Terroristen der islamistischen Hamas haben nach israelischen Angaben bei dem Überraschungsangriff am 7. Oktober Geiseln mit einem Rettungswagen von Israel aus in das größte Krankenhaus im Gazastreifen gebracht. Zwei Terroristen seien sowohl auf Überwachungskameras des Kibbuz Alumim zu sehen gewesen, als auch auf Kameras im Schifa-Krankenhaus, teilte der Inlandsgeheimdienst Schin Bet am Montag mit.
In Verhören hätten sie beschrieben, wie sie zwei thailändische und eine nepalesische Geisel in die Klinik verschleppt hätten. Unklar war zunächst, woher die Terroristen den Krankenwagen hatten. Zudem teilte Schin Bet nicht mit, wann und wo die beiden festgenommen wurden.
Eine der Geiseln sei verletzt auf einer Trage ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es in der Mitteilung. In der Klinik seien Mitglieder der Qassam-Brigaden gewesen, des bewaffneten Arms der Hamas. Ein Bewaffneter habe sich auch im Zimmer von einer der Geiseln aufgehalten.
Waffen im Tunnelkomplex
Anschließend sei ein Mann mit einem Jeep weggebracht worden. Vorher habe man ihm nach Angaben eines der Terroristen eine Maske übergezogen, damit ihn niemand erkennen könne.
Israels Militär war trotz massiver internationaler Kritik vor knapp zwei Wochen in das Schifa-Krankenhaus eingedrungen. Dort fand die Armee nach eigenen Angaben einen Tunnelkomplex an der Klinik. Auf Bildern und Videos, die die Armee präsentierte, waren ein schmaler Tunnel sowie mehrere Räume zu sehen, darunter ein Raum mit zwei Bettgestellen, Toiletten und einer kleinen Küche.
Der Tunnel lag den Angaben zufolge in zehn Metern Tiefe und war 55 Meter lang. Im Krankenhaus waren dem Militär zufolge auch Waffen gefunden worden.
Die Terroristen der Hamas bestritten, dass sie medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke missbrauchten. Die US-Regierung stützte jedoch die israelische Darstellung, wonach die Hamas das Schifa-Krankenhaus als Kommandozentrum und Waffenlager benutzt haben soll. dpa