Es sind gute Nachrichten, die aus Israel kommen. Der Schutz der Corona-Impfung könnte nicht nur sechs Monate gelten, wie bisher vorsichtig angenommen, sondern zwei Jahre und länger. Das meint die israelische Wissenschaftlerin Michal Linial von der Hebräischen Universität in Jerusalem.
RÜCKGANG Die Professorin für Molekularbiologie und Bioinformatik, die das Coronavirus untersucht, erläuterte, dass der Effekt der Vakzine langanhaltend sein könnte. Im Interview mit dem Armeeradio sagte Linial, dass bisherige Berichte über einen relativ schnellen Rückgang der Immunität »falsch und nichtssagend« seien.
Die Forscher hätten das Sinken der Antikörper-Anzahl beobachtet, doch wenn man genauer hinschaue, stelle man fest, »dass es diesen Rückgang bei zwei von 2000 Leuten gibt«. Sie meint, die Zahlen sehen indes »großartig« aus. »Es scheint, als gebe es keinen Bedarf für eine weitere Impfung nach sechs Monaten, einem Jahr oder sogar zwei Jahren.«
CORONATESTS Derweil sinken in dem kleinen Nahoststaat die Zahlen der Neuinfektionen und der ernsthaft Covid-19-Erkrankten weiter. Am Dienstag lag die Rate der positiven Coronatests bei nur noch 0,7 Prozent. Das Gesundheitsamt vermeldete am Dienstagmorgen mit 323 Patienten in den landesweiten Krankenhäusern die niedrigste Zahl seit vier Monaten.
»In dem Moment, in dem die Genehmigung da ist, legen wir los.«
Chezy Levy (Generaldirektor Gesundheitsministerium)
Der Coronaberater der Regierung, Nachman Ash, geht davon aus, dass ab der kommenden Woche keine Gesichtsmasken mehr im Außenbereich getragen werden müssen. Das habe die Spezialeinheit des Ministeriums vorgeschlagen. Zwar würden die Experten derzeit noch über Details beraten, Ash jedoch ist der Überzeugung, dass das Kabinett den Vorschlag annehmen werde. In Innenräumen jedoch soll die Pflicht, Mund und Nase abzudecken, zunächst weiterbestehen.
5,28 Millionen Israelis haben die erste Dosis des Vakzins erhalten, 4,86 Millionen bereits die zweite, das sind 52 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt sind in Israel 6243 Menschen an den Folgen einer Erkrankung mit Covid-19 gestorben. Alle vollständig geimpften Personen erhalten den sogenannten »grünen Gesundheitspass«, mit dem der Zugang oder eine Teilnahme ermöglicht wird, die anderen bislang versagt bleibt. Dazu gehört der Eintritt in Schwimmbäder, Sportstudios, zu Konzerten oder den Innenbereichen eines Restaurants.
AUSWEIS Auch viele ausländische Bewohner Israels, darunter Diplomaten, Studenten und Gastarbeiter, haben den Ausweis jetzt erhalten. Sie hatten sich zuvor nicht in der App des Gesundheitsamtes dafür anmelden können.
Die Wirtschaft in Israel ist nach dem Ende des dritten Lockdowns mittlerweile wieder weitgehend geöffnet. Die Schulen jedoch gingen trotz weiter sinkender Infektionszahlen nach den Pessachferien, die am Montag endeten, nicht zum Normalbetrieb über. Zwar dürfen die Klassen eins bis drei jetzt wieder in voller Größe lernen, die restlichen Altersstufen jedoch werden weiterhin im Wechselunterricht beschult.
KINDER Kinder im Alter von zwölf bis 15 Jahren könnten in Israel schon im Mai gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn es nach dem Generaldirektor im Gesundheitsministerium, Chezy Levy, geht. »In dem Moment, in dem die Genehmigung da ist, legen wir los.«
Der Hersteller des Impfstoffes Biontech/Pfizer gab an, dass die Wirkung bei dieser Altersgruppe »100 Prozent« betrage. Levy will mit der Impfaktion für die Teenager beginnen, wenn die Bestätigung der amerikanischen Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA erteilt ist.