Archäologie

Mann vor etwa 3500 Jahren am Schädel operiert 

Archäologische Stätte in Tel Megiddo im Norden Israels Foto: Copyright (c) Flash 90 2017

Menschen wurden einer Studie zufolge im östlichen Mittelmeerraum bereits in der späten Bronzezeit am Schädel operiert. Überreste in der archäologischen Stätte Tel Megiddo in Israel geben Hinweise darauf, dass zu der Zeit in der Region bereits sogenannte Trepanationen vorgenommen wurden, wie ein Forschungsteam im Fachjournal »PLOS ONE« berichtet. Dabei handelt es sich um ein medizinisches Verfahren, bei dem ein Loch in den Schädel geschnitten wird.

Noch heute wird mit der Kraniotomie eine ähnliche Methode verwendet, um einen Zugang zum Gehirn zu schaffen, etwa bei Hirntumoren oder erhöhtem Hirndruck.

Das Forschungsteam um Rachel Kalisher von der Brown University in Providence (USA, Rhode Island) hatte die Überreste zweier Männer aus der Oberschicht untersucht, die etwa 1500 v.d.Z. lebten und sehr wahrscheinlich Brüder waren.

Loch Einer der beiden hatte demnach ein rund drei Zentimeter großes, quadratisches Loch im Stirnbein des Schädels. Wahrscheinlich sei das Stück Knochen chirurgisch entfernt worden. Beide Brüder waren den Knochenanalysen nach längere Zeit schwer krank. Einer sei als älterer Teenager oder mit Anfang 20 gestorben, der andere zwischen dem 21. und 46. Lebenjahr. Womöglich seien sie einer Infektionskrankheit wie Tuberkulose oder Lepra erlegen.

In dem Grab der beiden Männer wurden Überbleibsel hochwertiger Lebensmittel und feine Keramikgefäße gefunden, wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichten. Das lasse darauf schließen, dass sie zur Oberschicht gehörten und dass sie trotz ihrer Krankheit nicht ausgegrenzt wurden. »Dies ist eine wichtige Fallstudie für die weitere Untersuchung der Überschneidungen von Status, Krankheit und Behandlung in Gesellschaften im Laufe der Zeit«, hieß es dazu.

Knochen Das Forschungsteam nimmt an, dass die Operation eine Intervention bei sich verschlechterndem Gesundheitszustand gewesen sein könnte. Die fehlende Knochenheilung deute allerdings darauf hin, dass der Mann während oder kurz nach der Operation starb.

Im Nahen Osten gebe es bisher nur wenige Funde, die auf Trepanationen zu der Zeit schließen lassen, erklärte Kalisher. Unklar sei auch noch, warum einige der Löcher rund seien - was auf die Verwendung einer Art Bohrer hindeute - andere hingegen vier- oder dreieckig. Ebenfalls unbekannt ist demnach, welche Krankheiten auf diese Weise behandelt werden sollten. dpa

Ramallah

Abbas-Nachfolge: PLO schafft Vize-Posten

Palästinenserpräsident Abbas wird in diesem Jahr 90. Die Suche nach einem Sukzessor drängt

 25.04.2025

Nahost

Mossad-Chef Barnea reist zu Geisel-Gesprächen nach Katar

Der Chef von Israels Geheimdienst soll eine Freilassung der Verschleppten vorantreiben. Sollte es nicht bald Fortschritte geben, könnten die Kämpfe in Gaza ausgeweitet werden, droht das Militär

 25.04.2025

Spanien

Ministerpräsident annulliert Munitionsgeschäft mit Israel

Pedro Sánchez fährt seinem Innenminister in die Parade und untersagt auf Druck seines linken Koalitionspartners den Einkauf von Munition für die Polizeitruppe Guardia Civil

von Michael Thaidigsmann  24.04.2025

Syrien

Al-Scharaa: Friedensschluss mit Israel nicht ausgeschlossen

Einst kämpfte Ahmed al-Scharaa für islamistische Terrororganisationen. Einem US-Abgeordneten zufolge könnte der neue Staatschef nun in eine ganz andere Richtung gehen

 24.04.2025

Den Haag

Teilerfolg Israels vor Internationalem Strafgerichtshof 

Das Weltstrafgericht erließ Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu. Israel legte Einspruch ein, doch scheiterte - bis jetzt

 25.04.2025 Aktualisiert

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  24.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  24.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025