Jom Haschoa

Kultur des Gedenkens

Zeremonie: Diese sechs Schoa-Überlebenden werden am Jom Haschoa in Yad Vashem jeder eine Kerze entzünden. Foto: Flash 90

Der Holocaust-Gedenktag wird in Israel nicht am 27. Januar begangen, sondern gemäß dem jüdischen Kalender am 27. Nissan. Dies ist der Tag des Aufstands im Warschauer Ghetto 1944, in diesem Jahr ist es der 19. April. Zeremonien in der zentralen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Veranstaltungen und eine Schweigeminute überall im Land sowie zahlreiche Dokumentarfilme und Interviews im Fernsehen sind auch Anstoß für kontroverse Diskussionen über das Verhältnis zur Schoa.

Armut Von den 198.000 in Israel noch lebenden Opfern des Holocaust lebt die Hälfte in beschämender Armut, vereinsamt, auf psychologische Hilfe angewiesen und kaum fähig, Strom- und Wasserrechnungen zu zahlen. »Viele dieser Menschen, denen der Staat Israel seine Existenz zu verdanken hat, nagen heute am Hungertuch«, empörte sich die ehemalige Oberrichterin Dalia Dorner.

Die Erinnerungskultur wird in Israel hochgehalten. Schulklassen und Militäreinheiten reisen nach Auschwitz. Gleichzeitig wird sie auch kritisch diskutiert. Zum Beispiel fragte Abraham Burg, ehemaliger Knessetvorsitzender, in einer Fernsehdiskussion, ob Politiker sich heute noch bei tagesaktuellen Themen auf den Holocaust berufen dürften.

Burg beklagte dadurch eine Entwertung der Einzigartigkeit des Holocaust. Judaistik-Professorin Rachel Elior konterte, dass heute einzig der jüdische Staat mit physischer Auslöschung bedroht werde, etwa durch Iran, die Hisbollah oder Hamas. »Es ist undenkbar, dem jüdischen Volk zu versagen, ein konstituierendes Trauma seiner Geschichte zu verbieten.« Kein anderes Volk auf Erden sei bis heute derart mit Existenzangst konfrontiert.

Bedrohung Netanjahus Vorwurf an die Amerikaner, nicht einmal die Eisenbahnschienen nach Auschwitz bombardiert zu haben, und seine zweideutige Aussage, eine iranische Atombombe »nicht akzeptieren« zu wollen, ist für fast jeden Israeli angesichts des kollektiven Volksempfindens eine durchaus reale Analogie. »Wir Juden können immer noch nicht sicher und in Frieden leben. Wir müssen weiterhin unsere Jugend zum Kampf für das pure Überleben erziehen«, sagte Jehuda Baumel, Holocaustüberlebender und Vater eines gefallenen Soldaten.

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  11.11.2025

Israel

Tausende bei Begräbnis von Hadar Goldin

Nach mehr als elf Jahren konnte die Familie Hadar Goldin endlich Abschied nehmen

 11.11.2025

Israel

Angela Merkel erhält Ehrendoktorwürde des Weizmann-Instituts

Die Altbundeskanzlerin wird wegen ihrer Solidarität mit dem Land und weiterer Verdienste geehrt. Wegen ihrer Israel-Reise wird sie nicht bei der Feier zum 70. Geburtstag von Kanzler Merz dabei sein

von Sara Lemel  11.11.2025

Gazastreifen

200 Hamas-Terroristen in Tunneln eingeschlossen

Die Terroristen weigern sich, zu kapitulieren, können sich aber ohne Duldung Israels nicht zurückziehen. Die USA suchen nach einer diplomatischen Lösung

 11.11.2025

Geiseln

»Meine Mutter hat mir Kraft zum Überleben gegeben«

Matan Zangauker hat erstmals über seine Gefangenschaft in Gaza gesprochen - über Schläge, Psychoterror und darüber, was der Kampf seiner Mutter für ihn bedeutete

 11.11.2025

Initiative

Knesset stimmt über Gesetz zu Todesstrafe ab

Wer in Israel tötet, um dem Staat und »der Wiedergeburt des jüdischen Volkes« zu schaden, soll künftig die Todesstrafe erhalten können. Das sieht zumindest ein umstrittener Gesetzentwurf vor

 11.11.2025

Westjordanland

Auslandsjournalisten entsetzt über Siedlergewalt

Die israelische Armee prüft die Berichte

 11.11.2025

Terror

Netanjahu: Israels Kampf gegen Feinde noch nicht vorbei

Laut Ministerpräsident Netanjahu beabsichtigen die Hamas und die Hisbollah weiterhin, Israel zu vernichten. Die Waffenruhe-Abkommen mit beiden will Israel demnach durchsetzen - solange diese gelten

 11.11.2025

Diplomatie

Al-Schaara schließt normale Beziehungen zu Israel aus

Der syrische Staatschef wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem historischen Treffen ging es auch um die Abraham-Abkommen

 11.11.2025