Tel Aviv/Doha

Mossad-Chef kehrt nach Verhandlungen zurück nach Israel

Mossad-Chef David Barnea mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Nach Verhandlungen in Katar über eine neue Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung weiterer Geiseln ist der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, nach israelischen Medienberichten vorerst in seine Heimat zurückgekehrt. Der Armeesender berichtete am Dienstag, Barneas Delegation bleibe aber weiterhin in Doha. Dazu gehörten auch Mitglieder des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet und der israelischen Armee.

Aus Delegationskreisen hieß es demnach, man werde »rund um die Uhr arbeiten«. Man erwarte harte und komplizierte Verhandlungen, werde aber nicht aufgeben. Es werde damit gerechnet, dass die Gespräche ein bis zwei Wochen dauern. Neben Katar sind auch Ägypten und die USA an den Vermittlungsbemühungen beteiligt.

»Es ist noch zu früh, Erfolge zu verkünden. Daher bleiben wir hoffnungsvoll. Die Tatsache, dass die Gespräche wieder aufgenommen wurden, ist eine gute Sache«, sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid al-Ansari, am Dienstag in einer Pressekonferenz. Jeder Angriff auf Rafah würde alle Bemühungen um eine Einigung behindern und zu großen Opferzahlen und Zerstörungen führen, welche durch keine taktischen Begründungen gerechtfertigt werden könnten, so Al-Ansari.

Mehrstufiger Plan

Die Terrorgruppe Hamas hatte den Vermittlern kürzlich einen neuen Vorschlag vorgelegt. Darin verlangte sie nicht mehr, dass Israel den Krieg beendet, bevor die ersten Geiseln gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden. Dem Vorschlag zufolge würden die Terroristen, die auch den aktuellen Krieg begannen, eine längerfristige Einstellung der Kampfhandlungen durch Israel erst zur Voraussetzung für eine zweite Phase der Geiselfreilassungen machen.

Damit näherte sich die Hamas den Inhalten eines mehrstufigen Plans an, den die Vermittler vor mehreren Wochen vorgelegt hatten und Israel dann akzeptierte. Israel sprach jedoch weiter von unrealistischen Forderungen der Hamas.

Der israelische Sender N12 berichtete, der von den Vermittlern vorgelegte Plan sehe unter anderem die Freilassung von 400 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für 40 Geiseln vor. Die Hamas fordere dagegen die Freilassung von 950 Häftlingen. Die Terrororganisation wolle auch selbst festlegen, welche Gefangene freigelassen werden, darunter auch wegen Mordes verurteilte.

Der israelische TV-Sender Kanal 13 berichtete, die rechtsextremen Minister Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich hätten gedroht, sie würden nicht in der Regierung von Benjamin Netanjahu bleiben, »wenn Dutzende von Terroristen mit Blut an den Händen freigelassen werden«. dpa

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert