Nachrichten

Kotel, Kürzungen, Herkunft

Frühjahrsputz an der Klagemauer Foto: Flash 90

Kotel
Zweimal im Jahr werden die Steine der Kotel in Jerusalem einer gründlichen Untersuchung unterzogen, regelmäßig zu den Feiertagen an Rosch Haschana und Pessach. Während der Inspektion werden die Steine gereinigt und locker gewordene Felsteile oder von Vögeln abgelegtes Material entfernt. Der untere Teil der Mauer, der den ursprünglichen Teil der Kotel bildet, leidet unter Zersetzung. Um das Abblättern von Steinteilen zu verhindern, verteilen die Instandhaltungsexperten auf den Steinen Bindematerial, das auf Kalkstein basiert. Dies stärkt die Schichten und stoppt den Verfall. Außerdem werden vor Pessach wie in jedem Jahr die Zettel aus den Steinritzen geholt, die von Besuchern aus der ganzen Welt hineingesteckt werden.

Job
Ala Abu Rukon ist zum Militärsekretär des Präsidenten ernannt worden. Er ersetzt damit Boaz Hershkovitz, der den Posten für drei Jahre innehatte. Abu Rukon, zuvor als Militärattaché Israels in China stationiert, stammt aus dem drusischen Dorf Usfija. Der 47-Jährige dient bereits seit 25 Jahren in der israelischen Armee. Er ist verheiratet, Vater von vier Kindern und hat einen Doktortitel in Nahoststudien an der Bar-Ilan-Universität erlangt. Präsident Reuven Rivlin gratulierte seinem Neuzugang und sagte: »Er ist eine beeindruckende Verstärkung des Beraterteams im Beit Hanasi. Ich bin sicher, dass seine Erfahrungen und Fähigkeiten die engen Verbindungen zur Armee und zum gesamten Sicherheitsestablishment weiter vertiefen werden.«

Herkunft
Der Gesangswettbewerb als eine große Familie – so sieht »MyHeritage« den Eurovision Song Contest. Die Online-Genealogie-Plattform hat jetzt die Familienherkunft der Gewinnerin des Vorjahres, Netta Barzilai, veröffentlicht. Netta wusste schon vorher durch ihre Eltern von ihren libyschen, marokkanischen und polnischen Wurzeln. Doch sie war erstaunt, als sie erfuhr, dass in ihren Genen auch 1,5 Prozent irische, schottische, walisische sowie 1,7 Prozent baltische Vorfahren stecken. Mit dieser DNA hat sie Cousins in der ganzen Welt, darunter in den USA, Frankreich und Deutschland. In den kommenden Wochen sind die früheren Gewinner und Teilnehmer der diesjährigen Show eingeladen, ebenfalls ihre Herkunft mithilfe von MyHeritage zu erkunden. Außerdem kündigte die Stadt Tel Aviv an, am Schabbat, an dem das Finale des ESC stattfindet, zwei kostenlose Busse einzusetzen.

Kürzungen
Die Jewish Agency beginnt mit der Restrukturierung ihrer Verwaltung – die umfassendste seit der Gründung vor 90 Jahren. Nach eigenen Angaben ist sie die größte jüdische Non-Profit-Organisation der Welt. Doch jetzt muss gespart werden. 70 der 800 Angestellten sollen mit Abfindungen in Frührente geschickt werden. Die Einschränkungen sind nötig geworden, weil die Spenden von ausländischen jüdischen Philanthropen zurückgegangen sind. Die Jewish Federation of North America, der größte Spender, hat die Gelder in den vergangenen Jahren drastisch gekürzt, heißt es. Die Jewish Agency setzt sich hauptsächlich für die Alija nach Israel ein. Vergangenen August wurde der ehemalige Vorsitzende der Arbeitspartei, Isaac Herzog, neuer Chef der Organisation.

Zug
Es war ein kurzer Streik. Nur eine Stunde, nachdem der Zugverkehr am vergangenen Freitag eingestellt worden war, fuhren die Bahnen wieder. Die Betreibergesellschaft hatte zuvor erklärt, sie habe den Verkehr einstellen müssen, nachdem acht von 21 Leitern sich krankgemeldet hatten. Die Gesellschaft nannte dies einen »illegalen und wilden Streik«, der zuvor von der Arbeitervertretung geplant worden sei. Die anderen Leiter, die angerufen worden waren, um die Schichten zu übernehmen, seien nicht ans Telefon gegangen. Verkehrsminister Israel Katz bezeichnete die Aktion als »Anarchie«. Die Gewerkschaft indes verteidigte sich, dass kein Streik geplant war und die Verkehrsleiter offenbar schon seit Tagen krank gewesen seien.

Absage
Die israelische Delegation hat ihre Teilnahme an einer Konferenz in Bahrain wegen Sicherheitsbedenken abgesagt. Mindestens drei israelische Sprecher, darunter die stellvertretende Chefin der Innovationsbehörde, Anya Eldan, würden beim Event »Global Entrepreneurship Network« nicht dabei sein, hieß es. Vergangenen Monat hatten Mitglieder des Parlaments in Bahrain erklärt, dass sie die Einladung von Israelis ablehnen. »Während wir der israelischen Delegation versichert haben, dass sie willkommen ist, hat diese sich entschieden, dass sie keine Störungen für die anderen 180 teilnehmenden Nationen verursachen will«, erklärte der Leiter der Konferenz, Jonathan Ortman.

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert