Eilat

Mekka des Extremsports

Trotz des fantastischen Wetters und des schimmernden Meeres fühlt sich Eilat oft als Stiefkind. Hunderte Kilometer Wüste trennen die südlichste Stadt des Landes vom Zentrum, in dem sich fast alles abspielt. Doch wenn es nach den Planern geht, soll sich zukünftig die internationale Sportgemeinde in dem Badeort einfinden. »Wenn es in Europa dunkel und kalt ist, ist es in Eilat sonnig und warm.« Mit diesem Satz sollen vor allem Extremsport-Wettbewerbe angelockt werden. Einer findet schon bald statt: Am 17. Januar messen sich am Roten Meer die Athleten wieder beim »Israman«. Harte Männer aus 26 Ländern werden zum vollen und halben Triathlon erwartet.

Investitionen in Millionenhöhe werden die Stadt fit für die Turniere machen, gab das Tourismusministerium bekannt. Mehr als 20 Millionen Euro seien in den vergangenen Jahren in die touristische Infrastruktur gesteckt worden, darunter in den Neubau verschiedener Spazierwege, einen Eis-Erlebnispark und den Jubilee-Park mit Wasserfällen, einem Skate-Parcours und anderem.

Kampagne Eine weitere Million Euro wurde in eine Werbekampagne investiert. Im Fernsehsender »Eurosport TV« wird Eilat als Mekka für Extremsport angepriesen. »Das könnte nicht besser zu Eilat passen«, ist der Generaldirektor im Tourismusministerium, Amir Halevi, überzeugt. Er glaubt, der Einfluss werde immens sein. »Etwa so wie bei der Tour de France, die aus vielen Dörfern, durch die das Rennen führt, 1A-Tourismuszentren gemacht hat. Eilat verfügt darüber hinaus über ein herausragendes Potenzial für Sporttourismus.«

Zudem sei die israelische Stadt das einzige Urlaubsressort am Roten Meer mit einer modernen Infrastruktur. Mit dem Fokus auf Sportangeboten unterscheide sich Eilat von anderen Orten, etwa in Jordanien und Ägypten, die zwar nicht so entwickelt, jedoch auch billiger sind. »Der Sport wird Besucher anlocken, die sich nicht nur in ihren Hotels, sondern auch außerhalb aufhalten wollen, überall in der Stadt«, so Halevi.

Nachdem das Ministerkomitee für die Entwicklung Galiläas und der Negevwüste vor Kurzem sein Okay gegeben hatte, rücken bald die Kräne und Bagger an. Fast zehn Millionen Euro sollen zunächst in einen neuen Sportkomplex fließen. Der soll sowohl für internationale Wettkämpfe als auch als nationale Trainingsstätte zur Verfügung stehen. Kultur- und Sportministerin Limor Livnat sagt bereits jetzt: »Das ist ein strategischer Schritt für die Entwicklung von Eilat zur internationalen Sportstadt.«

Dabei ist es nicht so, dass der Badeort noch nie eine Sportveranstaltung von internationalem Ausmaß gesehen hätte. In der Vergangenheit fanden hier bereits die europäischen Meisterschaften im Triathlon sowie die Gruppenspiele I des Tennis Fed Cup der Zone Europa/Afrika statt.

Wenn die Extremsportler aus aller Welt eintrudeln, muss natürlich auch das Ambiente stimmen. Und so will die Stadt neben den Baumaßnahmen unbedingt ihr Schmuddelimage loswerden. Denn so dramatisch schön die Natur mit den im Abendlicht rötlich schillernden Bergen rund um das Meer, so hässlich ist vor allem die Promenade. Bis vor Kurzem flanierte man hier an Billigläden, Fast-Food-Lokalen und wild aufgestellten Buden, die allerlei Nippes anboten, entlang. Vor einigen Tagen sind die Buden, die sich im Laufe der Jahre angesiedelt hatten, von der Stadtverwaltung geräumt worden. »Sie waren illegal und stellten Gefahren für die Spaziergänger dar«, hieß es in einer Erklärung.

Aushängeschild Lior Zborover kennt sich mit der Kombination Extremsport und Eilat bestens aus. Der Werbefachmann hat bereits viermal selbst am Israman teilgenommen und ist seit Jahren Mitorganisator und Sprecher der Veranstaltung. Derzeit steckt er mitten in der Planung für das Event am 17. Januar. Die eisernen Männer müssen beim vollen Parcours 42,2 Kilometer laufen, treten dann 180 Kilometer in die Pedale und werfen sich anschließend in die Fluten des Roten Meeres, um 3,8 Kilometer zu schwimmen. »Definitiv nichts für Weicheier«, wie die Veranstalter betonen.

»Der Israman ist das Aushängeschild des israelischen Extremsports – und Eilat der ideale Ort für diesen Wettbewerb«, findet Zborover. Vor allem das Feedback der Teilnehmer habe ihm das gezeigt. »Eilat gilt als besonders anspruchsvoll, vor allem wegen des bergigen Rad-Parcours, der extremen Windböen und des kalten Januarwetters.« Doch auch unabhängig vom Sport erhält die Infrastruktur Lob. »Von den Hotels aus kann man praktisch zu Fuß zur Start- und Ziellinie gehen. Jerusalem und das Tote Meer sind für Ausflüge leicht zu erreichen.«

»Die Struktur in der Stadt stimmt einfach, das Wetter natürlich auch«, sagt Zborover. Für die Zukunft wünscht er sich, dass die Einwohner ein Teil der Wettkämpfe werden, herausgehen und die Sportler anfeuern. »Aber das kommt sicherlich mit weiteren Veranstaltungen.« Denn der Organisator kann sich durchaus vorstellen, dass die internationalen Extremsportvereine bald Schlange stehen, um Turniere in Eilat durchzuführen.

Der deutsche Ironman-Weltmeister Normann Stadler meint: »Mit dem Wind, den Bergen, der Wüstenlandschaft und der hervorragenden Organisation hat das Rennen in Eilat ein absolutes Lanzarote-Feeling.« Zborover und seine Kollegen arbeiten aber nicht nur daran, dass der Israman für die etwa 1200 teilnehmenden Athleten, sondern auch für die Familien ein besonderes Event wird. »Es ist uns sehr wichtig, dass es eine familienfreundliche Veranstaltung ist. Die meisten der Sportler kommen mit ihrem ganzen Anhang – das ist dann für alle ein hochemotionales Erlebnis.«

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