Wahlen

Netanjahu und Gantz gleichauf

Der Vorsitzende von Blau-Weiß, Benny Gantz, bei einer Wahlkampfveranstaltung Foto: Flash90

In der letzten Umfrage vor den Wahlen am 2. März in Israel liegen der amtierende Premierminister Benjamin Netanjahu und sein Herausforderer Benny Gantz vom Zentrumsbündnis Blau-Weiß gleichauf.

Noch drei Tage – und die Israelis müssen zum dritten Mal innerhalb eines Jahres an die Wahlurnen gehen, um eine neue Knesset zu wählen. Die kostenlose konservative Tageszeitung »Israel Hayom« veröffentlichte die Zahlen der finalen Umfrage vor Montag: Danach würden der Likud und Blau-Weiß jeweils 33 Mandate erhalten.

Bei allen anderen Parteien würde sich wenig ändern: Die Vereinte Arabische Liste wäre mit 14 Sitzen drittstärkste Partei im israelischen Parlament, gefolgt von der Links-Union aus Arbeitspartei, Gescher und Meretz mit neun Sitzen. Auch die rechte Partei Jamina von Naftali Bennett bekäme neun. Israel Beiteinu mit Avigdor Lieberman kommt der Umfrage zufolge auf sieben Sitze, ebenso das Vereinigte Tora-Judentum. Die sefardische ultraorthodoxe Partei Schas würde acht Mandate auf sich vereinen können. Otzma Jehudit, die rechtsextremistische Partei von Itamar Ben-Gvir, schafft es nicht über die 3,25-Prozent-Hürde.

Verhältnis Kaum verändert hat sich kurz vor der Wahl auch das Verhältnis der Blöcke. Keiner bekäme demzufolge eine parlamentarische Mehrheit in der 120 Sitze zählenden Knesset. Der rechtsreligiöse Block erhielte 57, der Mitte-Links-Block 56 Mandate.

Von den Befragten meinten 49 Prozent, dass Netanjahu besser als Premierminister Israels geeignet wäre, für Gantz stimmten 35 Prozent. Netanjahu steht derzeit unter Anklage wegen Korruption in drei Fällen.

Freitagmorgen warf Gantz einen seiner wichtigsten politischen Berater aus dem Team.

Währenddessen spielen sich im Hintergrund der Wahlen und Zahlen einige Skandale ab. Am Freitagmorgen warf Gantz einen seiner wichtigsten politischen Berater aus dem Team. Israel Bachar war dabei aufgenommen worden, wie er die Intelligenz und Kompetenz seines Chefs infrage stellte. Angeblich würde sich Gantz nicht trauen, den Iran anzugreifen, meint der Berater in der Tonaufnahme. »Bachar ist dabei ertappt worden, wie er in einer geplanten betrügerischen Attacke gefangen war. Wir werden es juristisch klären«, hieß es von Blau-Weiß.

Verteidigungsminister Netanjahu twitterte daraufhin, dass »sogar Gantz’ eigene Leute sagen, dass er kein Premierminister sein kann und eine Gefahr für die Sicherheit Israels darstellt«. Gantz konterte, dass der Ministerpräsident eine »Kampagne von Schmutz und Lügen« fährt und erinnerte daran, dass Netanjahu ihm 2018 vorgeschlagen habe, sein Verteidigungsminister zu werden.

Zur selben Zeit hat Blau-Weiß den staatlichen Kontrolleur Matanyahu Englman angehalten, die Kampagne des Likud zu untersuchen. Dabei geht es um eine vermeintliche Verletzung des Gesetzes zur Finanzierung von Wahlkampagnen. Der Likud soll die Privatdetektei CGI angeheuert haben, um schmutzige Geschichten über Gantz auszugraben. Der Likud streitet die Vorwürfe ab.

Debatte

Jüdischer Weltkongress verurteilt israelfeindlichen Weltkirchenrat

Es gibt reichlich Kritik an einer Erklärung des Weltkirchenrats, in der Israel »Apartheid« vorgeworfen wird. Nun reagiert der Jüdische Weltkongress - und hat Fragen an die Kirchen

 11.07.2025

"Newsmax"-Interview

Netanjahu zu Hamas: Werden diese »Monster« besiegen

Die Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen dauern an. Israels Ministerpräsident Netanjahu hofft, dass es dazu bald kommt. Vorerst aber geht der Kampf gegen den palästinensischen Terror weiter

 11.07.2025

Tel Aviv/Ramallah

Israeli stirbt bei Anschlag im Westjordanland

Seit Beginn des Krieges ist die Lage auch im Westjordanland extrem angespannt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen und auch tödlichen Anschlägen auf Israelis

 11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Westjordanland

Israeli stirbt bei Terroranschlag

Der 22-jährige Sicherheitsmann wurde in der Nähe des Einkaufszentrums von Gusch Etzion von zwei Männern angegriffen

 10.07.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin lobt »konstruktiven Dialog« mit Israel

Die Außenbeauftragte Kaja Kallas hat in einer Erklärung Schritte zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen angekündigt

 10.07.2025

Nahost

Finanziert Katar den Wiederaufbau in Gaza?

Angeblich hat Israel grundsätzlich zugestimmt, dass Gelder aus dem Golfemirat bereitgestellt werden können

von Sabine Brandes  10.07.2025

Washington

Netanjahu: »Kein Geiseldeal um jeden Preis«

Von den 50 verschleppten Menschen in der Gewalt der Hamas sollen 20 noch am Leben sein

von Sabine Brandes  10.07.2025