Dass Bienenkolonien in aller Welt stark gefährdet sind, ist keine Neuigkeit. Doch in Israel gibt es jetzt Hoffnung: Eine völlig neue, bislang undokumentierte Art des Insektes, das die Ernten bestäubt und uns den Honig liefert, wurde jetzt in den sandigen Gebieten der israelischen Küstenregion gefunden.
Die Bedeutung von Bestäuber-Insekten könne in unserer heutigen Welt nicht überschätzt werden, erläutern die Wissenschaftler der Hebräischen Universität von Jerusalem (HU), die an der Untersuchung arbeiten.
bestäubung Während die Bestäubung der Ernten hauptsächlich auf gezüchteten Kolonien der domestizierten Honigbiene (Apis mellifera) beruht, seien auch wilde, nicht domestizierte Bestäuber von großer Wichtigkeit für Natur und Landwirtschaft.
Von diesen »Wilden« seien die einheimischen Bienen die wichtigste Gruppe. Die neu gefundene Art begeistert die Forscher. Im Angesicht des Rückgangs der Bestände von Bestäubern, vor allem bei Bienen, sei die Entdeckung eine wundervolle Nachricht.
Als Antwort auf das Bienensterben schützen Biologen in Israel bereits seit Jahren die Lebensräume der Insekten besser und legen neue an, um damit die Artenvielfalt zu sichern.
entdeckung Während dieser Arbeit entdeckten die Wissenschaftler der HU völlig überraschend die wilde Bienenart. Ihre Entdeckung ist in der belgischen Fachzeitschrift für Insektenkunde »Journal of Entomology« veröffentlicht worden.
»Wir können folgern, dass die Rekultivierung einen positiven Effekt auf die Bienenbevölkerung hat.«
Karmit Levy, Hebräische Universität
Dabei war die eigentliche Studie der Jerusalemer Universität gar nicht auf der Suche nach neuen Bienenarten, sondern erforschte den Einfluss großer Plantagen von Eukalyptusbäumen auf die lokale Artenvielfalt in sandigen Gegenden.
ANPFLANZUNGEN Die Anpflanzungen hätte die Vielfalt der Arten tatsächlich auf dramatische Weise verringert, so die Schlussfolgerung der Forscher Professor Yael Mandelik und der Doktorandin Karmit Levy vom Bereich Insektenkunde der Fakultät für Landwirtschaft, Lebensmittel und Umwelt an der Hebräischen Universität.
Seit fünf Jahren bereits untersuchen sie die Schutzmaßnahmen für die Insekten. Ihre Ergebnisse geben Grund zu Optimismus. »Wir beobachten Änderungen bei der Lebensmittelbeschaffung und den Nestmöglichkeiten der Bienengemeinde in den geschützten Habitaten«, erklärt Doktorandin Levy. »Im Allgemeinen können wir folgern, dass die Rekultivierungen einen positiven Effekt auf die Bienen haben.«
Doch das beste Ergebnis kam unerwartet: die neue Bienenart ist ein noch nie dokumentiertes Insekt. Die israelischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass sie ausschließlich in den Sanddünen von Israels Küstenregion existiert.
BIENENFORSCHER Identifiziert wurde sie von Alain Pauly, Taxonom am Königlichen Belgischen Institut für Naturwissenschaften in Brüssel. Benannt ist sie nach Achik Dorchin, dem berühmten israelischen Bienenforscher am Steinhardt-Museum für Naturgeschichte der Tel-Aviv-Universität. Ihr Name: Lasioglossum dorchini.
»Das Auffinden dieser Art, die bisher vollständig unbekannt war, geht über die berufsmäßige Begeisterung hinaus«, freut sich Professor Mandelik. »Denn sie wird uns dabei helfen, die Bienengemeinde in ihrem Habitat und mit ihren Bestäubungsdiensten viel besser zu verstehen.«