Tel Aviv/Berlin

Neues Dossier: 190 UNRWA-Mitarbeiter Teil des Terrors

Foto: picture alliance / NurPhoto

Noch einmal weitaus mehr UNRWA-Angestellte als bisher bekannt sind Teil von Terrororganisationen wie Hamas und Islamischer Dschihad. Dies geht aus einem neuen israelischen Dossier hervor, dessen erste Details nun an die Öffentlichkeit gelangt sind. Bisher war »lediglich« von 12 UNRWA-Beschäftigten die Rede gewesen, die Mitglieder in Terrorgruppen und an der großangelegten Attacken gegen Israel am 7. Oktober beteiligt waren.

Israelische Medien berichten jetzt, die Verbindung zwischen der UNRWA, das Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser, und dem Terror sei weitaus enger als bisher bekannt. Sie berufen sich auf die Nachrichtenagentur Reuters, die Einblick in das von israelischen Geheimdiensten erstellte Dossier hatte.

Demnach enthält das Dokument Vorwürfe gegen 190 Angestellte der UNRWA, darunter Lehrer, die zugleich Terroristen waren. Von ihnen sollen 12 direkt an dem Angriff teilgenommen haben - auch im Kibbuz Be’eri und in Re’im.

Rücktritt Lazzarinis gefordert

Israels Außenminister Katz fordert Konsequenzen - allen voran den Rücktritt des Generalkommissars der UNRWA, Philippe Lazzarini. »UNRWA-Angestellte haben an den Massakern vom 7. Oktober teilgenommen. Lazzarini sollte seine Arbeit beenden und abtreten«, erklärte er.

Ein israelischer Regierungsbeamter, der anonym bleiben wollte, sagte Reuters, die 190 in dem Dossier erwähnten Personen seien »harte Kämpfer und Killer«. Ihm zufolge sind etwa 10 Prozent der insgesamt 13.000 UNRWA-Angestellten generell mit der Hamas oder mit dem Islamischen Dschihad verbunden.

Die im Dossier gesammelten Erkenntnisse kamen aus Geheimdienst-Quellen. Auch wurden die Personalausweise vieler dieser Personen nach Kämpfen in Israel und Gaza von den Streitkräften eingesammelt.

Prosor nicht verwundert

Israel fordert nun eine umfassende Reform der UNRWA. »UNRWA steckt schon lange mit den Terroristen unter einer Decke«, sagte Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, dem »Tagesspiegel«.

Schon die Attentäter des Münchner Olympia-Massakers von 1972 seien Absolventen von UNRWA-Schulen gewesen. »Und so wundert es nicht, dass UNRWA-Mitarbeiter auch an den Entführungen des 7. Oktober beteiligt waren.«

Er begrüßte, dass nun »im großen Stil« Finanzmittel für UNRWA zurückgehalten werden. Das könne aber nur der Anfang sein. »Wer Frieden will, muss sich jetzt für eine lückenlose Aufklärung einsetzen. So wie UNRWA jetzt ist, kann es keinen Beitrag zu Frieden leisten.«

Die Vorwürfe gegen zunächst zwölf UNRWA-Beschäftigte im Gazastreifen hatten weltweit für Empörung gesorgt. Als Reaktion stellten zahlreiche Staaten ihre Zahlungen an das Hilfswerk vorübergehend ein, darunter Deutschland, die USA, Großbritannien und Frankreich. im (mit dpa)

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert