Washington

Netanjahu: »Kein Geiseldeal um jeden Preis«

Israelis protestieren für die Freilassung der entführten Menschen. Foto: Flash90

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat am Mittwoch erklärt, er und US-Präsident Donald Trump seien sich in ihren Bemühungen um ein Abkommen für einen Waffenstillstand in Gaza und zur Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas einig.

Netanjahu betonte er vor Reportern in Washington: »Präsident Trump will einen Deal, aber nicht um jeden Preis. Ich will einen Deal, aber nicht um jeden Preis.« 

Beiden hätten gemeinsame Ziele, so der israelische Premier weiter: «Präsident Trump und ich wollen die Freilassung unserer Geiseln erreichen. Wir wollen die Hamas-Herrschaft in Gaza beenden. Wir wollen sicherstellen, dass Gaza keine Bedrohung mehr für Israel darstellt.« 

Bericht: USA drängten Israel, Forderungen zu lockern

Einen Tag zuvor hätten die USA Israel angeblich dazu gedrängt, die Haltung bezüglich des teilweisen Abzugs der israelischen Truppen aus Gaza zu lockern, wurde ein arabischer Regierungsoffizieller von der »Times of Israel« zitiert.  

Der US-Präsident blieb währenddessen in Bezug auf ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas eher knapp und vage: »Ich denke, wir haben diese oder nächste Woche eine Chance – nicht definitiv. Krieg und Gaza sind noch nicht sicher«, sagte er. 

Ein hochrangiger israelischer Beamter bestätigte in Washington, dass ein Deal zwar binnen ein bis zwei Wochen abgeschlossen werden könne. Es sei aber nicht damit zu rechnen, dass eine solche Vereinbarung in den nächsten Tagen zustande komme. 

Während Netanjahus Besuch in Washington erklärte er, dass Israel, sollten beide Seiten einem 60-tägigen Waffenstillstand zustimmen, diese Zeit nutzen werde, um ein dauerhaftes Ende des Krieges anzubieten – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Terrororganisation Hamas die Waffen ablegt. Sollte die Hamas sich weigern, »werden wir mit den Militäroperationen fortfahren«, fügte er hinzu.  

Herut Nimrodi: »Das ist eine sehr problematische Botschaft.«

Die Hamas veröffentlichte währenddessen eine Erklärung, in der behauptet wurde, sie habe »Flexibilität« gezeigt und im Rahmen eines möglichen Abkommens der Freilassung von zehn Geiseln zugestimmt.  

Herut Nimrodi, die Mutter des entführten israelischen Soldaten Tamir Nimrodi, äußerte sich am Donnerstag sich in der Tageszeitung »Yediot Ahronot« zu den jüngsten Aussagen des Ministerpräsidenten. «Bibi hat gestern ausdrücklich gesagt, dass er die Geiseln nach Hause holen will, aber nicht um jeden Preis. Das ist eine sehr problematische Botschaft.” Das bedeute, dass der Premier die Geiseln nicht zurückholen will, bis seine Forderungen erfüllt seien.

Informationen zum Zustand der Geiseln nur im Moment relevant

 «Ein Absatz in dem geplanten Deal dreht sich darum, Informationen über die Geiseln zu erhalten, die bei einer Freilassung nur eines Teils in Gaza zurückgelassen werden”, so Nimrodi. «Doch jede Information ist nur in diesem einen Moment relevant. Schon einen Augenblick später kann alles anders sein.« 

Nimrodis Sohn gehört neben dem verschleppten Nepalesen Bipin Joshi zu den zwei Geiseln, bei denen «große Sorge” besteht, da es seit der Entführung am 7. Oktober 2023 keinerlei Lebenszeichen von ihnen gibt.

Debatte

Jüdischer Weltkongress verurteilt israelfeindlichen Weltkirchenrat

Es gibt reichlich Kritik an einer Erklärung des Weltkirchenrats, in der Israel »Apartheid« vorgeworfen wird. Nun reagiert der Jüdische Weltkongress - und hat Fragen an die Kirchen

 11.07.2025

"Newsmax"-Interview

Netanjahu zu Hamas: Werden diese »Monster« besiegen

Die Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen dauern an. Israels Ministerpräsident Netanjahu hofft, dass es dazu bald kommt. Vorerst aber geht der Kampf gegen den palästinensischen Terror weiter

 11.07.2025

Tel Aviv/Ramallah

Israeli stirbt bei Anschlag im Westjordanland

Seit Beginn des Krieges ist die Lage auch im Westjordanland extrem angespannt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen und auch tödlichen Anschlägen auf Israelis

 11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Westjordanland

Israeli stirbt bei Terroranschlag

Der 22-jährige Sicherheitsmann wurde in der Nähe des Einkaufszentrums von Gusch Etzion von zwei Männern angegriffen

 10.07.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin lobt »konstruktiven Dialog« mit Israel

Die Außenbeauftragte Kaja Kallas hat in einer Erklärung Schritte zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen angekündigt

 10.07.2025

Nahost

Finanziert Katar den Wiederaufbau in Gaza?

Angeblich hat Israel grundsätzlich zugestimmt, dass Gelder aus dem Golfemirat bereitgestellt werden können

von Sabine Brandes  10.07.2025

Iran

Netanjahu: »Wir wissen, wo das iranische Uran versteckt ist«

Israel vermutet, dass sich die iranischen Vorräte an hochangereicherten Uran immer noch in den bombardierten Anlagen befinden könnten

 10.07.2025