Tel Aviv

»Ich bin Omer Schem-Tov und ich bin frei«

Omer Shem Tov bei seiner Freilassung am 1. März Foto: Copyright (c) Flash 90 2025

Ein kürzlich aus Hamas-Geiselhaft freigelassener Israeli hat bei einer Kundgebung Details aus seiner Zeit im Gazastreifen berichtet. »Ich wurde in einen 40 Meter tiefen Tunnel gebracht, allein, 50 Tage lang in einer geschlossenen Zelle, mit wenig Essen und ohne Licht«, sagte Omer Schem-Tov nach Angaben des Forums der Geisel-Familien am Abend in der nördlich von Tel Aviv gelegenen Stadt Herzlija.

Dort fand eine Demonstration für die Freilassung der weiterhin in Gaza festgehaltenen Geiseln statt. Die Hamas weigert sich, dieser Forderung nachzukommen. Auch im Zentrum von Tel Aviv versammelten sich aus wieder Tausende, um für eine Rückkehr der Verschleppten zu demonstrieren.

In der besagten Zeit in Geiselhaft habe Schem-Tov jeden Tag nur ein paar Minuten lang eine Taschenlampe benutzt, um die Batterien zu schonen, sagte er. »Am 50. Tag, als ich am Rande der völligen Verzweiflung war, nach fünf Tagen in völliger Dunkelheit, als ich nur noch ein Biskuit am Tag zu essen und ein wenig Salzwasser zu trinken hatte, habe ich zu Gott geschrien, mich da rauszuholen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe«, so der junge Mann.

16 Monate in Tunneln

Er sei dann in einen Tunnel mit Licht gebracht worden und habe ein wenig mehr Essen bekommen. Dort habe der Israeli 400 weitere Tage allein verbracht. Insgesamt war er mehr als 16 Monate in Geiselhaft.

Lesen Sie auch

Jeden Tag habe er sich überlegt, was er in Freiheit tun würde, sagte der vom Nova-Musikfestival entführte Mann weiter. »Ich habe mir vorgestellt, wie ich mit meinem Vater auf seinem Motorrad fahre und den Wind und die Freiheit spüre.« Er forderte in seiner Ansprache auch die Freilassung aller verbliebenen Geiseln. »Jeden Tag dort ist es ungewiss, ob man am Leben bleibt oder an Hunger oder körperlicher und seelischer Misshandlung stirbt.«

Schem-Tov erinnerte die Anwesenden auch daran, dass er bei seiner Freilassung im Gazastreifen auf einer Bühne gestanden habe. Er und viele israelische Geiseln wurden bei den Übergaben an Vertreter des Roten Kreuzes von den Terroristen vorgeführt. Sie erhielten von ihren bewaffneten Bewachern sichtbar Anweisungen, zu lächeln und der wartenden Menschenmenge zuzuwinken. Schem-Tov musste zudem zwei vermummten Hamas-Mitgliedern auf die Stirn küssen. In seiner Ansprache sagte er nun: »Ich bin Omer Schem-Tov und ich bin frei.«

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um.«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025