Dani Dayan

Nach vielen Debatten: Yad Vashem hat einen neuen Direktor

»Auf unseren Schultern liegt die Verantwortung«: Dani Dayan Foto: Flash 90

Der frühere Chef der Dachorganisation jüdischer Siedler Yesha Council, Dani Dayan, ist am Sonntag zum neuen Direktor der weltweit renommierten Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ernannt worden. Die Regierung von Premierminister Naftali Bennett stimmte der Personalie zu, wie die Gedenkstätte am Sonntag mitteilte.

Der 65 Jahre alte Diplomat war zuletzt israelischer Generalkonsul in New York. Dayan übernimmt das Amt von Avner Schalev, der nach 27 Jahren bereits Ende vergangenen Jahres in den Ruhestand gegangen war.

Um die Nachfolge hatte es in der israelischen Politik einige Kontroversen gegeben. Die Vorgängerregierung des langjährigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hatte einen Kandidaten ins Gespräch gebracht, der wegen rassistischer Äußerungen umstritten war.

Yad Vashem wird pro Jahr von etwa einer Million Menschen besucht. Dort wird an die sechs Millionen von den Nazis und Helfershelfern ermordeten Juden erinnert. Zudem wird Menschen gedacht, die während des Holocaust ihr Leben riskierten, um Juden zu retten.

Dayan bezeichnete seine neue Aufgabe als »Mission«. »Auf unseren Schultern liegt die Verantwortung zu forschen und Bildung zu betreiben, tatsachenbasierte historische Wahrheiten über den Holocaust zu bewerten und alle Formen der Verzerrung abzuwehren, um die Erinnerung an die Schoa zu hüten und sicherzustellen, dass sich das jüdische Volk und die Menschheit für immer an dieses Ereignis erinnern.« Mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Nazi-Zeit werde diese Arbeit immer herausfordernder, aber auch umso wichtiger.

Dayan, ein in Argentinien geborener säkularer Jude und väterlicherseits mit dem früheren General und Helden des Sechs-Tage-Kriegs Mosche Dayan verwandt, habe sich in seiner Amtszeit in New York (2016-2020) als Brückenbauer zwischen konservativen und progressiven Juden profiliert, schrieben israelische Medien zu seiner Ernennung. Er sei »hervorragend« für dieses Amt geeignet und ein »Mann mit einem weiten Horizont«, so die frühere Knesset-Abgeordnete Colette Avital von der Arbeiterpartei. Sie ist auch Vorsitzende der Zentralorganisation der Holocaust-Überlebenden.

Nach seiner Zeit in New York war Dayan nach Israel zurückgekehrt und wollte in die Politik einsteigen. Er schloss sich der Partei »Neue Hoffnung« unter dem heutigen Justizminister Gideon Saar an, scheiterte aber mit seiner Knesset-Kandidatur.

Auch die linke Meretz-Partei hatte trotz Dayans früherer Rolle in der Siedler-Organisation Yesha Council keine Bedenken gegen seine Berufung für Yad Vashem. Man habe kein Problem damit, dass Menschen, die in Siedlungen leben, Schlüsselstellungen in der Gesellschaft bekleideten, hieß es von dort.

»Dayan ist ein politischer Gegner, aber eine legitime und richtige Führungskraft, und ich wünsche ihm alles Gute für diesen wichtigen Posten«, wird auch der neue Direktor des Israel Fund, Mickey Gitzin, zitiert. dpa/ja

Jerusalem/Gaza

Netanjahu stellt Hamas ein Ultimatum: Geiselfreilassung oder Krieg

Die fragile Waffenruhe in Gaza steht auf der Kippe. Nach US-Präsident Trump droht auch die israelische Regierung der Hamas: Werden keine weiteren Geiseln freigelassen, sprechen wieder die Waffen

 12.02.2025

Madrid

Der Likud bandelt mit den »Patrioten für Europa« an

Die Netanjahu-Partei erhält bei der rechten europäischen Sammlungsbewegung Beobachterstatus, FPÖ-Chef Kickl jubelt über das Ende der »internationalen Isolation«

von Michael Thaidigsmann  11.02.2025

Vor 70 Jahren

El-Al-Flug 402: Abschuss über Petrich

Die Luftwaffe im damals kommunistischen Bulgarien holte den Passagierflug vom Himmel. 51 Passagiere und 7 Crewmitglieder starben

von Imanuel Marcus  11.02.2025

Israel/Gaza

Gali und Ziv Berman offenbar am Leben, Shlomo Mansour wurde ermordet

Die Kibbuzim dieser Geiseln erhielten Informationen über das Schicksal ihrer Bewohner auf unbekannten Wegen. In einem Fall ist es eine gute Nachricht, im anderen Fall ist sie traurig

von Imanuel Marcus  11.02.2025

Washington D.C./Gaza/Jerusalem

Trump setzt Hamas Ultimatum - und droht palästinensischen Terroristen mit »Hölle« auf Erden

Die Waffenruhe im Gazastreifen bröckelt, die palästinensische Terrororganisation Hamas will vorerst keine Geiseln mehr freilassen. Der US-Präsident macht Druck

 11.02.2025

Westjordanland

Medienberichte: Abbas stoppt Terror-Renten

Seit Jahren hatten westliche Länder darauf gedrängt, die Zahlungen einzustellen, jetzt hat der Palästinenserpräsident gehandelt – wohl als Geste des guten Willens gegenüber US-Präsident Trump

 10.02.2025

Gaza-Geisel

Der traurigste Geburtstag der Welt

Alon Ohel, der junge israelische Klavierspieler, ist in der Gewalt der Hamas 24 Jahre alt geworden

von Sabine Brandes  10.02.2025

Gaza

Hamas will Geisel-Freilassung aufschieben

Israels Verteidigungsminister Katz wertet den Schritt der Terrororganisation als »eindeutigen Verstoß gegen die Waffenruhe«

 10.02.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Ich war 15 Monate angekettet in einem Tunnel«

Die freigelassenen drei Männer berichten über schwere körperliche und seelische Folter in der Hamas-Gefangenschaft

von Sabine Brandes  10.02.2025