Israel

Israel stoppt Hilfslieferungen in den Gazastreifen

Hilfslieferungen für Gaza am Grenzübergang Rafah Foto: picture alliance/dpa

Israels Regierung hat nach Ablauf der ersten Phase des Freilassungs- und Waffenstillstandsabkommens mit der Terrororganisation Hamas und dem Stillstand der Verhandlungen für die zweite Phase Hilfslieferungen in den Gazastreifen gestoppt. Israel will die Waffenruhe bis Mitte April verlängern, wobei die Hälfte der Geiseln sofort freigelassen werden soll. Die Terrororganisation Hamas lehnt dies ab.

»Von heute Morgen an wird jegliche Einfuhr von Waren und Lieferungen in den Gazastreifen gestoppt«, heißt es in der Mitteilung aus dem Büro von Premier Benjamin Netanjahu. »Israel wird keine Waffenruhe ohne Freilassung unserer Geiseln ermöglichen.« Zudem werde es »weitere Konsequenzen geben, wenn die Hamas auf ihrer Weigerung beharre. 

Lesen Sie auch

Derzeit sind noch 59 Geiseln in der Gewalt der Terroristen in Gaza. 24 davon sollen noch am Leben sein.  

Die rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens leben bereits unter prekären Umständen. Der Einfuhrstopp erfolgt zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan. Die Hamas warf Netanjahu vor, gegen die Waffenruhe-Vereinbarungen zu verstoßen. Der Stopp humanitärer Hilfslieferungen sei «skrupellose Erpressung», hieß es. Die israelischen Geiseln könnten nur durch die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über die zweite Phase der Vereinbarung freikommen.

Folgen für Zivilbevölkerung und Geiseln

Seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar waren wieder mehr Hilfsgüter in den abgeriegelten Küstenstreifen gekommen. Der von Israel jetzt verhängte Einfuhrstopp könnte dramatische Folgen nicht nur für die palästinensische Zivilbevölkerung, sondern auch für die israelischen Geiseln haben. 

Auslöser des Krieges waren die schlimmsten Massaker an Zivilisten in der Geschichte Israels, die Terroristen der Hamas sowie anderer palästinensischer Terrororganisationen am 7. Oktober 2023 im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen massakriert, Tausende verletzt und 251 in den Gazastreifen verschleppt. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48.300 Menschen im Gazastreifen getötet. Die unabhängig nicht überprüfbaren Zahlen unterscheiden nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. dpa/ ja

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um.«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025