Israel

Militärische Sperrzone auf dem Golan

Blick auf die syrische Stadt Kuneitra Foto: Flash 90

Die Bedenken, dass die Kämpfe im benachbarten Syrien über die Grenze auf israelischen Boden schwappen könnten, sind größer denn je. Zu Wochenbeginn erklärte die israelische Armee (IDF) nach heftigen Feuergefechten jenseits des Zaunes Teile der Golanhöhen zur militärischen Sperrzone.

Vor allem die Gegend um die syrische Stadt Kuneitra gilt als brandgefährlich. Rebellen hatten es vor einer Weile schon einmal geschafft, den Grenzübergang, der hauptsächlich dem UN-Personal dient, für einige Stunden in Beschlag zu nehmen. Damit das nicht noch einmal geschehen kann, schloss die IDF den Übergang als Präventivmaßnahme komplett zu. Ein Sprecher des Militärs nannte »Sicherheitsbedenken« als Grund. Die Kämpfe zwischen den Rebellen und den Regierungstruppen könnten die Gegend stark beeinflussen, sagte der Sprecher.

Eskalation In den vergangenen Tagen waren die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Seiten immer weiter eskaliert. Politexperten vermuten, dass die sogenannte südliche Front von Syrien, in der sich etwa 30.000 Rebellen aus mehr als 55 Gruppierungen verschanzt haben sollen, in der Region langsam die Überhand gewinnt. Zusehends werden die Soldaten der Regierung von Präsident Baschar al-Assad offenbar aus den Golanhöhen verdrängt.

Während sich die beiden Seiten in Teilen des Landes bis aufs Blut bekämpfen, rührt derweil Noch-Präsident Assad in gebügeltem Hemd und Anzug die Werbetrommel für sich selbst. Am 2. Juni finden in Syrien Präsidentschaftswahlen statt. Und der aussichtsreichste Kandidat heißt Assad. In der Hauptstadt des Landes pappen bereits frisch gedruckte Plakate mit dem Konterfei des lächelnden Assad an Wänden und Schildern. Sein Motto lautet »Zusammen«.

Wahl Dass der Bürgerkrieg mit unglaublicher Grausamkeit seit mehr als drei Jahren durch das Land tobt, erwähnt der Despot bei seinen Besuchen verschiedener Gemeinden im Land mit keinem Wort. Dass er sämtliche Gruppierungen völlig entzweit hat und dass mehr als 150.000 Menschen den Tod fanden sowie 2,5 Millionen Frauen, Männer und Kindern zu Flüchtlingen wurden, darf ebenfalls kein Thema sein. Zwar gibt es bei der Wahl zwei Gegenkandidaten, doch die sind so unbekannt, dass ihnen niemand auch nur den Hauch einer Chance einräumt.

Und so gilt schon jetzt als sicher, dass Assad – wie viel Blut auch an seinen Händen kleben mag – für weitere sieben Jahre gewählt wird. Und damit sogar eine politische Legitimation für den grausamen Krieg erhalten würde.

In Israel bereitet all das große Sorge. Dass Dschihadisten-Kämpfer ins Land gelangen könnten, sei ein sehr reales Schreckensszenario, meinen Sicherheitsexperten. Die Online-Zeitung »Times of Israel« berichtet, dass Jerusalem aufgrund der neuen Gefahren eventuell sogar seine Neutralität in Sachen Syrien überdenken wolle.

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert