Fast fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben haben Rettungskräfte in der Türkei einen neunjährigen Jungen aus den Trümmern geborgen. Der Junge namens Ridban sei in Kahramanmaraş rund 120 Stunden in einem eingestürzten Haus eingeschlossen gewesen, teilte die israelische Armee am Samstag mit.
Er sei nach seinem Vater und seiner 14-jährigen Schwester das dritte Mitglied einer Familie, das von dem israelischen Team geborgen worden sei. Seine Mutter sei dagegen tot aufgefunden worden.
Die Rettung des Jungen sei am Freitagabend nach einem schwierigen Einsatz gelungen, der mehr als 24 Stunden gedauert habe. Ridban sei dabei von einem israelischen Kinderarzt betreut worden. Nach der Bergung sei er für weitere medizinische Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.
Der Kinderarzt erzählte, er sei durch eine Art Tunnel, den das Team gegraben habe, zu dem Kind gelangt. »Man konnte den Kopf und eine Hand des Jungen sehen, deshalb konnte ich ihm eine Infusion mit Flüssigkeit und erste Medikamente zur Stabilisierung geben.« Erst danach habe man ihn geborgen.
Insgesamt seien bereits 19 Menschen mit Hilfe der israelischen Einsatzkräfte gerettet worden, hieß es in der Mitteilung. Das Land hatte in den vergangenen Tagen im Rahmen der Hilfsaktion »Olivenzweige« mehr als 380 Helfer in das Land geschickt, darunter auch Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter des israelischen Gesundheitsministeriums. Am Freitagmorgen nahm das Militär in Kahramanmaras ein Feldkrankenhaus in Betrieb.
Die Bergungsarbeiten sind ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden. Israel hatte bereits nach einem Erdbeben 1999 in der Türkei Hilfe geleistet. dpa