Israel

Korrupt über den Wolken

Angestellte von IAI beim Verhör Foto: Flash 90

Die Ermittlungen zur vermeintlichen Korruption in Israels größtem staatlichen Unternehmen, der IAI (Israeli Aerospace Industries), ziehen immer weitere Kreise. Es gehe um Korruption im großen Stil: Betrug, Veruntreuung, Geldwäsche, Diebstahl, illegale Geschäftspraktiken und anderes, heißt es in der Erklärung der Polizei.

Nachdem in der vergangenen Woche zunächst der Sohn des Sozialministers Chaim Katz, Yair Katz, und ein Dutzend andere vorläufig festgenommen wurden, ist jetzt auch der Minister selbst im Visier der Behörden. Derzeit suchen sie nach Zeugen, die bereit sind, gegen den Politiker auszusagen. Katz war 20 Jahre lang Vorsitzender der Gewerkschaft der IAI, die rund 16.000 Menschen beschäftigt. Katz’ Sohn ist Mitglied der Führungsriege des Unternehmens und zudem Teil der starken Arbeitervertretung.

Likud Das Unternehmen ist bekannt dafür, eine Hochburg der Regierungspartei Likud zu sein. Doch längst nicht alle Beschäftigten sind Mitglieder. Vielleicht aber sollten sie es werden. Denn Medienberichten zufolge habe Katz junior Angestellte genötigt, in die Partei seines Vaters einzutreten. Auf all jene, die das nicht wollten, sei erheblicher Druck ausgeübt worden. Die Leute seien bei Gehältern und Gehaltserhöhungen benachteiligt und im Extremfall sogar entlassen worden.

Die anderen Verdächtigen seien allesamt Angestellte der IAI oder von Zulieferfirmen, bei einem handele es sich um einen ehemaligen hohen Armeeoffizier, »der in Militärkreisen sehr bekannt ist«, gab die Polizeisprecherin Luba Samri bekannt. Die verdeckten Untersuchungen sind von der Antikorruptionseinheit Lahav 443 in Kooperation mit der Steuerfahndung und der Ermittlungseinheit des Militärs durchgeführt worden. »Dies sind weitreichende Nachforschungen«, so die Ermittler. »Wir vermuten eine ganze Palette an Korruption und verschiedenen Unterskandalen.«

Katz, der zur Festnahme seines Sohnes nichts sagte, kommentierte die Vorwürfe gegen ihn persönlich nur knapp: »Derartige Praktiken gab es unter meinem Vorsitz nicht. Das alles ist eine Hexenjagd, um meinen Ruf zu schädigen.«

Israelische Soldaten sollen über den Winter auf dem Berg Hermon bleiben

 13.12.2024

Israel

Paraguay eröffnet Botschaft in Jerusalem erneut

Präsident Santiago Peña: »Es werden viele Reden geschwungen. Für uns sind Taten wichtig.«

von Imanuel Marcus  13.12.2024

Nahost

US-Gesandter Sullivan: Netanjahu bereit für Geiseldeal und Waffenruhe

Ein Berater des US-Präsidenten kündigt an, es könne schon bald soweit sein

 13.12.2024

Nahost

Warum Israel Syriens Militär fast vollständig zerstört hat

In den vergangenen Tagen hat die israelische Armee nach eigenen Angaben 80 Prozent der syrischen Militärkapazitäten zerstört

von Sara Lemel und Johannes Sadek  12.12.2024

Nahost

Netanjahu trifft US-Gesandten, Gespräch zur Lage in Syrien

Die überraschende Machtübernahme durch Rebellen sendet Schockwellen durch die ganze Region

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Westjordanland

Kind stirbt nach Terrorangriff

Der Junge war Passagier in einem Bus. Drei weitere Personen sind verletzt

 12.12.2024 Aktualisiert

Nahost

Nach Umsturz in Syrien: Hoffnung auf Gaza-Deal

Die Hamas hat den Kernforderungen Israels in zwei Kernpunkten nachgegeben

von Lars Nicolaysen  12.12.2024

Leitartikel

Islamisten als Befreier?

Nach dem Sturz der blutigen Assad-Diktatur atmet die Welt auf. Was die Umwälzungen für den Nahen Osten bedeuten – und für Israels Sicherheit

von Peter R. Neumann  12.12.2024