Würdigung

Mann des Wortes

Eliezer Ben-Jehuda (1858–1922) Foto: GPO / Zoltan Kluger

Würdigung

Mann des Wortes

Vor 100 Jahren starb Eliezer Ben-Jehuda

von Sabine Brandes  21.12.2022 13:34 Uhr

Er ist noch immer in aller Munde. Dabei jährt sich sein Todestag am 16. Dezember zum 100. Mal: Eliezer Ben-Jehuda, Begründer des modernen Hebräisch, genannt Iwrit, und einer der ersten aktiven zionistischen Anführer.

Die Bedeutung der Entwicklung einer zuvor weitgehend liturgisch genutzten Sprache zu einer im Alltag gesprochenen ist kaum zu überschätzen. Das wussten schon die Staatsgründer und benannten in fast jeder Stadt Straßenzüge nach dem Mann, der dem Althebräischen neues Leben einhauchte. Geboren wurde er 1858 als Eliezer Perelman im litauischen Luschki als Sohn von Chassiden. Bei seiner Einwanderung ins damalige Palästina gab er sich den Namen Ben-Jehuda.

innovationen »Er gab nicht nur ein persönliches Beispiel ab, indem er in seinem Privat- und Familienleben ausschließlich Hebräisch sprach, er war auch maßgeblich an den Aspekten der Wiederbelebung beteiligt: der Gründung des Rates für hebräische Sprache, der Produktion des 17-bändigen Werkes A Complete Dictionary of Ancient and Modern Hebrew und bei der Etablierung hebräischer Zeitungen, die seine Innovationen und den modernen hebräischen Stil verbreiteten«, schreibt die Akademie für Hebräische Sprache über ihn.

Der Lexikograf unterrichtete Hebräisch an Schulen, gründete den Rat für die Hebräische Sprache und schuf neue Wörter. »Milon« etwa ist eine Mischung aus »Mila« (Wort) und »Lexikon«. Im heutigen Iwrit steht es für »Wörterbuch«.

kinderbuch Zwar gibt es mit dem 21. Tewet einen offiziellen Tag in Israel, der Ben-Jehuda gewidmet ist; sein Ansehen aber beruht auf einem Kinderbuch von Dvora Omer aus dem Jahr 1967, das in Schulen gelesen wird. In Die Wiedergeburt wird er als Pedant beschrieben, dessen einziges Interesse die Sprache war und dessen Sohn das »erste hebräische Kind« sein musste. Der allerdings trat in die Fußstapfen seines Vaters und schrieb als Journalist – auf Iwrit.

Der Sprachmagier war ein Revolutionär, der etwas schuf, das die israelische Gesellschaft zusammenhält: eine neue einheimische Kultur auf der Grundlage einer alten, toten Sprache. An seinem 100. Todestag ist es höchste Zeit, ihm ein neues Image zu verpassen.

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025