Israel

Isaac Herzog wird neuer Staatspräsident

Israels Präsident Isaac Herzog Foto: Flash 90

Sein Name ist Herzog. Adelig ist er nicht. Allerdings spricht man in Israel gern über den »zionistischen Adel« der alteingesessenen Polit-Elite. Und zu dem gehört Isaac Herzog in jedem Fall.

Am Mittwochvormittag wurde der einstige Vorsitzende der Arbeitspartei nun in einer geheimen Wahl in der Knesset zum elften Staatspräsidenten Israels gewählt. Für den 60-Jährigen stimmten 87 Abgeordnete, für seine 67 Jahre alte Gegenkandidatin, die Lehrerin und Aktivistin Miriam Peretz, gab es 26 Stimmen in der Knesset.

AMTSÜBERNAHME Herzog löst damit Reuven Rivlin (Likud) ab, der seit 2014 im Amt war. Rivlin wird noch bis zum 9. Juli das höchste Amt des Staates bekleiden.

Herzog erwies sich oft genug als kluger Taktierer in der israelischen Politik.

Einige nennen ihn Bougie, manche Isaac und wieder andere Jitzhak. Nachnamen hat er aber nur einen: Isaac Herzog ist der Enkel von Israels erstem Oberrabbiner Yitzhak Halevi-Herzog, der aus Irland stammte. Außerdem ist er der Sohn des sechsten Präsidenten des Landes, Chaim Herzog. Der saß von 1983 bis 1993 in der Residenz des Staatsoberhauptes in Jerusalem, dem Beit Hanasi. Das Präsidentschaftsamt hat damit praktisch Familientradition.

Der jüngere Herzog besuchte als Teenager eine jüdische Eliteschule in den USA, wo sein Vater später als Israels UN-Vertreter arbeitete. Anschließend absolvierte er seinen Militärdienst in der renommierten Geheimdiensteinheit 8200 und studierte dann Jura in Tel Aviv. Mit dem Diplom trat er in die Kanzlei seines Vaters ein. Doch Herzog hatte politische Ambitionen.

POLITIK Seinen ersten Auftritt auf dem israelischen Politparkett absolvierte er 1999 als Staatssekretär des damaligen Premierministers Ehud Barak. Von 2003 bis 2018 saß er für die Arbeitspartei in der Knesset, dreimal als Minister.

2015 ließ sich Herzog als Kandidat für den Posten des Premiers aufstellen, scheiterte jedoch. Oft wurde er belächelt, und ihm wurde nachgesagt, er sei »zu weich für die harte Politik, seine Stimme nicht kraftvoll genug« und ähnliches.

Kürzlich kam etwas ans Licht, dass seinem Image als Saubermann hätte Abbruch tun können.

Doch Herzog erwies sich oft genug als kluger Taktierer. Etwa, als er sich 2014 mit Zipi Livni zusammentat und das Mitte-Links-Bündnis »Zionistische Union« gründete, das als zweitstärkste Kraft in die Knesset einzog. Auch als Minister machte er sich einen Namen. Bis heute gilt Herzog bei vielen als bester Sozialminister, den das Land jemals hatte. Nachdem er 2018 den Vorsitz der Arbeitspartei verlor, wurde er Vorsitzender der Jewish Agency, die die Einwanderung von Juden aus der ganzen Welt nach Israel organisiert.

PRIVATLEBEN Der 60-Jährige ist verheiratet und lebt mit seiner Frau Michal, ebenfalls Anwältin, dort, wo er aufgewachsen ist: in dem kleinen, schicken Vorort von Tel Aviv, Zahala. Das Paar hat drei Söhne.

Kürzlich kam etwas ans Licht, dass seinem Image als Saubermann hätte Abbruch tun können. In Textnachrichten hatte er seine Awoda-Kollegin Shelly Yachimovitch mit einem Schimpfwort bezeichnet. Doch Herzog tat, was ein Edelmann tut: Er entschuldigte sich umgehend und gelobte Besserung. Weil auch zionistischer Adel verpflichtet.

Stimmen aus Israel

»Israelis sind Weltmeister darin, an der Normalität festzuhalten«

Wie ist die Stimmung im Land, nachdem Israel in der Nacht auf den beispiellosen Angriff des Iran reagiert hat? Sechs Stimmen.

von Sophie Albers Ben Chamo  19.04.2024

Luftfahrt

Lufthansa und Swiss stellen Flüge nach Israel ein

Die Hintergründe

 19.04.2024

Brüssel

EU verhängt Sanktionen gegen vier israelische Siedler

Dies bestätigten Diplomaten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur

 19.04.2024 Aktualisiert

Gaza-Krieg

Mehr als 7200 israelische Soldaten in Gaza-Krieg verwundet

Rund ein Drittel der bei dem Militäreinsatz gegen die Hamas verletzten Soldaten kämpfen mit psychischen Problemen

 19.04.2024

Nahost

Angriff wird im Iran heruntergespielt

Das Mullah-Regime bezeichnete Berichte über den Angriff auf die Luftwaffenbasis als Propaganda

von Sabine Brandes  19.04.2024

Berlin/Jerusalem

Hunger-Streit zwischen Baerbock und Netanjahu

Der Ministerpräsident und die Außenministerium sollen sich über die Lage in Gaza gestritten haben

 19.04.2024

Nahost

Keine Berichte über Schäden nach Angriff im Iran

Mehrere Flugobjekte am Himmel von Isfahan seien abgeschossen worden, erklärt das Mullah-Regime

 19.04.2024

Nahost

Griff Israel den Iran von innen heraus an?

Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen hier

 19.04.2024 Aktualisiert

Nahost

US-Sender: Israelische Reaktion auf Iran nicht vor Monatsende

Kommt die Antwort des jüdischen Staates nach Pessach?

 18.04.2024