Gewalt

Israeli in Kasachstan erschossen

Entzündet hatten sich die Demonstrationen vor einigen Tagen zunächst an einer drastischen Erhöhung der Treibstoffpreise, die gewaltsamen Ausschreitungen folgten rasch. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Ein 22-jähriger Israeli ist in der kasachischen Stadt Almaty bei gewalttätigen Auseinandersetzungen erschossen worden. Levan Kogeashvili sei am Freitagabend auf dem Weg zur Arbeit gewesen, als das Auto, in dem er saß, beschossen wurde. Er erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Zwei weitere Insassen wurden mittelschwer verletzt.

Das israelische Außenministerium hob hervor, dass es seit Donnerstag eine Reisewarnung für Kasachstan gibt. Israelis wurden angewiesen, nicht unbedingt notwendige Reisen in das Land zu vermeiden und potenzielle Hotspots dort zu meiden. Laut israelischen Medienberichten erklärte die Familie des Getöteten, dass der junge Mann nicht an den Protesten beteiligt gewesen sei.

FRUSTRATION Entzündet hatten sich die Demonstrationen vor einigen Tagen zunächst an einer drastischen Erhöhung der Treibstoffpreise, die gewaltsamen Ausschreitungen folgten rasch. Experten zufolge sind die Unruhen auch eine Folge tief sitzender Frustration weiter Teile der Bevölkerung über die autoritäre Regierung und eine korrupte Elite, die sich schamlos bereichert, während viele Kasachen trotz des großen Öl- und Gasreichtums ihres Landes nur ein geringes Einkommen haben.

Mindestens 150 Demonstranten seien getötet worden, mehr als 2200 verletzt, nachdem Kasachstans Präsident Kassym-Jomart Tokayev am Freitag seine Sicherheitskräfte angewiesen hatte, zu schießen, um an den Unruhen beteiligte Personen zu töten. In einer Ansprache bezeichnete er die Beteiligten als »Terroristen« und »Banditen«.

»Wir glauben, dass keine Notwendigkeit besteht, israelische Staatsbürger zu evakuieren.«

Gary Koren (israel. aussenministerium)

»Ich habe den Strafverfolgungsbehörden und der Armee den Befehl gegeben, ohne Vorwarnung zu schießen, um zu töten«, so Tokajew. »Wer nicht aufgibt, wird eliminiert.« In den letzten Tagen war zudem der Internet- und Mobilfunkdienst stark gestört und manchmal vollständig blockiert sowie mehrere Flughäfen geschlossen. Derzeit ist es für Berichterstatter schwierig bis unmöglich zu wissen, was wirklich in dem Land geschieht.

UNRUHEN Israel habe trotz der heftigen Unruhen bislang keine Pläne, seine Landsleute aus Kasachstan zu evakuieren, sagte ein hochrangiger Beamter des Außenministeriums am Sonntag. Der für Kasachstan zuständige stellvertretende Leiter der Abteilung Eurasien und Westbalkan, Gary Koren, erklärte in einem Radiointerview, er gehe davon aus, dass die Unruhen bald nachlassen würden. »Wir glauben, dass keine Notwendigkeit besteht, israelische Staatsbürger zu evakuieren.«

Diplomaten in Jerusalem und Kasachstan seien zu der Einschätzung gekommen, dass die Behörden die Situation unter Kontrolle hätten. »Die Internetverbindungen sind größtenteils zurück, hier und da öffnen Geschäfte und Tankstellen«, so Koren. »Es gibt mehrere Dutzend Israelis, die sich in Kasachstan aufhalten, um zu reisen, zu studieren oder um zu arbeiten, und wir stehen mit ihnen in Kontakt.«

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Sexuelle Gewalt der Hamas

»Als wäre dein Blut billig ...«

Zum ersten Mal spricht ein männliches Vergewaltigungsopfer des Nova-Festivals öffentlich darüber, was ihm angetan wurde

von Sabine Brandes  26.07.2024

Washington D.C./Palm Beach

USA dringen auf Geisel-Deal - mahnende Worte an Netanjahu

Israels Regierungschef will nach Biden und Harris heute auch Trump treffen

 26.07.2024

USA

So war das Treffen zwischen Joe Biden und Benjamin Netanjahu

Auch die Bewerber für die Biden-Nachfolge trifft der Gast aus Israel

von Magdalena Tröndle  25.07.2024

Kommentar

Eine Schande für die Vereinten Nationen

Berlin muss endlich die Abberufung der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese fordern

von Frank Müller-Rosentritt  26.07.2024 Aktualisiert

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Olympische Spiele

Israels Außenminister Katz warnt vor iranischem Anschlagsplan

Der Minister schrieb einen Brief an seinen französischen Amtskollegen

 25.07.2024

Gaza/Israel

Kämpfe vor Bergung von Leichen der Geiseln aus Tunnel in Chan Junis

Jetzt wird mehr zu den Umständen des Einsatzes bekannt

 25.07.2024

Meinung

Eine eindrucksvolle Abrechnung mit allen Hamas-Verstehern im Westen

Die Rede von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress war eine Lehrstunde für die überwiegend israelfeindlich eingestellte Weltöffentlichkeit

von Philipp Peyman Engel  25.07.2024 Aktualisiert