Israel

Kurz gemeldet

Proteste vor dem Habima-Theater in Tel Aviv am vergangenen Mittwoch im Vorfeld der geplanten Aufführung in Kiriat Arba Foto: Flash 90

Sorge
Viele Israelis haben Angst, was Donald Trump als nächster US-Präsident bringen mag. Besonders die gehäuften rassistischen und antisemitischen Übergriffe sowie Aufstachelungen in den sozialen Netzwerken und auf den Straßen Amerikas nach der Wahl sorgen bei den Menschen im jüdischen Staat für Beunruhigung. Nach Trumps jüngster Benennung des Hardcore-Konservativen Stephen Bannon als Top-Berater im Weißen Haus schrillen bei vielen die Alarmsirenen noch lauter. Israelische Politiker haben sich noch nicht dazu geäußert, doch die Anti-Defamation League ließ bereits scharfe Kritik vernehmen. Bannon ist berüchtigt, antisemitische und White-Supremacist-Ansichten zu hegen. Seine Ex-Frau hatte vor Kurzem zugegeben, dass Bannon seine Töchter nicht auf eine Elite-Bildungseinrichtung in Los Angeles schicken wolle, »damit sie nicht mit Juden zusammen zur Schule gehen«.

Theater
Zum ersten Mal in der Geschichte des Habima-Theaters gab es jetzt eine Aufführung in einer jüdischen Siedlung in den palästinensischen Gebieten. Das Stück A simple story ist am Donnerstagabend in Kiriat Arba in der Nähe von Hebron aufgeführt worden. Kulturministerin Miri Regev war anwesend und gab ihrer großen Freude darüber Ausdruck. Zu den Organisationen, die Habima aufgerufen hatten, die Vorführung nicht auf die Bühne zu bringen, sagte sie nur: »Es wird ihnen nicht helfen. Es wird mehr davon geben.« Einer der Schauspieler, Schlomi Bertenov, hatte sich geweigert, in einer Siedlung aufzutreten. Er wurde ersetzt. Regev hatte klargemacht, dass diese Aufführung »für die Israelis in Kiriat Arba« sei. Einer der Initiatoren des Protestes, Chaim Weiß, erklärte dazu: »Das Problem sind nicht die israelischen Bürger. Das Problem ist die Lage – es ist besetztes Gebiet. Und wir machen keine Kulturvorstellungen auf besetztem Gebiet.« Die Leitung von Habima hatte aber erläutert, dass man »als nationales Theater für alle Israelis spiele und keinen Ort kulturell boykottiere«.

Fußball

Trotz Terrordrohungen war das israelische Nationalteam nach Albanien zum Match in der Weltmeisterschafts-Qualifikationsgruppe G gereist. Dort wurde es vom Großmufti Skender Brucaj begrüßt. Das religiöse Oberhaupt der muslimischen Gemeinde Albaniens schrieb auf Facebook: »Ich wünsche den Sportlern und Gästen aus Israel einen ruhigen und friedlichen Aufenthalt in Albanien.« 2000 Polizisten bewachten das Spiel, bei dem leider nur wenige Fans ihre Teams anfeuerten. Auch die albanischen Fußballbegeisterten blieben weg. Und so errangen die Israelis in Elbasan in der Nähe von Tirana mit einem drei zu null ihren ersten bedeutenden Erfolg im Ausland nach dem legendären Sieg gegen Frankreich im Jahr 1993.

Nahost

Israels Armee: Wir müssen uns auf längeren Einsatz einstellen

Israel hat sich nach Angaben des israelischen Generalstabschefs seit Jahren auf den Krieg mit dem Iran vorbereitet. Ejal Zamir sprach vom komplexesten Einsatz in Israels Geschichte

 20.06.2025

Krieg

Luftwaffe fliegt Deutsche aus Israel aus. Die Maschinen sind auf dem Rückweg in die Bundesrepublik

Die Hintergründe

von Anna Ringle  20.06.2025

Interview

Warum gehen die Grünen auf Distanz zu Israel, Frau Brantner?

Die grüne Bundesvorsitzende erläutert, warum sie deutsche Rüstungsexporte einschränken und israelische Minister sanktionieren, aber trotzdem solidarisch mit Israel sein will

von Michael Thaidigsmann  20.06.2025

Israel

Verletzte in Haifa nach erneutem Raketenangriff aus dem Iran

Aus dem Iran werden wieder ballistische Raketen Richtung Israel gefeuert. Ein Geschoss soll in der Stadt Haifa mindestens drei Menschen verletzt haben

 20.06.2025

Israel

Im permanenten Ausnahmezustand

Wie gehen Israelis nach den Angriffen gegen Ziele im Iran mit den Gegenangriffen um? Unsere Autorin hat unter ihren Freunden und Bekannten ein Stimmungsbild eingeholt

von Sarah Maria Sander  20.06.2025

Nahost

Herzog unterstützt Krieg gegen Iran »uneingeschränkt«

»Wir mussten diese Bedrohung beseitigen«, sagt der Präsident

 20.06.2025

Nahost

Katz: Armee soll Angriffe auf staatliche Ziele im Iran verstärken

Israels Verteidigungsminister bestätigt, das Regime in Teheran destabilisieren zu wollen

 20.06.2025

Interview

»Irans Ziel scheint es zu sein, diesen Krieg so lange wie möglich zu führen«

Sarit Zehavi, Gründerin des Think Tanks Alma, über Irans Raketenarsenal, die Reaktion des Mullah-Regimes auf die israelischen Angriffe und seine Möglichkeit, einen Abnutzungskrieg zu führen

von Nils Kottmann  20.06.2025

Krieg

Fast kein Weg raus

Israelis werden aus dem Ausland zurückgeholt, doch es gibt kaum eine Möglichkeit auszureisen. Bürgerrechtsgruppen wollen den Obersten Gerichtshof anrufen

von Sabine Brandes  20.06.2025