Krieg

Hisbollah feuert erste Rakete auf Tel Aviv

Blick auf Tel Aviv Foto: IMAGO/Ingo Kutsche

Um kurz nach sechs Uhr am Morgen schrillten die Warnsirenen und rissen viele Menschen im Zentrum Israels aus dem Schlaf. Das, wovor sie sich seit Monaten gefürchtet hatten, war da: ein Angriff der Hisbollah auf Tel Aviv. Es war die erste Rakete der schiitischen Terrormiliz im Libanon auf die Metropole am Mittelmeer. Die Bewohner wurden aufgefordert, sich umgehend in die Schutzräume zu begeben.

»Das israelische Luftabwehrsystem David’s Sling [Davids Schleuder] hat eine Rakete abgefangen, die von der Hisbollah in Richtung Zentralisrael geschossen wurde«, berichtete der Sprecher der IDF am Mittwochmorgen, nachdem in Tel Aviv, Herzliya, Netanya und den umliegenden Gebieten die Sirenen aktiviert worden waren. Durch Splitter der Abfangrakete hätte es auch an weiteren Orten Warnungen gegeben.

Es soll sich um Boden-zu-Boden-Rakete gehandelt haben

Es habe sich um eine Boden-zu-Boden-Rakete gehandelt, die aus dem Libanon auf Tel Aviv abgefeuert wurde, die erste der Hisbollah, seit sie im vergangenen Jahr nach dem verheerenden Massaker der Hamas am 7. Oktober mit Angriffen auf den Norden Israels begonnen hatte. Bilder zeigen mindestens einen Abfang eines Projektils, das aus Richtung des Nachbarn im Norden zu kommen schien.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Schäden oder Opfer wurden nicht gemeldet, fügte das Militär hinzu. Das Heimatfrontkommando erklärte, dass sich zunächst die Anweisungen für die Bewohner Zentralisraels nicht ändern werden. Die Schulen und Kindergärten im Zentrum sowie andere öffentliche Gebäude, Fabriken und Büros sind wie gewöhnlich geöffnet. Auch der Nahverkehr funktioniert regulär. Allerdings hatten weitere Fluggesellschaften bereits am Abend zuvor angekündigt, ihre Flüge von und nach Israel zunächst auszusetzen.

»Unser Krieg richtet sich nicht gegen Sie. Unser Krieg richtet sich gegen die Hisbollah.«

Das saudi-arabische staatliche Netzwerk Al Arabiya berichtete am Morgen, dass die Hisbollah-Rakete auf das Gelände des Geheimdienstes gerichtet war. Etwa zwei Stunden nach dem Angriff veröffentlichte die Hisbollah in einer Erklärung, dass sie tatsächlich als Vergeltung auf die Pager-Explosionen gegen Hisbollah-Terroristen im Libanon vor einigen Tagen den Mossad ins Visier genommen hatte. Die israelischen Elektrizitätswerke gaben an, dass eine »strategische Infrastruktur« angegriffen worden sei, es jedoch keinerlei Schaden gegeben habe.

Kurz darauf schrieb die offizielle libanesische Nachrichtenagentur, dass die israelische Luftwaffe (IAF) den dritten Tag in Folge Luftangriffe auf Ziele der Hisbollah im Süden und Osten des Libanon durchgeführt hätten. »Seit 5.00 Uhr morgens haben feindliche Kampfflugzeuge Angriffe auf mehrere Gebiete im Süden des Libanon geflogen.« Sie berichtete zudem, dass »feindliche Jets und Drohnen« nach Mitternacht mehrere Orte in der Gegend von Baalbek im Bekaa-Tal im Osten des Libanon angegriffen hätten.

Netanjahu: »Räumen Sie Ihre Häuser«

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hatte sich zuvor an das libanesische Volk gewandt: »Unser Krieg richtet sich nicht gegen euch. Unser Krieg richtet sich gegen die Hisbollah. [Der Anführer der Terrororganisation Hassan] Nasrallah führt euch an den Rand des Abgrunds. Ich habe gestern gesagt, dass ihr eure Häuser räumen sollt, in denen eine Rakete im Wohnzimmer und eine Rakete in der Garage steht. Wer eine Rakete im Wohnzimmer und eine Rakete in der Garage hat, wird kein Zuhause mehr haben.«

»Aber ich sage euch noch etwas anderes«, so Netanjahu weiter. »Nasrallah bringt euer Land in Gefahr. Befreit euch aus dem Griff der Hisbollah. Befreit euch aus dem Griff Nasrallahs, zu eurem eigenen Wohl.«

Die IDF sandte nach eigenen Angaben eine Botschaft auf Arabisch an libanesische Zivilisten, die ihre Häuser aufgrund der Präsenz von Hisbollah-Waffen verlassen haben, und warnt sie, dass es noch nicht sicher sei, zurückzukehren. »Zu Ihrer eigenen Sicherheit kehren Sie bis auf Weiteres nicht in Ihre Häuser zurück!«, heißt es in der Nachricht, in der darauf hingewiesen wird, dass das israelische Militär weiterhin Terrorziele im Libanon angreift.

Einmischung

Trump fordert Begnadigung Netanjahus – Israels Rechte jubelt

Israels Regierungschef Netanjahu steht wegen Betrugs, Bestechung und anderer Vorwürfe vor Gericht. Israels Präsident müsse ihn begnadigen, forderte nun US-Präsident Trump - damit er das Land vereinen könne

 12.11.2025

Medien in Israel

Verteidigungsminister Katz will Armeesender abschalten

Der Verteidigungsminister beruft sich auf angebliche Beschwerden, das Radio »schade der Moral«

 12.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  12.11.2025

Israel

Genesis-Preis für Gal Gadot

Hollywoodstar Gal Gadot wird mit dem »israelischen Nobelpreis« geehrt - für »ihre moralische Klarheit und ihre unerschütterliche Liebe zu Israel«

 12.11.2025

Westjordanland

Präsident Herzog verurteilt Siedlergewalt

Vier Menschen wurden am Dienstag bei Angriffen radikaler Siedler verletzt

 12.11.2025

Nahost

Deutschland schickt unbewaffnete Polizisten in die Palästinensergebiete

Die Beamten sollen ausloten, wie Deutschland in den palästinensischen Gebieten lokale Sicherheitsbehörden weiter unterstützen kann

 12.11.2025

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  11.11.2025

Israel

Tausende bei Begräbnis von Hadar Goldin

Nach mehr als elf Jahren konnte die Familie Hadar Goldin endlich Abschied nehmen

 11.11.2025

Israel

Angela Merkel erhält Ehrendoktorwürde des Weizmann-Instituts

Die Altbundeskanzlerin wird wegen ihrer Solidarität mit dem Land und weiterer Verdienste geehrt. Wegen ihrer Israel-Reise wird sie nicht bei der Feier zum 70. Geburtstag von Kanzler Merz dabei sein

von Sara Lemel  11.11.2025