Erdbeben

Israelis in Marokko in Sicherheit

Foto: picture alliance / AA

Die Zahl der Toten in Marokko steigt weiter. Bei dem schweren Erdbeben vom Freitag in Marrakesch sollen bislang schätzungsweise 2500 Menschen ums Leben gekommen sein. Eine geplante Hilfsdelegation der israelischen Armee sei startbereit, warte jedoch noch auf eine Antwort aus dem nordafrikanischen Königreich, heißt es von der IDF.  

HILFSMASSNAHMEN Israelische Medien berichteten, dass sich die marokkanischen Behörden noch nicht sicher seien, welche Art von Unterstützung ihren Bedürfnissen am besten gerecht werde. Auch das Gesundheitsministerium und die Nothilfeorganisation IsraAID erklärten, sie seien bereit, sich Hilfsmaßnahmen anzuschließen. Seitens IsraAID hieß es, ein Team sei am Sonntag in Marrakesch eingetroffen und stehe in Kontakt mit der örtlichen jüdischen Gemeinde.

Das Beben der Stärke 6.8 ist das schwerste, das das nordafrikanische Land seit 120 Jahren erschütterte. Israel ist weltweit führend bei Such- und Rettungseinsätzen und hat schon oft Delegationen entsandt, um bei schweren Erdbeben zu helfen, unter anderem in der Türkei, Mexiko und Haiti.

NACHRICHTEN Das Außenministerium in Jerusalem schickte am Sonntag ein Team nach Rabat, um Israelis zu helfen, die nach dem Erdbeben Hilfe brauchten. Die israelische Konsulin vor Ort, Dorit Avidani, reiste in die am stärksten betroffene Region Marrakesch.  Dabei gab es auch gute Nachrichten: Alle Israelis, die sich derzeit im Land aufhalten und nicht sofort erreichbar waren, wurden kontaktiert und befinden sich nach Angaben des Außenministeriums in Sicherheit.

Die israelische Fluggesellschaft Arkia gab bekannt, dass sie eine Notfall-Hotline einrichten werde für Israelis , die aus Marokko zurückkehren wollten.

»Ich kann nicht in Worte fassen, wie symbolisch und emotional diese Erfahrung für mich war.«

Jacqueline Bouskila Twizer aus Rischon Lezion hielt sich zur Zeit des Erdbebens mit ihren zehn Schwestern und Brüdern in Marrakesch auf, um den Angehörigen ihrer Familie zu gedenken, die bei einem verheerenden Beben von 1960 getötet wurden. Zehn Cousins und Cousinen starben damals in Folge der Erdstöße, die mehr als 12.000 Menschenleben forderten.

FAMILIE »Ich bin mit all meinen Geschwistern hierher gereist und erlebe dann Ähnliches, was unsere Familie vor 63 Jahren durchmachen musste. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie symbolisch und emotional diese Erfahrung für uns war«, sagte sie sichtlich bewegt im israelischen Fernsehen.   

Der Plan der Familie hatte darin bestanden, am Sonntag in Agadir anzukommen und sich mit dem einzigen Familienüberlebenden des Erdbebens von damals zu treffen, einem Cousin, und zu den Gräbern zu gehen. »Wir waren in unserem Zimmer, als wir plötzlich ein starkes Zittern verspürten«, erzählte Bouskila-Twizer. »Ich nahm an, das Hotel würde eine Show veranstalten, also dachte ich nicht, dass etwas nicht stimmte. Doch dann sah ich Menschen rennen...« Es ist nicht klar, ob die Familie ihren Plan realisieren kann.

VERPFLICHTUNG Verteidigungsminister Yoav Gallant sprach am Montag mit seinem marokkanischen Amtskollegen Abdellatif Loudiyi: »Ein wesentlicher Teil des Abraham-Abkommens ist die Verpflichtung, unseren Partnern bei nationalen Krisen zur Seite zu stehen. «Israel ist bereit, dem Königreich Marokko in dieser schwierigen Zeit zu helfen», wurde er in einer Erklärung seines Büros zitiert. Die Länder haben 2020 ein Normalisierungsabkommen unterzeichnet.

In einer Reihe von Beiträgen auf Hebräisch, Französisch und Englisch drückte auch der israelische Präsident Isaac Herzog Marokko sein Beileid aus. «Unsere Herzen sind beim marokkanischen Volk», schrieb er auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter. In Marokko wurde am Wochenbeginn eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025

Yad Vashem

Merz: »Wir werden die Erinnerung lebendig halten«

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche für Kanzler Merz. Der zweite Tag in Israel beginnt für ihn mit dem Besuch eines besonderen Ortes

 07.12.2025

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Yad Vashem und trifft Premierminister Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025