Israel

Einseitige Waffenruhe verkündet

Nach dem Angriff der israelischen Luftwaffe steigt Rauch über Gaza auf. Foto: Flash 90

Nach massivem Raketenbeschuss auf Israel und israelischen Luftangriffen im Gazastreifen haben militante Palästinenser einseitig eine Waffenruhe verkündet. Diese sollte am späten Montagabend (22 Uhr Ortszeit) in Kraft treten. Von israelischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Hingegen wurden weiter Raketen ins israelische Grenzgebiet abgefeuert. In mehreren Ortschaften im Umkreis des Gazastreifens heulten weiterhin die Alarmsirenen. Zuvor war unter anderem in Sderot ein Haus direkt getroffen worden. Dabei sei aber niemand verletzt worden.

Israels Luftwaffe hatte verschiedene Ziele angegriffen, darunter das Büro des Hamas-Chefs Ismail Hanija. Israel reagierte damit auf einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen, bei dem ein Haus nordöstlich von Tel Aviv demoliert worden war, sieben Menschen verletzt wurden, darunter auch Kleinkinder.

Danach schloss die israelische Armee die Grenzübergänge Keren Schalom und Erez in den Gazastreifen. Außerdem wurden Straßen in der Nähe des Grenzzauns auf israelischer Seite abgesperrt, die landwirtschaftliche Arbeit in dieser Gegend ist derzeit untersagt.

Die Aufforderung der IDF an die eigenen Reservisten könnte ein Indiz für eine Bodenoffensive sein.

INDIZ Zudem wurde den Reservisten verschiedener Einheiten mitgeteilt, dass sie sich in Bereitschaft halten sollen – für den Fall einer Eskalation der Situation. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass die IDF eine derartige Aufforderung herausgegeben hat. Dies könnte Indiz für eine Bodenoffensive im Gazastreifen sein, schreibt die Tageszeitung »Haaretz«.

Israel schlägt nach dem Raketenangriff aus dem Gazastreifen nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu »mit Nachdruck« zurück. »Israel wird das nicht tolerieren, ich werde das nicht tolerieren«, kündigte Netanjahu bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus in Washington an. Er habe eine Nachricht für die Feinde Israels: »Wir werden tun, was immer wir tun müssen, um unser Volk zu verteidigen und unseren Staat zu verteidigen.« Trump sprach von einem »verabscheuungswürdigen Angriff« auf Israel.

In israelischen Medienberichten hieß es, dass die in Gaza regierende Hamas weiterhin darauf besteht, dass die Attacke in Mishmeret das Resultat »eines Fehlers oder der impulsiven Handlung eines Individuums« gewesen sei. Sollten die Vergeltungsangriffe sich auf »materiellen Schaden« begrenzen, würde man sich in Zurückhaltung üben, allerdings könne ein »Schneeballeffekt« nicht ausgeschlossen werden. Die Terrororganisation Islamischer Dschihad indes ließ wissen, »dass die Attacken des zionistischen Feindes mit aller Macht beantwortet werden. Wir haben alle Ziele im Visier«.

Die Hamas beharrt darauf, dass die Attacke in Mishmeret das Resultat »eines Fehlers oder der impulsiven Handlung eines Individuums« gewesen sei.

Derweil erklärte der Spezialkoordinator der Vereinten Nationen für den Nahen Osten, Nickolay Mladenov, dass die UN intensiv mit Ägypten und allen beteiligten Seiten daran arbeitet, die Spannungen zu reduzieren.

BERLIN Auch das Auswärtige Amt in Berlin veröffentlichte eine Erklärung: »Die Bundesregierung verurteilt den Raketenangriff auf Mishmeret nordöstlich von Tel Aviv, bei dem mehrere Menschen, darunter zwei kleine Kinder, verletzt wurden, auf das Schärfste. Den Verletzten wünschen wir eine schnelle und vollständige Genesung.«

Und weiter: »Nach dem Beschuss aus dem Gazastreifen Richtung Tel Aviv vor wenigen Tagen ist dies erneut eine sehr besorgniserregende Entwicklung. Die jüngsten Ereignisse bergen – zusätzlich zur schwierigen Lage im Gazastreifen mit sozialen Protesten, auch gegen die Hamas – das Risiko einer immer schwerer zu kontrollierenden Situation«, so das Auswärtige Amt. »Angesichts der aktuellen Eskalation ist es essenziell, dass nun von allen Zurückhaltung geübt wird und die Gewalt endet. Wir rufen die Hamas und alle anderen militanten Gruppen auf, ihre Angriffe einzustellen.« (mit dpa)

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert