Großbritannien

Isaac Herzog erweist der Queen die letzte Ehre

In einem sehr persönlichen Gottesdienst haben Menschen in der ganzen Welt von der britischen Königin Elisabeth II. Abschied genommen. Sie selbst hatte sich ihre Beerdigung »kurz und nicht langweilig« gewünscht.

In der Westminister Abbey in London ehrten neben König Charles III. und der Königlichen Familie mehr als 2000 hochrangige Gäste aus der ganzen Welt die Queen – die sieben Jahrzehnte lang als Königin amtiert hatte. Darunter auch der israelische Präsident Isaac Herzog und Vertreter der jüdischen Gemeinde.

PFLICHTBEWUSSTSEIN »Wir erinnern uns an ihr unermüdliches Engagement. Als Königin und Oberhaupt des Commonwealth. An ihr lebenslanges Pflichtbewusstsein, ihr Engagement für die Menschen und ihre Liebe zu ihrer Familie«, sagte David Hoyle, Dean of Westminster, in seiner Ansprache.

Fast jeder, der Rang und Namen hat, war zu dem Staatsbegräbnis angereist, das in der britischen Presse »als Empfang des Jahrhunderts« tituliert wurde. Darunter waren nahezu alle gekrönten Häupter Europas und der Welt, vom spanischen König Felipe über Hussein II. von Jordanien und Kaiser Naruhito aus Japan bis zur dänischen Königin Margrethe II., die jetzt dienstälteste Monarchin Europas ist.

Nicht zur Beerdigung geladen waren Vertreter von sechs Ländern - darunter Russland.

Auch die Polit-Elite der Welt war vertreten, neben der neuen britischen Premierministerin Liz Truss kamen US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Herzog war in Begleitung von seiner Frau Michal in der Westminister Abbey dabei. Nicht geladen indes waren jegliche Vertreter aus sechs Ländern: Venezuela, Myanmar, Syrien, Weißrussland, Afghanistan und am bedeutendsten - Russland.

Als Vertreterin der jüdischen Gemeinde Großbritanniens nahmen Marie van der Zyl, die 48. Präsidentin des Board of Deputies der britischen Juden, und Oberrabbiner Ephraim Mirvis teil. Sie hatten eine Einladung zur Prozession der Religionsvertreter beim Staatsbegräbnis erhalten.  

ABSCHIED Israels Präsident hatte bereits am Tag zuvor den aufgebahrten Sarg der Queen in der Westminster Hall des britischen Parlaments besucht und Abschied genommen. Der Sarg stand auf einer Plattform, an jeder Ecke eine Wache, und war mit purpurfarbenem Stoff bedeckt. »Die erstaunlichen Szenen draußen, wie die Briten um ihre Königin trauern, sind etwas, das wir nie vergessen werden«, so Herzog gerührt.

»Im Namen des Staates Israel, seiner Bürger und des jüdischen Volkes habe ich Königin Elizabeth II. Respekt gezollt«, twitterte er im Anschluss. »Die Königin war eine wahre ›Frau von Heldenmut‹, wie wir in der jüdischen Tradition sagen, ein Leuchtfeuer der Stabilität und eine historische Figur. Wir trauern mit Großbritannien.«

»Die erstaunlichen Szenen draußen, wie die Briten um ihre Königin trauern, sind etwas, das wir nie vergessen werden.«

Präsident isaac Herzog

Im Lancaster House unterzeichnete er ein Kondolenzbuch für die Queen. Zuvor hatte er sich in einer Videoansprache an die Briten gewandt: »Das Volk Israel und das Volk Großbritannien sind enge Freunde, und unsere Nationen stehen sich näher als je zuvor«.

Herzog wünschte auch dem neuen König viel Glück in seiner Rolle: »Ich wünsche König Charles III. eine lange Herrschaft des Friedens, der Gerechtigkeit, der Stabilität und der Würde. Möge er Erfolg haben. Gott segne den König.«

ARABISCHE STAATEN Während des Gottesdienstes in Westminster Abby saß Herzog inmitten vieler Vertreter von arabischen Staaten, zu denen Israel keinerlei diplomatische Beziehungen unterhält, darunter dem Emir von Katar Tamim bin Hamad Al Thani, dem kuwaitischen Kronprinzen Mishal Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah und MBS, dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Mit dessen Einladung waren nicht alle Briten einverstanden, wie sie in den sozialen Medien wissen ließen.

An diesem Tag jedoch spielte Politik keinerlei Rolle. Alle Anwesenden waren gekommen, um der legendären Queen Respekt zu zollen. Zum Ende des Gottesdienstes stimmten die Trauergäste gemeinsam ein - während König Charles III. am Sarg seiner Mutter stand - und sangen die Nationalhymne »God Save The King«.

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