Vermisst

Im Tunnelnetz der Hamas

Liri Elbag (19) Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Im Tunnelnetz der Hamas

Liri Elbag ist Späherin und in Gaza gefangen

von Sabine Brandes  12.09.2024 09:06 Uhr

Die damals 18-jährige Liri Elbag hatte gerade ihren Militärdienst begonnen. Als junge Soldatin in der Armeekaserne Nahal Oz war es ihre Aufgabe, die Grenze zum Gazastreifen zu überwachen. Liri war eine sogenannte Späherin. Doch am Morgen des 7. Oktober 2023 brach der unfassbare Horror über sie herein. 66 junge Soldatinnen und Soldaten wurden bei dem Hamas-Angriff auf die Basis von Terroristen ermordet. Liri überlebte und wurde als Geisel nach Gaza verschleppt.

Ein schockierendes, von der Hamas aufgenommenes Video zeigt den Tag der Entführung. Die Aufnahmen, die von den Familien zur Veröffentlichung freigegeben wurden, beginnen in einem Sicherheitsraum des Stützpunkts, als die Terroristen den fünf jungen Soldatinnen Agam Berger, Daniella Gilboa, Naama Levy, Karina Ariev und Liri die Hände fesseln. Die jungen Frauen sind in ihren Schlafanzügen, völlig verwirrt, entsetzt und blutverschmiert. Einer der Terroristen schreit sie an: »Ihr Hunde – wir werden auf euch herumtrampeln.« Ein anderer brüllt, sie seien »Frauen, die schwanger werden können«.

Die Realität der Mädchen ist eine, die sich niemand vorstellen will.

Später berichtete Liris Mutter, Shira Elbag, sie wüsste unter anderem von zurückgekehrten Geiseln, dass die jungen Frauen von der Hamas wie Sklavinnen behandelt würden. »Sie reinigten den Hof, spülten das Geschirr und bereiteten Speisen zu, die sie nicht essen durften.« Soweit sie wisse, sei ihre Tochter zunächst zwischen vier Häusern hin- und hertransportiert worden. Und sie habe erst einen Monat nach ihrer Verschleppung duschen dürfen. Nach 40 Tagen, so Albag, sei Liri dann in das unterirdische Terror-Tunnelnetz der Hamas gebracht worden, »wo es kaum Nahrung und kein Licht gibt, das Wasser salzig und Essen extrem knapp ist«.

Die Realität der Mädchen ist eine, die sich niemand vorstellen will. Doch Shira Elbag und die anderen Mütter tun es doch, weil es ihre Töchter sind, die dort gefangen gehalten werden. Sie würden genau wissen, was mit Frauen und Mädchen in Gaza passiert. »Sie werden vergewaltigt«, sagt Shiras Mutter leise. »Vielleicht sogar jeden Tag.«

Debatte

Jüdischer Weltkongress verurteilt israelfeindlichen Weltkirchenrat

Es gibt reichlich Kritik an einer Erklärung des Weltkirchenrats, in der Israel »Apartheid« vorgeworfen wird. Nun reagiert der Jüdische Weltkongress - und hat Fragen an die Kirchen

 11.07.2025

"Newsmax"-Interview

Netanjahu zu Hamas: Werden diese »Monster« besiegen

Die Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen dauern an. Israels Ministerpräsident Netanjahu hofft, dass es dazu bald kommt. Vorerst aber geht der Kampf gegen den palästinensischen Terror weiter

 11.07.2025

Tel Aviv/Ramallah

Israeli stirbt bei Anschlag im Westjordanland

Seit Beginn des Krieges ist die Lage auch im Westjordanland extrem angespannt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen und auch tödlichen Anschlägen auf Israelis

 11.07.2025

Meinung

Die Kirche schafft sich ab

Jetzt soll ausgerechnet der Antizionismus helfen, den gesellschaftlichen Niedergang der Kirche zu stoppen

von Josias Terschüren  10.07.2025

Israel

Eli Sharabis Bestseller bald auch auf Englisch

Zum zweiten Jahrestag des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023 soll das Buch der ehemaligen Geisel veröffentlicht werden

von Sabine Brandes  10.07.2025

Westjordanland

Israeli stirbt bei Terroranschlag

Der 22-jährige Sicherheitsmann wurde in der Nähe des Einkaufszentrums von Gusch Etzion von zwei Männern angegriffen

 10.07.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin lobt »konstruktiven Dialog« mit Israel

Die Außenbeauftragte Kaja Kallas hat in einer Erklärung Schritte zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen angekündigt

 10.07.2025

Nahost

Finanziert Katar den Wiederaufbau in Gaza?

Angeblich hat Israel grundsätzlich zugestimmt, dass Gelder aus dem Golfemirat bereitgestellt werden können

von Sabine Brandes  10.07.2025

Washington

Netanjahu: »Kein Geiseldeal um jeden Preis«

Von den 50 verschleppten Menschen in der Gewalt der Hamas sollen 20 noch am Leben sein

von Sabine Brandes  10.07.2025