Israel

Netanjahu: Wir treffen unsere Entscheidungen selbst

In Jerusalem spricht Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Foto: picture alliance / AA/photothek.de

Im Anschluss an Krisengespräche mit Deutschland und Großbritannien nach dem iranischen Angriff hat Regierungschef Benjamin Netanjahu auf Israels Unabhängigkeit gepocht. »Ich danke unseren Freunden für ihre Unterstützung bei der Verteidigung Israels, in Worten und in Taten«, sagte Netanjahu am Mittwoch nach Treffen mit Außenministerin Annalena Baerbock und dem britischen Außenminister David Cameron.

»Sie haben auch alle möglichen Vorschläge und Ratschläge«, sagte Netanjahu zu Beginn einer anschließenden Kabinettssitzung. »Ich schätze das, aber ich möchte klarstellen, dass wir unsere Entscheidungen selbst treffen werden. Der Staat Israel wird alles Notwendige tun, um sich selbst zu verteidigen.«

Raketen, Marschflugkörper und Drohnen

Der Iran hatte am Wochenende Raketen, Marschflugkörper und Drohnen gegen Israel eingesetzt. Anlass war laut dem Regime in Teheran ein israelischer Angriff auf die iranische Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem zu Beginn des Monats unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet wurden.

Israel will militärisch auf die erste direkte Attacke des Iran reagieren. Israels Verbündete haben sich für eine maßvolle Reaktion ausgesprochen. Irans Präsident Ebrahim Raisi warnte am Mittwoch erneut vor einer »verheerenden« Antwort seines Landes, sollte Israel auch nur die geringste »Aggression« gegen den Iran ausüben. International gibt es für den Fall eines harten israelischen Gegenschlags die Sorge vor einer weiteren Ausweitung des Konflikts.

Seit Jahren bedroht der Iran Israel mit seinen Stellvertretern in der Region. Die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah sowie die Huthi werden von ihm finanziert und trainiert. Das Regime droht Israel regelmäßig mit Vernichtung.

»Kluge Zurückhaltung«

Annalena Baerbock mahnte derweil bei ihrem Besuch ein besonnenes und verantwortungsvolles Handeln Israels angemahnt. »Ich rede hier nicht von klein beigeben. Ich rede hier von einer klugen Zurückhaltung, die nichts weniger ist als Stärke«, sagte sie am Mittwoch am Flughafen von Tel Aviv nach Treffen mit Netanjahu und mit Staatspräsident Isaac Herzog.

Irans gefährliches Vorgehen werde nicht ohne weitere Konsequenzen bleiben, sagte Baerbock. Die EU habe Teheran bereits mit massiven Sanktionen belegt und werde weiter daran arbeiten.

Zudem habe Israel mit seinem »Defensivsieg«, also der erfolgreichen Abwehr der iranischen Raketen und Drohnen, Stärke gezeigt und Teheran damit deutlich gemacht, »wie sehr Iran sich verrechnet hat und in der Region isoliert dasteht«. Baerbock betonte: »Die Länder der Region wollen nicht zum Ersatzkriegsfeld werden.« Die Menschen dort wollten in Frieden leben. Dies sei »eine der stärksten Waffen gegen Iran«, sagte die Ministerin weiter.

Für Baerbock war es der siebte Israel-Besuch seit dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober. Am Mittwochnachmittag wollte sie zum Treffen der G7-Außenminister der Runde wirtschaftsstarker Demokratien nach Italien weiterreisen. dpa

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