Krieg gegen die Hamas

Israel weitet Einsätze im Zentrum des Gazastreifens aus

Israelische Truppen im Gazastreifen im April Foto: IMAGO/Xinhua

Israels Armee weitet nach eigenen Angaben ihre Einsätze in der Stadt Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens aus. Sie gehe in der Region weiterhin gegen Terrororganisationen vor und dehne nun »ihre Aktivitäten auf neue Gebiete aus«, heißt es in der Mitteilung eines Armeesprechers, die auch in arabischer Sprache veröffentlicht wurde. Dort sei das Militär bislang nicht im Einsatz gewesen. Die »Times of Israel« sprach von den ersten Bodeneinsätzen in der Gegend seit Beginn des Gaza-Kriegs.

Der Militärsprecher rief Anwohner aus mehreren südwestlich gelegenen Vierteln der Stadt zur Flucht auf, darunter auch Menschen, die dort in Zelten untergekommen sind. Sie sollten sich nach Al-Mawasi begeben, heißt es in dem Aufruf. Al-Mawasi im Südwesten des umkämpften Gebiets wurde während des Gaza-Kriegs von Israel als »humanitäre Zone« ausgewiesen. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Hamas-Einrichtungen.

Familien der Geiseln in Sorge

Die Familien der noch immer von Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln reagierten mit Sorge und Entsetzen auf die Armeemitteilung. »Kann uns irgendjemand versprechen, dass diese Entscheidung nicht zum Verlust unserer Angehörigen führen wird?«, heißt es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel-Angehörigen. Die große Mehrheit der Israelis wünsche sich ein Ende des Kriegs und ein Abkommen, dass die Freilassung der Entführten ermögliche. Die Familien der Verschleppten forderten deshalb: »Genug!«.

Die »Times of Israel« schrieb, die israelische Armee vermeide Bodeneinsätze in Gebieten im Gazastreifen, in denen sie Geiseln vermute, um die aus Israel entführten Menschen nicht zu gefährden.

Israel geht in Gaza gegen palästinensische Terrororganisationen wie die Hamas vor. Diese will Israel erklärtermaßen vernichten und weigert sich, 50 Geiseln freizulassen, die sich seit 653 Tagen in ihrer Gewalt befinden. Von ihnen sind 30 bereits tot. dpa

Andrea Kiewel

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