Medizin

Löst die Impfung mit BioNTech Herzprobleme aus?

Foto: picture alliance / Jochen Eckel

Nach Berichten über Blutgerinnsel bei jüngeren Frauen, die möglicherweise durch den Corona-Impfstoff von AstraZeneca ausgelöst werden können, sorgt nun eine als vorläufig bezeichnete, aber bereits an die Medien durchgestochene Studie in Israel für ebenso viel Aufregung wie Sorge.

Der israelischen Studie zufolge erkrankten insgesamt 62 Personen, sieben Frauen und 55 Männer, kurz nach der Impfung mit dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff an Herzmuskelentzündungen. Zuerst hatte der israelische TV-Sender »Channel 12« darüber berichtet.

STUDIE Laut »Jerusalem Post«, die aus der Studie als Erstes zitierte, war die Alterskohorte der 18 bis 30-Jährigen besonders betroffen. Hier gebe es bisherigen Erkenntnissen zufolge eine Wahrscheinlichkeit von 1:20.000, nach der zweiten Impfung an Myokarditis zu erkranken, während die Chance bei allen Geimpften bei 1:100.000 liege. Zwei der 62 an einer Herzmuskelentzündung leidenden Personen - eine 22-jährige Frau und ein 35-jähriger Mann - verstarben, so der Bericht. Sie hatten offenbar keine Vorerkrankungen.

Ein Grund für das bisherige Fehlen ähnlicher Befunde in anderen Ländern könne mit der niedrigen Impfrate bei jüngeren Menschen in den meisten Ländern zusammenhängen, stellten die israelischen Forscher in ihrem Bericht fest, so die »Jerusalem Post«.

Weiter schrieben sie: »Zum jetzigen Zeitpunkt, nach vorläufigen Erkenntnissen, die noch weiter erhärtet werden müssen, besteht der Eindruck einer höheren Anzahl als erwartet, insbesondere für die Altersgruppe bis 30 Jahre. Ein weiterführender Bericht zu diesem Thema wird in Kürze erstellt.«

REAKTION Israels Gesundheitsministerium bestätigte die Existenz des Berichts, erklärte aber, man habe daraus noch keine endgültigen Schlussfolgerungen gezogen. Das Unternehmen Pfizer erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur »Reuters«, bislang seien keine Anzeichen dafür vorhanden, dass bei den weltweit rund 260 Millionen mit BioNTech geimpften Personen Myokarditis häufiger auftrete, als in der allgemeinen Bevölkerung zu erwarten sei.

»Ein kausaler Zusammenhang« zum Impfstoff könne aber bislang nicht hergestellt werden, so Pfizer. Man sei aber dazu in Kontakt mit den israelischen Gesundheitsbehörden.

Anfang März hatte das deutsche Paul-Ehrlich-Institut (PEI) einen Bericht veröffentlicht, demzufolge bis dato sieben Fälle von Myokarditis aufgetreten waren. Betroffen waren Männer zwischen 23 und 89 Jahren, die mit dem BioNTech/Pfizer-Mittel geimpft worden waren.

Sie hätten innerhalb der ersten vier Tage nach der Verabreichung des Vakzins eine Herzmuskelentzündung entwickelt. In neueren Evaluierungsberichten zur Impfkampagne des PEI in Deutschland ist diese mögliche Nebenwirkung allerdings nicht mehr erwähnt worden. mth

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert