Nahost

Hisbollah-Chef Nasrallah droht Israel und Zypern

June 19, 2024, Beirut, Beirut, Lebanon: Muslim Shiite clerics listen to a televised speech of pro-Iranian Hezbollah Secretary General HASSAN NASRALLAH during a mass rally to mark one week of the assassination of top party commander Taleb Abdallah and four other in an Israeli air raid in south Lebanon. (Credit Image: © Marwan Naamani/ZUMA Press Wire Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Es soll ein »Kampf ohne Regeln und ohne Grenzen« werden. Hassan Nasrallah, der Chef der Schiitenmiliz Hisbollah, hat Israel damit gedroht, dass kein Ort im Land mehr sicher wäre, wenn »ein umfassender Krieg zwischen den beiden Nationen« ausbrechen würde. Nasrallah drohte auch Zypern und indirekt anderen Anrainern des Mittelmeeres.

Sollte Israel eine groß angelegte Offensive gegen die libanesische Terrorgruppe starten, müsse es sich »auf Angriffe vom Boden, aus der Luft und vom Meer aus vorbereiten, und die Situation im Mittelmeer wird sich völlig ändern«, schwor Nasrallah. Weiter sagte er, Israel wisse, dass es im Mittelmeer sehr viel erwartet» und deutete damit wahrscheinlich an, dass die Hisbollah auch Israels Erdgas-Bohrinseln im östlichen Mittelmeer attackieren würde. Nasrallah behauptete dann, man wolle «keinen allumfassenden Krieg», sondern handle nur zur Unterstützung der Hamas.

Seit 7. Oktober regelmäßig Raketen gen Israel

Er verspottete Israel auch für seinen Anspruch, die «stärkste Armee in der Region» zu sein und merkte an, dass es der IDF trotz einer mehrwöchigen Bodenoperation noch nicht gelungen sei, die Terrorgruppe Hamas in Rafah im Süden des Gazastreifens zu zerschlagen.

Die Terrororganisation, die vom Südlibanon aus agiert, griff Israel am 7. Oktober mit Raketen an und beschießt seinen Nachbarn seitdem ohne Unterlass, was zu israelischen Gegenmaßnahmen und einem eskalierenden Konflikt geführt hat. Jerusalem warnt immer wieder, dass dies einen offenen Krieg auslösen könnte. Seit einem israelischen Luftangriff in der vergangenen Woche, bei dem der bislang höchste Hisbollah-Kommandeur, Taleb Sami Abdullah, sowie drei weitere Mitglieder der Gruppe getötet wurden, ist der Beschuss seitens der Hisbollah noch intensiviert worden.

«Solche Aussagen sind nicht angenehm, aber sie spiegeln nicht die Realität wider.»

Präsident zypern Nikos Christodoulides

Bei der Rede drohte der Terror-Anführer auch dem Mittelmeerstaat Zypern, ein EU-Mitglied. Nasrallah warf Israel vor, in Zypern «Manöver zur Vorbereitung des Libanonkriegs» durchzuführen und der zyprischen Regierung, ihre «Flughäfen für den Feind zu öffnen, um den Libanon anzugreifen».

Peter Stano, ein Sprecher der Europäischen Kommission, sicherte Zypern die Unterstützung der EU vor, sollte es zu einem Angriff kommen. «Zypern ist ein Mitgliedsstaat der EU, das bedeutet, dass die EU Zypern ist und Zypern ist die EU. Jede Drohung gegen eines unserer Mitgliedsstaaten ist eine Drohung gegen die EU», sagte er am Donnerstag. Artikel 42 des Vertrags über die Europäische Union verpflichtet die Mitgliedstaaten, ein angegriffenes EU-Mitglied zu unterstützen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Als Reaktion auf Nasrallah betonte Zyperns Präsident Nikos Christodoulides am Mittwoch: «Solche Aussagen sind nicht angenehm, aber sie spiegeln nicht die Realität wider. Zypern beteiligt sich an keinen militärischen Auseinandersetzungen.» Sein Land sei nicht in militärische Konflikte verwickelt und positioniere sich stattdessen als Teil der Lösung und nicht des Problems«, berichtete die Nachrichtenagentur Cyprus Mail.

»Unser humanitärer Korridor ist ein Beweis für unser Engagement für Frieden und Stabilität«, so Christodoulides weiter. Außerdem hob er hervor, dass es offene diplomatische Kanäle mit der libanesischen und der iranischen Regierung gebe, über die man sich jetzt austauschen werde. Allerdings meinte der Präsident auch, Nasrallahs Bemerkungen seien »beunruhigend«.

Der Inselstaat bietet dem israelischen Militär bekanntlich kein Land oder Stützpunkte an, hat jedoch in der Vergangenheit erlaubt, seinen Luftraum für gelegentliche Übungen zu nutzen, allerdings nicht während eines Konflikts. In den vergangenen Jahren verstärkte Zypern die Verteidigungskooperation mit Israel und nahm zuletzt im Mai 2023 an gemeinsamen Militärübungen teil.

Video von Hisbollahs Drohnen veröffentlicht

Anfang dieser Woche hatte die Hisbollah ein Video veröffentlicht, das angeblich von ihren Drohnen aufgenommen worden war und militärische Anlagen im Hafen von Haifa zeigt. Als Reaktion erklärte die IDF, dass »Operationspläne für eine Offensive im Libanon genehmigt und bestätigt wurden«. Auch der israelische Außenminister Israel Katz (Likud) warnte, man sei »sehr nahe am Moment der Entscheidung zur Änderung der Regeln gegen die Hisbollah und den Libanon«.

Amos Hochstein, der hochrangige Gesandte der Regierung von US-Präsident Joe Biden, der als Vermittler fungiert, traf Anfang dieser Woche mit Politikern in Israel und dem Libanon zusammen, um eine diplomatische Lösung zu finden. Doch bislang haben sich alle Bemühungen, unter anderem der USA und Frankreichs, den Konflikt zu entschärfen, als vergeblich erwiesen.

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  15.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Geiseldeal

Hamas übergibt Leichnam von Meny Godard

Der 73-jährige Großvater wurde am 7. Oktober im Kibbuz Be’eri von Terroristen der Hamas ermordet und in den Gazastreifen entführt

 14.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Waffenruhe

Hamas und Islamischer Dschihad wollen Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen haben noch die sterblichen Überreste von vier Geiseln in ihrer Gewalt

 13.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Westjordanland

Israel: Rund 40 Hamas-Mitglieder in Betlehem festgenommen

Israelische Einsatzkräfte wollen Anschlagspläne mit möglicherweise vielen Toten gestoppt haben: Was hinter der Festnahme Dutzender Hamas-Mitglieder steckt

 13.11.2025

Westjordanland

Jüdische Siedler zünden Moschee an

Nur einen Tag nachdem Israels Präsident Herzog und hochrangige Vertreter der Armee Angriffe gewalttätiger Siedler verurteilt hatten, schlugen diese wieder zu

 13.11.2025