Jamal Furani aus Haifa hatte die Hoffnung, noch einmal in seinem Leben etwas sehen zu können, fast aufgegeben. Doch jetzt schaffte es eine renommierte israelische Augenärztin, dem 78-Jährigen durch die Einpflanzung einer künstlichen Hornhaut, die von einem Startup-Unternehmen in Israel entwickelt worden war, wieder zu einem Lichtblick zu verhelfen.
EINGRIFF Mehr noch: Auf einem am Tag nach der Operation gefilmten Video ist zu sehen, wie der Mann nicht nur seine Angehörigen erkennt, sondern auch wieder Texte lesen kann. Zehn Jahre war Furani blind gewesen, vier Versuche von Medizinern, sein Augenlicht zu retten, waren zuvor gescheitert. Mehr noch: Durch jede Operation stieg das Risiko einer zusätzlichen Infektion seiner Augen.
Bislang war die einzige Möglichkeit, Sehschwächen wie die von Jamal Furani zu beheben, die Transplantation der Hornhaut eines Spenders. Forschern in Israel ist es aber vor Kurzem gelungen, eine künstliche Hornhaut herzustellen.
Das Implantat wurde entwickelt, um deformierte, vernarbte oder getrübte Hornhäute zu ersetzen. Es soll das Sehvermögen von hornhautblinden Patienten durch ein relativ einfaches Verfahren vollständig wiederherstellen und gleichzeitig einen zuverlässigen Ersatz für die menschliche Hornhaut bieten.
Die Augenärztin Irit Bahar, die Furani operierte, war selbst überrascht. »Der chirurgische Eingriff war unkompliziert, und das Ergebnis übertraf alle unsere Erwartungen. Der Augenblick, als wir die Verbände abnahmen, war bewegender und bedeutsamer Moment«, sagte sie. Momente wie dieser seien »die Erfüllung unserer Berufung als Ärzte«, so die 47-Jährige. Die Entwicklung der künstlichen Cornea werde »das Leben von Millionen Menschen verändern«, ist sich Bahar sicher.
MEILENSTEIN Gilad Litvin, Mitbegründer des Startups CorNeat Vision und Erfinder des neuartigen Implantats, zeigte sich ebenfalls zufrieden. »Es war surreal, das erste Auge mit dem Implantat zu enthüllen und in jenem Moment im Raum zu sein.«
»Das Ergebnis übertraf alle unsere Erwartungen«, sagt Augenärztin Irit Bahar.
Er fügt hinzu: »Dies ist ein extrem wichtiger Meilenstein, ein Schlüsselmoment, der zum Ziel hat, Menschen auf der ganzen Welt zu ermöglichen, ihr Sehpotenzial voll auszuschöpfen.«
Neben Jamal Furani sind weitere neun Patienten am Rabin Medical Center registriert, die bald das Implantat bekommen sollen. Sie alle haben gemein, dass Versuche einer herkömmlichen Transplantation der Hornhaut gescheitert sind beziehungsweise es keine geeigneten Spender gibt.
Nach Angaben von CorNeat sollen die Operationen der Auftakt für eine klinische Studie des Produkts in mehreren Ländern weltweit sein, darunter auch Frankreich und die Niederlande. mth