Weizmann-Institut

Israelische Wissenschaftler entwickeln neues Medikament gegen Corona

Forscher am Weizmann-Institut ist es gelungen, ein Proteinmolekül zu entwickeln, dass dem SARS-CoV2-Virus den Zugang zur menschlichen Zelle versperrt. Foto: imago images/Science Photo Library

Wissenschaftler am Weizmann-Institut in Israel sowie am Pasteur-Institut in Frankreich haben eine neuartige Behandlungsmethode für an Covid-19 Erkrankte entwickelt, mittels derer ein Eindringen des Coronavirus in die Zellen blockiert werden soll.

WIRKSAMKEIT Herkömmliche Behandlungsmethoden gegen das SARS-CoV2-Virus fokussieren auf das Spike-Protein an der äußeren Hülle des Erregers. Da sich dieses Protein aber bei Virusmutationen mitverändert, ist die längerfristige Wirksamkeit solcher Therapien bislang beeinträchtigt.

Hinzu kommt, dass auf absehbare Zeit ein großer Teil der Weltbevölkerung noch nicht geimpft sein wird, was es dem Erreger erleichtert, Mutationen zu bilden. Dies hat zur Folge, dass Menschen zumindest teilweise gegen vorhandene Impfstoffe resistent werden und Medikamente zur Behandlung von Infektionen nötig bleiben, schreiben die Wissenschaftler in einem Beitrag für die Fachzeitschrift »Nature Microbiology«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Sie entschieden sich daher für einen Ansatz, der auf die Rezeptoren des sogenannten Angiotensin-konvertierenden Enzyms 2 (ACE2) abzielt, über das das Virus in die Zelle gelangt. Hierbei spielen Unterschiede bei den Virusvarianten keine Rolle.

ENZYM Durch einen molekularen »Propfen« wird jener Punkt verschlossen, über den das SARS-CoV-2-Virus in die Zelle gelangt. Die Schwierigkeit dabei war jedoch, dass das ACE2-Enzym für die Regulierung des Blutdrucks und des menschlichen Wasser-Elektrolyt-Haushalts sehr wichtig ist. Daher ist es nicht möglich, einfach den Rezeptor zu blockieren und so die Enzymfunktion zu unterbrechen.

Stattdessen machte man sich an die Entwicklung eines Proteinmoleküls, das sich besser an das ACE2 binden konnte als das Coronavirus, ohne die Funktion des Enzyms selbst zu beeinträchtigen.

HEFESTÄMME Durch Experimente mit einem gentechnisch veränderten Bäckerhefestamm gelang es, Millionen verschiedener Mutationen zu scannen, die sich angesammelt hatten. Dabei konnten die Forscher eigenen Angaben zufolge den Nachweis führen, dass die Coronavirusmutanten umso ansteckender sind, je besser sie sich an das ACE2-Enzym anpassen.

Nach der ersten Runde ahmten die im Labor hergestellten Varianten mit besseren Bindungsmöglichkeiten an das Enzym die Mutationen der am stärksten ansteckenden SARS-CoV-2-Stämme nach. Bei der aktuell weit verbreiteten Delta-Variante des Erregers liegt deswegen eine erhöhte Ansteckungsgefahr vor, weil sie sich zum Teil der Erkennung durch das körpereigene Immunsystem entzieht.

Schließlich gelang es den Forschern am Weizmann-Institut aber, ein Proteinfragment mit einer 1000-mal stärkeren Bindungsfähigkeit zu extrahieren und es so an das ACE2-Enzym anzupassen, dass dieses in seiner Funktion erhalten blieb.

Das Molekül soll mittels eines Sprays verabreicht werden, das den Patienten durch Inhalation verabreicht werden kann. Klinische Tests des Medikaments stehen noch aus, aber die Behandlung an mit dem Coronavirus infizierten Hamstern habe gezeigt, dass die Covid-typischen Krankheitssymptome deutlich reduziert worden seien, so die Wissenschaftler. mth

Debatte

Jüdischer Weltkongress verurteilt israelfeindlichen Weltkirchenrat

Es gibt reichlich Kritik an einer Erklärung des Weltkirchenrats, in der Israel »Apartheid« vorgeworfen wird. Nun reagiert der Jüdische Weltkongress - und hat Fragen an die Kirchen

 11.07.2025

"Newsmax"-Interview

Netanjahu zu Hamas: Werden diese »Monster« besiegen

Die Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen dauern an. Israels Ministerpräsident Netanjahu hofft, dass es dazu bald kommt. Vorerst aber geht der Kampf gegen den palästinensischen Terror weiter

 11.07.2025

Tel Aviv/Ramallah

Israeli stirbt bei Anschlag im Westjordanland

Seit Beginn des Krieges ist die Lage auch im Westjordanland extrem angespannt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen und auch tödlichen Anschlägen auf Israelis

 11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Westjordanland

Israeli stirbt bei Terroranschlag

Der 22-jährige Sicherheitsmann wurde in der Nähe des Einkaufszentrums von Gusch Etzion von zwei Männern angegriffen

 10.07.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin lobt »konstruktiven Dialog« mit Israel

Die Außenbeauftragte Kaja Kallas hat in einer Erklärung Schritte zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen angekündigt

 10.07.2025

Nahost

Finanziert Katar den Wiederaufbau in Gaza?

Angeblich hat Israel grundsätzlich zugestimmt, dass Gelder aus dem Golfemirat bereitgestellt werden können

von Sabine Brandes  10.07.2025

Washington

Netanjahu: »Kein Geiseldeal um jeden Preis«

Von den 50 verschleppten Menschen in der Gewalt der Hamas sollen 20 noch am Leben sein

von Sabine Brandes  10.07.2025