Forschung

Hummus für die Welt

Die Neuentwicklung verfügt über mehr Nährstoffe als herkömmliche Kichererbsen, und ist auch weniger anfällig für Pilzerkrankungen. Foto: Thinkstock

Hummus (gesprochen Chumuss) spielt nicht nur in der israelischen Küche eine bedeutende Rolle. Auch aus der Wissenschaft des Landes ist die Kichererbse nicht mehr wegzudenken. Der Forscher Shahal Abbo von der Hebräischen Universität Jerusalem (HU) entwickelte jetzt eine Sorte, die in der nahen Zukunft die Hungernden der Welt ernähren könnte.

Anders als bei den gängigen Methoden zur Weiterentwicklung von Feldfrüchten verbesserten Abbo und sein Team von der Fakultät Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt die Erbse ohne jegliche Genveränderung. Durch die Hilfe der natürlichen Selektionsmethode gelang es dem Team, eine frühzeitige Keimung herbeizuführen. Dadurch verlängert sich die Saison der Hülsenfrucht erheblich, sodass natürlicher Niederschlag zur Bewässerung benutzt werden kann.

Bewässerung Gewöhnlich werden die Kichererbsen vor allem in Fernost erst im Anschluss an die Regenperiode ausgesät. Doch besonders zum Ende der Wachstumszeit brauchen die Pflanzen sehr viel Wasser.

Negev »Unsere Sorte kann man schon im Februar pflanzen«, erklärt Abbo. »Und damit kann der Regen als Bewässerung genutzt werden.« Die zähere HU-Sorte könnte zudem in neuen Anbaugegenden zu relativ geringen Kosten gepflanzt werden, etwa in Semiwüsten wie dem Negev, die im Winter verhältnismäßig viel Niederschlag verzeichnen. Zudem könne der Erbsen-Anbau mit dem von Weizen rotieren, so der Wissenschaftler, was gesündere Ernten einbrächte. Durch die frühere Wasserzufuhr ist Abbos Variante größer als die herkömmliche und verfügt über mehr Nährstoffe als ihre Vorgänger. Auch ist sie weniger anfällig für Pilzerkrankungen.

Obwohl die Speise aus Kichererbsen kaum einfacher sein könnte, eine simple Paste aus den gekochten Hülsenfrüchten, entwickelte sich Hummus in den vergangenen Jahren zum Trendfood in Israel. Doch Hummus ist mehr als angesagte Zwischenmahlzeit. Die Kichererbse ist die meist verspeiste Hülsenfrucht weltweit.

Größtes Anbaugebiet ist Indien, wo sie als eine der Haupternährungskomponenten gilt. Hunderte von Millionen Menschen sind täglich auf ihre Nährstoffe angewiesen. Wird die Kichererbse zusammen mit anderen Speisen zu sich genommen, etwa Weizen, bilden sich durch die vorhandenen Aminosäuren für den menschlichen Körper wichtige Proteine. Zudem sind die Erbsen reich an Lutein, einem wirkungsvollen Antioxidant, das als besonders wirksam bei der Vorbeugung von Augenleiden gilt.

Bedeutung Auch in den entwickelten Nationen gewinnen die runden Hülsenfrüchte mehr und mehr an Bedeutung, vor allem auf dem Speiseplan von Vegetariern und Veganern. Angebaut werden sie beispielsweise auch in den USA und im Norden Australiens. »Die Kichererbse gehört nicht mehr nur zu einem der Grundnahrungsmittel in großen Teilen der Erde«, weiß Yaacov Michlin, Geschäftsführer von Yissum, dem Forschungsentwicklungsunternehmen der HU, welches das geistige Eigentum der Wissenschaftler schützt und vermarktet.

»Sie gewinnt immer mehr Ansehen im Bereich der gesunden Ernährung in den Industrienationen.« Michlin betont die Bedeutung der neuen Varianten ohne Genveränderung von Professor Abbo für die Gesundheit der Menschen in Entwicklungsländern. Derzeit sucht Yissum Geschäftspartner für die Kommerzialisierung der Erfindung auch in der westlichen Welt.

Die Produktion der Kichererbsen ist in den vergangenen 30 Jahren von 6,6 Millionen Tonnen jährlich auf mehr als zehn Millionen angestiegen. Und der Bedarf steigt stetig. Die israelische Entwicklung, eine Erleichterung beim Anbau der Kichererbse zu geringeren Kosten könnte dabei helfen, die Ärmsten der Armen mit der nahrhaften Hülsenfrucht zu ernähren.

Kosten

»Ich rechne alles durch«

Nach den erneuten Zinserhöhungen werden noch mehr Israelis von Geldsorgen geplagt – und müssen sich zunehmend einschränken

von Sabine Brandes  02.06.2023

Trauer

Beisetzung am Geburtstag

Meir Tamari wird Opfer einer Terrorattacke

von Sabine Brandes  02.06.2023

Pride Parade

Bunt, laut - und angespannt

Mehr als 30.000 Mitglieder der LGBTQ+-Gemeinde feiern die Regenbogenflagge und sich selbst in Jerusalem

von Sabine Brandes  01.06.2023

Israel

Wie Mönchsrobbe Julia zur Grenzgängerin im Nahost-Konflikt wird

Das Tier hat nun auch einen Abstecher in den Gazastreifen gemacht

 01.06.2023

Musik

Robbie Williams in Israel: »Hier zu sein begeistert mich«

Am Mittwoch tritt das frühere Take That-Mitglied im Tel Aviver Yarkon Park auf

von Imanuel Marcus  01.06.2023

Dialog

Krüger für deutsch-israelisches Jugendwerk

Begegnungs- und Dialognetzwerke sollten ausgebaut werden, sagt der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung

 01.06.2023

Terror

Israelin stirbt 22 Jahre nach Verletzung bei Anschlag in Jerusalem

Chana Nachenberg hatte seit der Attacke im Koma gelegen. Ihre zweijährige Tochter überlebte den Anschlag unversehrt

 01.06.2023

Besuch

Tschentscher trifft Regierungschef Netanjahu

Israels Premier: Regierungskonsultationen sollen noch dieses Jahr stattfinden

 01.06.2023

Israel

Opfer des palästinensischen Terrors: Meir Tamari beerdigt

»Heute wollten wir Spaß haben und Deinen Geburtstag feiern«, sagte seine Ehefrau Tal

 31.05.2023