Urteil

Keine Ausnahme mehr für Charedim

Auch charedische Jeschiwa-Studenten werden zukünftig – wie alle anderen jungen Israelis – in der Armee dienen müssen. Foto: Flash 90

Es ist ein eindeutiges Urteil: Der Oberste Gerichtshof Israels hat entschieden, dass es keine Ausnahme mehr für charedische Jeschiwa-Studenten geben soll. Auch sie werden zukünftig – wie alle anderen jungen Israelis – in der Armee dienen müssen.

Das Urteil vom Dienstagabend, ergangen infolge einer Petition der Organisation »Movement for Quality Government«, werde innerhalb eines Jahres umgesetzt, oder die Regierung müsse ein neues Gesetz formulieren, erklärten die Richter.

Gleichheitsgrundsatz Junge Charedim hätten eigentlich schon längst Wehrdienst leisten müssen. Im Februar 2012 hatte der Oberste Gerichtshof bereits geurteilt, es sei verfassungswidrig, dass religiöse Männer einen Freibrief erhielten. Dies widerspreche dem Gleichheitsgrundsatz. Doch auf Druck der ultraorthodoxen Parteien in der Koalition verschob die Regierung die Implementierung und erließ immer neue Ausnahmeregelungen.

Nach Ansicht des Obersten Gerichtshofs soll damit nun Schluss sein. Insgesamt neun Richter unter Vorsitz der Präsidentin Miriam Naor entschieden das mit acht gegen eine Stimme. Die bisherigen Regeln seien gescheitert, sagte Naor. Es gebe keine langsame Revolution in Sachen Armeedienst für Ultraorthodoxe.

Nur eine »extrem geringe Zahl der Charedim« ließen sich zur Armee einziehen. Daher sei die Hoffnung gering, das Ziel – die Ungleichheit in Bezug auf den Militärdienst zu beenden – mithilfe der bereits existierenden Gesetze zu erreichen.

Reaktionen Die ersten Reaktionen der charedischen Parteien ließen nicht lange auf sich warten. Noch am selben Abend tönten einige Vertreter, dies sei ein Krieg gegen das Judentum, und nannten das Urteil »abscheulich«. Dass es die Koalition entzweien werde, glauben derzeit jedoch die wenigsten.

Regierungschef Benjamin Netanjahu, der derzeit auf Visite in Lateinamerika weilt, äußerte sich noch nicht zum Urteil. Während es in den meisten Zeitungen Israels die größten Schlagzeilen hervorrief, wird die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in der regierungsnahen Zeitung »Israel Hayom« mit keiner einzigen Zeile erwähnt.

Israel

Opfer des palästinensischen Terrors: Meir Tamari beerdigt

»Heute wollten wir Spaß haben und Deinen Geburtstag feiern«, sagte seine Ehefrau Tal

 31.05.2023

25 Jahre

Pride-Parade feiert Jubiläum

Am 8. Juni wird in Tel Aviv die größte Party veranstaltet / In Jerusalem findet die Parade am Donnerstag statt

von Sabine Brandes  31.05.2023

Italien

Leiche von Ex-Mossad-Agent ausgeflogen

Derweil gibt es Spekulationen über den Grund für das Zusammentreffen mit den italienischen Geheimdienstmitarbeitern

 31.05.2023

Bnei Brak

Hunderttausende nehmen Abschied von Rabbiner Gershon Edelstein

Edelsteins Nachfolger vergleicht den Rabbiner mit Moses: »Seine Bescheidenheit, Hingabe und Weisheit sind Leitfaden«

von Sabine Brandes  31.05.2023

Terror

Israelischer Familienvater bei Terroranschlag getötet

Medienberichten zufolge soll die »Al Aksa Martyrs Brigades« die Verantwortung für die Tat übernommen haben

 30.05.2023

Jubiläum

Israel erinnert an ersten Einsatz seiner Luftwaffe

Vor 75 Jahren war die gesamte Flotte an Kampfflugzeugen gegen eine auf Tel Aviv vorrückende ägyptische Division aufgestiegen

 30.05.2023

Rabbiner Gershon Edelstein

Tora-Gelehrter und spiritueller Anführer

Der 100-Jährige war Präsident des Rates der Tora-Weisen und leitete die renommierte Ponevezh Jeschiwa

von Sabine Brandes  31.05.2023 Aktualisiert

Staatsbesuch

Israels Präsident besucht erstmals Aserbaidschan

Isaac Herzog werde mit seinem Amtskollegen Ilham Aliyev über eine »Vertiefung der strategischen Beziehungen« sprechen, hieß es

 30.05.2023

Nachrichten

Einladung, Direktflug, Lesen

Kurzmeldungen aus Israel

von Helmut Kuhn  28.05.2023