Israel-Hamas-Krieg

IDF befreit zwei Geiseln in dramatischer Aktion

Fernando Simon Merman (l.) und Norberto Luis Har (r.) wurden befreit Foto: Israelisches Außenministerium

Ein Lichtblick im Drama um die Geiseln in Gaza. Sonntagnacht befreite die israelische Armee in einer dramatischen Rettungsaktion zwei israelische Männer aus einem geheimen Apartment in Rafah im südlichen Gazastreifen. Es handelt sich dabei um Luis Har (70) und Fernando Merman (60) aus dem Kibbuz Nir Yitzhak. Sie waren 129 Tage in der Gewalt der Hamas.

Die beiden seien in einem stabilen gesundheitlichen Zustand, erklärte der Direktor des Sheba-Krankenhauses, Professor Arnon Afek, sichtlich bewegt in den frühen Morgenstunden in einer ad-hoc einberufenen Pressekonferenz. Nachdem sie mit einem Armeehubschrauber in das größte Hospital des Landes, nach Ramat Gan, gebracht wurden, seien sie zunächst von Notfallteams behandelt worden. Derzeit werden weitere medizinische Untersuchungen durchgeführt, so Afek. Das Gesundheitsministerium in Jerusalem gab an, dass auch psychologische Betreuung bereitstehe.

Wiedersehen mit den Liebsten bedeutendster Moment

Der bedeutendste Moment sei der persönliche gewesen, hob Afek vor: »Das Wiedersehen mit ihren Liebsten. Monatelang hatten sie sie nicht gesehen. Es sind ein 70-jähriger und ein 60-jähriger Mann. Dies sind keine jungen Leute.« Arnon erinnerte auch an die anderen Geiseln. »Es sind noch viele andere in Gaza. Auch zwei Kinder. Wir hoffen und beten, dass sie alle freikommen und in ihre Heimat Israel zurückkehren. Diese Menschen haben nichts getan. Es sind Zivilisten. Wir sind so glücklich, dass die beiden jetzt hier bei uns sind, und wir hoffen, dass wir noch viele solcher Momente erleben.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Am Morgen äußerte sich auch der Armeesprecher Daniel Hagari zu der dramatischen Rettungsaktion, die den Namen »goldene Hand« trägt und seit langer Zeit vorbereitet gewesen sei. Die Gemeinschaftsoperation von Yamam, einer Eliteeinheit der IDF, und Offizieren des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, sei vom Militärhauptquartier in Tel Aviv aus geleitet worden. Anwesend waren neben Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant auch IDF-Stabschef Herzi Halevi, Schin-Bet-Chef Ronen Bar, Polizeikommissar Kobi Shabtai und der Leiter der Luftwaffe, Tomer Bar.

»Die Soldaten haben ihre Körper benutzt, um die Geiseln vor den Schüssen zu schützen.«

idf-sprecher daniel hagari

»Nach einem IDF-Angriff aus der Luft drangen die Spezialeinheiten um 1.49 Uhr in ein Gebäude im Zentrum von Rafah ein und fanden Merman und Har im zweiten Stock vor, die von bewaffneten Terroristen bewacht wurden«, erklärte der Sprecher. Es sei zu einem Feuergefecht gekommen, führte Hagari aus, bei dem Soldaten ihre Körper benutzt hätten, um die Geiseln vor den Schüssen zu schützen. »Die Luftwaffe sorgte für eine kontinuierliche Deckung des Bodeneinsatzes, die es den Truppen ermöglichte, das Gebäude zu verlassen. Während des Einsatzes wurde ein Soldat leicht verletzt.«

Nach der Befreiung hätten die Soldaten die Geiseln in eine sichere Zone gebracht, wo sie einer ersten medizinischen Untersuchung unterzogen wurden. Anschließend flog ein Helikopter die beiden Männer nach Israel. Sie seien sehr aufgeregt gewesen, ihre Familienmitglieder zu treffen, fügte Hagari noch hinzu.

Familienforum bedankt sich bei den Soldaten

Das Forum für Familien von Geiseln und Vermissten beglückwünschte die IDF für den erfolgreichen Einsatz und bedankte sich dafür. Es lobte die »Stärke und den Mut der Soldaten« und wünscht, dass sie alle bald und gesund nach Hause zurückkehren.   

Merman und Har wurden am Morgen des 7. Oktober bei den blutigsten Massakern in der Geschichte Israels von Hamas-Terroristen aus ihrem Heimatkibbuz Nir Yitzhak gekidnappt. Sie sind Schwäger. Clara Merman, die Schwester von Fernando, sowie Luis Schwester Gabriela mit ihrer 17-jährigen Tochter Mia wurden ebenfalls verschleppt. Die zwei Frauen und das Mädchen wurden Ende November im Rahmen eines Deals zwischen Israel und der Hamas befreit.

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert