Häftling

Israeli aus Libyen zurück

Avigdor Lieberman (l.) und Rafael Haddad Foto: Flash 90

Dem umstrittenen österreichischen Oligarchen Martin Schlaff, befreundet mit dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman und einem Sohn des libyschen Diktators Muammar Ghaddafi, gelang es, einen in Libyen verschollenen Israeli in seine Heimat zurückzubringen. Jüdische Gruppen aus den USA, der italienische Premier Berlusconi und der französische Präsident Nicolas Sarkozy waren zuvor bei ihren Vermittlungsversuchen gescheitert.

Als Gegenleistung für die Freilassung des Israelis Rafael Haddad hatte Israel einem blockadebrechenden libyschen Schiff genehmigt, seine Ladung mit FertighausTeilen im ägyptischen Hafen El Arisch zu löschen und dann nach Gaza zu transportieren. Rafael Haddad, ein auf der Insel Dscherba geborener Israeli mit zusätzlicher tunesischer Staatsbürgerschaft, der heute in Jerusalem lebt, ist im März nach Libyen geflogen. Er wollte dort Gebäude fotografieren, die ehemals in jüdischem Besitz waren. Das Zentrum Or Schalom, das sich für die Wahrung jüdischen Erbes in Libyen einsetzt, habe ihn damit beauftragt. Beim Fotografieren wurde er von lokalen Polizeikräften als mutmaßlicher Spion verhaftet.

Vermittlung Wie der israelische Rundfunk berichtete, sei Haddad in Libyen seitdem verschollen. In Israel selbst wurde sein Verschwinden streng geheim gehalten. Die Zeitung Haaretz bestätigte in ihrem Onlinedienst, dass das Verschwinden von Haddad seit März einer vollständigen Zensur unterlag. Aufgrund der Vermittlung von Schlaff liefen Verhandlungen über eine Freilassung des Israelis aus libyscher Haft auf Hochtouren. Das erklärt im Nachhinein auch den angeblichen Motorschaden bei dem libyschen Schiff. Dessen Fahrt sollte verzögert werden, weil die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen waren.

Haddad ist in der Nacht zum Montag im Privatflugzeug von Schlaff nach Wien geflogen worden, wo er vom israelischen Außenminister Avigdor Lieberman persönlich empfangen wurde. Der israelische Botschafter in Österreich, Aviv Shir-On, sagte, dem 40-Jährigen gehe es gesundheitlich gut. Lieberman, der am Abend mit Haddad gemeinsam in Israel eintraf, wurde im Rundfunk mit den Worten zitiert, dass es die höchste Pflicht eines Juden sei, einen Gefangenen auszulösen.

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert