Der amerikanische Außenminister Marco Rubio ist zu Gesprächen mit Premierminister Benjamin Netanjahu in Jerusalem eingetroffen. Ziel seines Besuchs ist es, die diplomatischen Spannungen zwischen Israel und den Vereinigten Staaten nach dem israelischen Raketenangriff auf führende Vertreter der Hamas in Doha zu entschärfen und in einem schwierigen Moment Solidarität zu zeigen. Bei dem Angriff, der eigentlich der Hamas-Spitze galt, kamen mehrere Mitglieder der Terrororganisation sowie ein katarischer Sicherheitsbeamter ums Leben.
Rubio, der auf seiner zweitägigen Reise auch eine Botschaft von Präsident Donald Trump überbringt, betonte vor Journalisten, der Angriff habe in Washington für »Unmut« gesorgt. »Der Präsident war nicht glücklich darüber«, sagte er. Zugleich betonte er, das Ereignis werde »die grundsätzliche Natur unserer Beziehungen zu Israel nicht verändern«.
Netanjahu führte den US-Außenminister zunächst an die Klagemauer, wo beide Gebetszettel zwischen die Steine steckten, bevor er ihm unterirdische archäologische Ausgrabungen zeigte. »Dieses Bündnis war noch nie so stark«, erklärte Netanjahu. Rubio schwieg demonstrativ und vermied öffentliche Kritik.
Massiver Druck
Der Angriff in Doha hat in mehreren arabischen Staaten Zweifel daran geweckt, ob die USA ihre Verbündeten in der Region noch zuverlässig schützen können. Besonders Katar, das seit Jahren Hamas-Vertreter beherbergt und als Vermittler fungiert, aber auch als Co-Finanzier der Hamas bekannt ist, zeigte sich empört.
Kurz vor einem von Katar einberufenen Sondergipfel der arabischen und islamischen Staaten forderte Premierminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, die internationale Gemeinschaft müsse »mit zweierlei Maß« aufhören und Israel für seine »Verbrechen« zur Rechenschaft ziehen.
Gleichzeitig steht Israel international unter massivem Druck: Bei der kommenden Vollversammlung der Vereinte Nationen wollen mehrere westliche Staaten – darunter Großbritannien, Frankreich, Kanada, Australien und Belgien – voraussichtlich Palästina als Staat anerkennen.
»Enger Dialog«
Israels Regierung versucht derweil, jeden Eindruck eines Bruchs mit Donald Trumps Administration abzuwehren. »Wir stehen in engem Dialog mit der US-Regierung«, erklärte Israels UN-Botschafter Danny Danon im Radio. »Natürlich wussten wir, dass dieser Schlag (in Katar) einen Preis haben würde.«
Am Montag will Rubio den archäologischen Park »City of David« im palästinensischen Viertel Silwan besuchen, der von einer Siedlerorganisation betrieben wird. Begleitet wird Rubio von US-Botschafter Mike Huckabee.
Der Besuch fällt in eine Phase, in der Israels Armee ihre Angriffe auf Gaza-Stadt erneut verstärkt. Die Israelischen Streitkräfte (IDF) meldeten am Sonntag die Zerstörung weiterer Wohnblöcke, die von der Hamas für Aufklärung genutzt worden seien.
Mit Trump in England
Rubio sollte nach seinem Besuch in Israel weiter nach Großbritannien reisen, wo er Präsident Donald Trump bei dessen Staatsbesuch begleitet. Auch dort wird die Haltung zu einer Anerkennung Palästinas eines der zentralen Streitthemen sein.
Israel und seine Unterstützer sehen in einem solchen Schritt zu diesem Zeitpunkt eine Belohnung des Terrors. im