhaft sind oder frei erfunden wurden.

Nicht eindeutig

Sein Ergebnis: »Was bedeutet dies alles zusammengenommen? Die Beweise sind zwar nicht eindeutig, aber sie deuten darauf hin, dass die Zahlen nach einem Verfahren ermittelt wurden, das nichts oder nur wenig mit der Realität zu tun hat.«

Laut Hamas sind 70 Prozent aller Opfer in Gaza Frauen oder Kinder, während es sich bei 25 Prozent um Männer handelt, was nach Ansicht Wyners schlicht nicht stimmen kann.

Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden in dem von der Hamas begonnenen Krieg bisher 14.000 Terroristen getötet. Diese waren in den meisten Fällen männlich. Dies bedeutet: Der prozentuale Anteil der in Gaza getöteten Männer liegt weitaus höher – selbst unter Einbeziehung der Zahlen der Terroristen.

Korruption

Wie geht es weiter im Prozess gegen Netanjahu?

Während sich Premier Netanjahu auf neue Anhörungen vorbereitet, kritisiert der Generalstaatsanwalt einen neuen Gesetzesentwurf, der es der Koalition ermöglichen würde, den Prozess gegen den Premier unendlich zu verzögern

 26.10.2025

Nahost

Ist der Krieg wirklich vorbei?

Während Experten in Israel Bedenken äußern, ob das Gaza-Abkommen umgesetzt werden kann, zeigen sich die Amerikaner vom Erfolg überzeugt

von Sabine Brandes  26.10.2025

Waffenstillstand

»Hotel Hamas« mit 5 Sternen

Aus israelischer Haft freigelassene Terroristen sollen neben ahnungslosen Touristen in ägyptischer Luxusherberge urlauben

von Sabine Brandes  26.10.2025

Waffenruhe

Trump warnt Hamas: »Ich beobachte das sehr genau«

Zwei Wochen nach Inkrafttreten der Waffenruhe befinden sich noch immer Leichen von Geiseln in Gaza. Trump droht nun der Hamas. Die sieht sich weiterhin als Machtfaktor

 26.10.2025

Tel Aviv

Rubio: Israel muss sich mit Gaza-Friedenstruppe wohlfühlen

Eine internationale Friedenstruppe soll im Gazastreifen für Sicherheit sorgen. Bei einem Besuch des US-Außenministers in Israel wird klar, dass es auch in dieser Frage Hürden zu überwinden gibt

 24.10.2025

Jerusalem

Marco Rubio über Gaza-Deal: »Wir machen gute Fortschritte«

Nach Vizepräsident Vance hat sich auch der US-Außenminister mit Ministerpräsident Netanjahu getroffen. Ihm zufolge hat der Friedensplan für Präsident Trump »oberste Priorität«

 24.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  24.10.2025

Israel

Eingeschränkte Einsatzfähigkeit: Armee braucht dringend Geld

Laut Armeeführung reichen die aktuellen Bestände, Produktionskapazitäten und logistischen Reserven nicht aus, »um eine längere militärische Konfrontation zu tragen«

 24.10.2025

Geiseldeal

Israel: Hamas könnte zehn Geisel-Leichname übergeben

Die Terroristen nutzen die Waffenruhe israelischen Geheimdiensten zufolge bisher, um wieder aufzurüsten

 24.10.2025