Staatskrise

Justizreform in entscheidender Phase

Präsident Isaac Herzog Foto: Copyright (c) Flash 90 2023

Israels Präsident Isaac Herzog drängt kurz vor einer entscheidenden Abstimmung im Parlament über einen Teil der umstrittenen Justizreform auf einen Kompromiss zwischen Regierung und Opposition. Am Sonntagabend traf er nach Angaben seines Büros dazu Regierungschef Benjamin Netanjahu und Oppositionsführer Yair Lapid.

»Eine Einigung muss erzielt werden«, forderte Herzog. Alle bisherigen Verhandlungen zwischen der rechten Koalition und der Opposition blieben bislang ohne Erfolg.

Das Treffen von Netanjahu und Herzog fand am Abend im Krankenhaus statt. Der 73-jährige Ministerpräsident hatte dort in der Nacht auf Sonntag überraschend einen Herzschrittmacher eingesetzt bekommen. Nach Angaben der Ärzte überstand er den Eingriff gut. Am Montagmorgen wurde er entlassen, so dass er bei der Abstimmung dabei sein kann.

Sowohl Gegner als auch Befürworter der Justizreform demonstrierten am Sonntagabend. Während in der Küstenstadt Tel Aviv Zehntausende Unterstützer des geplanten Justizumbaus zusammenkamen, versammelten sich in der Hauptstadt Jerusalem Zehntausende, die dem Vorhaben ablehnend gegenüberstehen. In Jerusalem hatte zudem am Sonntagmittag eine Demonstration für einen Konsens beider Lager stattgefunden. Am Samstag waren landesweit Hunderttausende gegen die Justizreform auf die Straßen gegangen. 

Das Treffen von Netanjahu und Herzog fand Medienberichten zufolge im Krankenhaus statt. Der 73-Jährige bekam dort einen Herzschrittmacher eingesetzt. Nach Angaben der Ärzte überstand er den Eingriff gut. 

Ein Zusammenschluss der 150 größten Unternehmen im Land rief für Montag zu einem Streik auf. Von der Arbeitsniederlegung betroffen sind laut Medien auch einige große Einkaufszentren. Auch mehrere große Hightech-Unternehmen wollen sich Berichten zufolge dem Streik anschließen. Die Start-up-Szene gilt als wichtigstes Zugpferd der israelischen Wirtschaft.

Am Montag will laut Medien der Dachverband der Gewerkschaften (Histadrut) entscheiden, ob er einen Generalstreik ausruft. Gegner der Reform fordern dies schon lange. Der Gewerkschaftsbund mit 
800.000 Mitgliedern hatte Ende März wegen der Entlassung des Verteidigungsministers Joav Galant durch Netanjahu schon einmal zum Generalstreik aufgerufen. Galant hatte zuvor den Umbau der Justiz kritisiert. Netanjahu setzte die Pläne dann vorübergehend aus, Galants Entlassung wurde rückgängig gemacht. 

Der Verteidigungsminister gab jüngst bekannt, sich um einen »Konsens« in dem Streit über die Reform zu bemühen. Aus den Reihen der Armee wächst der Widerstand gegen das Vorhaben der Regierung. Rund 
10.000 Reservisten kündigten am Wochenende an, nicht mehr zum Dienst erscheinen zu wollen, sollte die Koalition ihre Pläne nicht stoppen. Berichten zufolge könnte dies die Einsatzbereitschaft des Militärs erheblich beeinträchtigen.

Krieg

Iran feuert weitere Raketen auf Israel

Sanitätskräfte melden mehrere leicht und mittelschwer Verletzte

 15.06.2025

Nahost

Expertin: Irans Atomprogramm noch nicht entscheidend beschädigt

Seit der Nacht auf Freitag greift Israel Ziele im Iran an - im Fokus der Armee stehen die Atomanlagen Teherans. Sima Shine bezweifelt jedoch große Schäden

 15.06.2025

Meinung

Die Angst der Mullahs vor der starken Frau

Israels Armee schmückt sich mit einer Kampfnavigatorin, die beim Großangriff auf den Iran im Einsatz war. Und der Angstreflex der Mullahs funktioniert einwandfrei

von Sophie Albers Ben Chamo  15.06.2025

Interview

»Sehr präzise und äußerst wirksame Schläge«

Arye Sharuz Shalicar über Israels Angriff auf den Iran, die Situation der iranischen Bevölkerung und die Zukunft des Mullah-Regimes

 15.06.2025

Gesellschaft

Geplatzter Sommernachtstraum

Sarah und Tom wollten nach drei Jahren Planung Mitte Juli in Israel heiraten – doch dann kam der Iran dazwischen

von Sabine Brandes  15.06.2025

Nahost

Israel wendet Hisbollah-Playbook im Iran an

Lange Zeit galt die libanesische Terrororganisation für Teheran als Kronjuwel in seiner Front gegen Israel. Aus Expertensicht könnte dem Iran nun das gleiche Schicksal drohen wie seinem Verbündeten

 15.06.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Iran greift auch Amerikaner in Israel an

Die USA unterhalten im Nahen Osten zahlreiche Stützpunkte – an den israelischen Angriffen im Iran beteiligt sich Washington jedoch nicht. Mike Huckabee weist auf amerikanische Staatsbürger in Israel hin

 15.06.2025

Krieg in Nahost

Israel: Iranisches Flugzeug in 2300 Kilometer Entfernung angegriffen

Nach Angaben des Militärs handelt es sich um das bisher am weitesten entfernte Ziel, das im Iran attackiert wurde

 15.06.2025

Krieg

Rund 100.000 Israelis im Ausland gestrandet

Das Verkehrsministerium in Jerusalem will den Betroffenen helfen – doch wie, das weiß bisher niemand

von Imanuel Marcus  15.06.2025