Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erwartet von Syrien die Einrichtung einer »entmilitarisierte Pufferzone«, die von der Hauptstadt Damaskus bis zu den von Israel annektierten Golanhöhen reichen soll. Das sagte Netanjahu in einer Videobotschaft beim Besuch von Soldaten in einer Klinik, die kürzlich bei einem Einsatz in Syrien verletzt worden waren.
Nach dem Sturz des früheren Langzeitherrschers Baschar al-Assad hatte Israel Soldaten in die von den UN kontrollierte Pufferzone zwischen den von Israel annektierten Golanhöhen und syrisch kontrolliertem Gebiet verlegt, darunter auch auf die syrische Seite des Bergs Hermon. Israels Armee bleibe in dieser Pufferzone, »um die Sicherheit der israelischen Bürger zu gewährleisten«, sagte Netanjahu weiter. Ausläufer der Pufferzone liegen rund 50 Kilometer von Damaskus entfernt.
Nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober sei Israel entschlossen, sich vor Angriffen aus grenznahen Gebieten zu schützen und zu verhindern, dass sich dort Israel feindlich gesinnte Extremisten ansiedelten. Zudem wolle Israel auch die religiöse Minderheit der Drusen im Nachbarland schützen, die Israel als Verbündete sieht. Israels Armee greift regelmäßig Ziele in Syrien an, laut eigenen Angaben etwa um Waffenlager oder militärisches Gerät zu zerstören.
Netanjahu: Vereinbarung mit Syrien möglich
Eine Vereinbarung mit Syrien sei möglich, betonte der israelische Regierungschef zugleich. Voraussetzung sei aber das Verständnis für Israels »Grundsätze«.
US-Präsident Donald Trump wünscht sich eine Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Nachbarländern, die sich seit 1948 offiziell im Kriegszustand befinden. Trump rief Israel gegenüber Syrien außerdem kürzlich zu Zurückhaltung auf.
Beide Staaten verhandeln derzeit über ein Sicherheitsabkommen. Eine Normalisierung der Beziehungen hat Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa kürzlich jedoch vorerst ausgeschlossen. dpa