Besuch

Keine Alternative zu Verhandlungen

Warnten vor der nuklearen Bedrohung der internationalen Sicherheit durch den Iran: Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Foto: Flash 90

Zwei Tage lang bereiste der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier Israel und die Palästinensergebiete. Dabei betonte er, wie wichtig Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern seien, um einen Frieden zu erreichen. Steinmeier traf auf Regierungschef Benjamin Netanjahu, Staatspräsident Reuven Rivlin und seinen Amtskollegen Avigdor Lieberman. In Ramallah kam er mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zusammen.

Er hoffe, dass die Gespräche so bald wie möglich wieder aufgenommen würden, denn nach dem letzten Gaza-Krieg genüge es nicht, zum Status quo zurückzukehren, machte er immer wieder klar. »Wir müssen nach vorn gehen.« Steinmeier versicherte, dass er Israels Sicherheitsbedenken verstehe. »Doch es gibt keinen anderen Weg, als einerseits die Sicherheit zu respektieren und andererseits in Verhandlungen eine Perspektive für den Frieden zu schaffen.«

Einseitig Im Anschluss an das Treffen erklärte Netanjahu in einer Pressekonferenz, dass ein ausgehandelter Frieden nur mit Konzessionen von beiden Seiten möglich sei. Die Rufe europäischer Staaten nach einer unilateralen Anerkennung eines Palästinenserstaates indes seien dabei nicht hilfreich und würden ein Abkommen nur in weitere Ferne rücken.

Netanjahu warnte bei der Gelegenheit wieder vor der nuklearen Bedrohung der internationalen Sicherheit durch den Iran. Der Besucher aus Deutschland pflichtete ihm bei: Der Iran dürfe niemals Atomwaffen besitzen.

Verschiedene europäische Staaten, darunter England und Frankreich, kündigten an, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, sollte es nicht bald wieder Gespräche zwischen den Konfliktparteien geben. Schweden ging sogar so weit, den Staat bereits jetzt anzuerkennen. Steinmeier indes ließ durchblicken, dass dies nicht die Haltung der deutschen Regierung ist. Er sagte: »Unilaterale Entscheidungen stellen eine Hürde für den Erfolg von Verhandlungen dar.«

Bautätigkeit Auch Israels neuer Staatspräsident Reuven Rivlin empfing den höchsten deutschen Diplomaten zu einem Arbeitstreffen. Er dankte ihm für Deutschlands Unterstützung und pflichtete ihm bei: »Verhandlungen und Dialog sind die einzigen Wege nach vorn. Es gibt keine Alternative.« Das Gleiche hatte Steinmeier auch in Ramallah bekräftigt.

Bei dem Treffen mit seinem Amtskollegen Lieberman ging es zum großen Teil um die Bautätigkeit in Jerusalem. Der Vorsitzende der nationalistischen Partei »Unser Haus Israel« lobte Steinmeiers persönlichen Einsatz für die Beziehung zwischen Deutschland und Israel und betonte, wie sehr er Deutschlands ausgewogene Sicht auf den Nahostkonflikt schätze. Er machte jedoch gleichzeitig klar, dass »wir keinerlei Begrenzung unserer Bautätigkeit in den jüdischen Stadtvierteln von Jerusalem akzeptieren werden«.

Nach dem Besuch bei Palästinenserpräsident Abbas warnte Steinmeier vor einer Verschlechterung der Lage in Jerusalem und betonte, es dürfe nicht dazu kommen, dass aus dem komplizierten politischen Konflikt ein unlösbarer religiöser Konflikt werde.

Geiseln

»Ich konnte nach den Schlägen nicht mehr laufen«

Bar Kuperstein und andere Geiseln wurden von der Hamas gefoltert, nachdem Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir Haftbedingungen für Palästinenser verschlechterte

von Sabine Brandes  27.10.2025

Meinung

Die SP im moralischen Blindflug

Mit zwei widersprüchlichen Resolutionen beweist die Sozialdemokratische Partei der Schweiz einmal mehr ihre ethische Orientierungslosigkeit

von Nicole Dreyfus  27.10.2025

Mainz

ZDF räumt ein: In Gaza getöteter Mitarbeiter war Hamas-Mitglied

Nachdem sich das ZDF zuerst über einen Angriff auf »Medienschaffende« beschwert hatte, räumt der Sender nun ein: Sein palästinensischer Mitarbeiter war Terrorist

von Imanuel Marcus  27.10.2025

Heimkehr

Der Letzte macht das Licht aus

Während die letzten freigelassenen Geiseln nach Hause zurückkehren, werden in den Krankenhäusern die Stationen für ihre Erstaufnahme geschlossen. Angehörige hoffen, dass die Geiselstationen nie wieder gebraucht werden

von Sabine Brandes  27.10.2025

Nahost

PA zahlt weiterhin Terror-Renten

Trotz gegenteiliger Zusagen hat die Palästinensische Autonomiebehörde erneut Gelder an Terroristen ausgezahlt. Dies bestätigt Itamar Marcus, Direktor der NGO Palestinian Media Watch

von Imanuel Marcus  27.10.2025

Meinung

Warum die UNRWA seit 77 Jahren den Frieden in Nahost blockiert

Das UN-Flüchtlingshilfswerk für die Palästinenser verursacht erhebliche Probleme. Daher gibt es nur einen Weg

von Jusek Adlersztejn  27.10.2025

Frankfurt am Main

Berlin will keine palästinensischen »Märtyrerrenten« finanzieren

Die Palästinensische Autonomiebehörde soll mehrere Millionen US-Dollar an Terroristen ausbezahlt haben. Doch ihr Geld kommt zu einem Großteil aus dem Westen. Deutschland will solcher Veruntreuung einen Riegel vorschieben

 27.10.2025

Nahost

13 Leichname von Geiseln fehlen: Israel droht Hamas mit Konsequenzen

»Wir werden nicht ewig warten«, sagt ein ranghoher israelischer Regierungsvertreter

 27.10.2025

Korruption

Wie geht es weiter im Prozess gegen Netanjahu?

Während sich Premier Netanjahu auf neue Anhörungen vorbereitet, kritisiert der Generalstaatsanwalt einen neuen Gesetzesentwurf, der es der Koalition ermöglichen würde, den Prozess gegen den Premier unendlich zu verzögern

 26.10.2025