Ein Video, das israelische Soldaten zeigt, die mit einem offenbar verletzten palästinensischen Mann auf der Motorhaube eines Militärfahrzeuges durch ein Viertel der Stadt Dschenin im Westjordanland umherfahren, sorgt für Empörung. Die IDF erklärte, der Vorfall habe gegen das Militärprotokoll verstoßen und werde untersucht.
In der Stellungnahme der Armee hieß es, die Soldaten seien auf dem Weg zu einem Einsatz gegen Terroristen in der Nähe der Stadt Dschenin gewesen. Dabei seien sie beschossen worden und hätten das Feuer erwidert.
Der Mann sei bei dem Schusswechsel angeschossen und festgenommen worden, da er verdächtigt wurde, zu den Angreifern zu gehören. Die Stadt im Westjordanland wird oft als eine der Hochburgen palästinensischen Terrors bezeichnet.
In dem Clip ist ein offenbar blutender Mann zu sehen, der auf der Motorhaube des ersten von zwei Jeeps liegt, die in einem Konvoi an zwei Krankenwagen des palästinensischen Rettungsdienstes Roter Halbmond (PRCS) vorbeifahren. Der Mann scheint verletzt zu sein.
Krankenhaus bestätigt, Mann wird dort behandelt
Der PRCS gab an, das israelische Militär habe seine Sanitäter zunächst daran gehindert, dem verwundeten Mann im Viertel Jabarat in Dschenin Erste Hilfe zu leisten. »Dann legten sie den Verletzten auf die Front eines Militärjeeps und hielten ihn fest, bevor sie unseren Besatzungen später erlaubten, ihn ins Krankenhaus zu bringen«, sagte der PRCS. Israelische Medien berichteten später, dass das Ibn-Sina-Krankenhaus in Dschenin bestätigt hätte, der Mann werde dort behandelt.
Die Bundesregierung verurteilte den Umgang der israelischen Soldaten mit dem palästinensischen Angreifer und forderte, der Fall dürfe nicht folgenlos bleiben. Die Videoaufnahmen von einem Verletzten auf der Motorhaube eines Armee-Fahrzeugs seien »schwer zu ertragen«, so ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin.
»Der Vorfall wird untersucht und entsprechend behandelt.«
sprecher IDF
Die israelische Armee äußerte sich kurz nach der Veröffentlichung der Aufnahmen: »Das im Video gezeigte Verhalten steht im Widerspruch zu den Befehlen der israelischen Streitkräfte und dem, was von ihren Soldaten erwartet wird. Es entspricht nicht den Werten der IDF«, teilte die IDF in einer Erklärung mit und fügte hinzu: »Der Vorfall wird untersucht und entsprechend behandelt.«
Der Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, er habe zur Kenntnis genommen, dass dieses Verhalten auch für die israelische Armee einen Bruch ihrer Regeln darstelle. Die Bundesregierung erwarte nun »schnelle Aufklärung, schnelle Ergebnisse und auch entsprechende Konsequenzen für die Verantwortlichen«.