Terror

Heftiger Raketenbeschuss dauert an

Unter Dauerbeschuss: die israelische Stadt Aschdod Foto: Flash 90

Die Raketen fliegen weiter. Nach Angaben der israelischen Armee sind bislang mehr als 650 Geschosse auf Israel abgefeuert worden. Ein weiterer Israeli ist in Aschdod tödlich getroffen worden. Damit ist die Zahl der Todesopfer auf israelischer Seite auf vier gestiegen. Nach palästinensischen Angaben starben elf Menschen durch Angriffe der IDF, die als Reaktion auf den Dauerbeschuss aus Gaza geflogen worden waren.

Der 35-jährige Israeli war nach Angaben des Fernsehkanals 12 auf dem Weg in den Sicherheitsraum seines Apartmentgebäudes gewesen, als die Rakete im Treppenhaus einschlug und ihn lebensgefährlich verletzte. Er starb kurz darauf im Krankenhaus.

Bislang haben die militanten Palästinenser  Tel Aviv noch nicht beschossen.

BUNKER Mehr als hundert Menschen sind in Israel durch die Einschläge der Raketen verletzt worden, einige von ihnen schwer. Auch Städte in der Nähe des Zentrums haben im Laufe des Tages ihre Sicherheitsräume für die Bevölkerung zugänglich gemacht, darunter Rischon LeZion und Netanja, etwa 30 Kilometer nördlich von Tel Aviv. Bislang haben die militanten Palästinenser das Zentrum noch nicht beschossen.

Doch die Raketen wurden fast pausenlos weiter in den südlichen Gegenden rund um den Gazastreifen und in die Hafenstädte Aschkelon, Aschdod und Beer Schewa in der Negev-Wüste abgefeuert. Eine Rakete zerstörte bei einem Direkteinschlag einen Kindergarten in der Stadt Sderot, eine andere traf ein Fußballstadion in Kiriat Malachi. Beide Einrichtungen waren zu der Zeit leer, niemand wurde verletzt.

Armeesprecher Ronen Manelis erläuterte, dass das Militär auch weiterhin Angriffe auf den Gazastreifen fliege und zusätzlich an der Grenze Panzer einsetze. »Wir wissen, dass die Fraktionen in Gaza versuchen, direkt auf Israel zu schießen, und wir haben daher entschieden, unsere Truppen in der Nähe der Grenze aufzustocken.« Am späten Nachmittag hatte die IDF mitgeteilt, mehr als 210 Ziele in Gaza beschossen zu haben.

Eine Rakete zerstörte bei einem Direkteinschlag einen Kindergarten in der Stadt Sderot.

Die Terrororganisation Islamischer Dschihad gab an, dass zwei ihrer Mitglieder des militärischen Flügels bei israelischen Angriffen ums Leben gekommen sind. Außerdem haben die Israelis offenbar in einer gezielten Aktion Hamed Ahmed Abed Khudari getötet. Eine Rakete traf sein Fahrzeug im Gazastreifen. Er war für die Geldtransfers vom Iran nach Gaza im großen Stil verantwortlich.

Jerusalem hat zudem angekündigt, ab Montag die Diesel- und Benzinlieferungen in die Hamas-Enklave zu stoppen, sollten weiterhin Geschosse auf Israel abgefeuert werden. Am Sonntag waren die Treibstoffe noch in den Streifen gelassen worden.

SCHULEN Am Sonntagabend meldete sich auch das Sicherheitskabinett zu Wort. In der offiziellen Erklärung hieß es knapp: »Das Kabinett hat die Armee angewiesen, den Beschuss fortzuführen. Die hauptsächliche Abwägung ist die Sicherheit des Staates und seiner Bewohner.« Währenddessen kündigte die Armee an, dass alle Schulen und Kindergärten in einem Umkreis von 40 Kilometern des Gazastreifens auch am Montag geschlossen bleiben.

Der Chef der im Gazastreifen herrschenden Hamas signalisierte am Sonntagabend Bereitschaft zu einer neuen Waffenruhe mit Israel. Ismail Hanija teilte in einer Stellungnahme mit, eine neue Feuerpause sei möglich. Die Bedingung der Hamas: dass Israel sich einer Waffenruhe ebenfalls verpflichtet zeige.

In der Stellungnahme forderte Hanija zudem eine Aufhebung der seit mehr als zehn Jahren dauernden israelischen Blockade des Gazastreifens, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Anderenfalls werde es weitere Konfrontationen geben.

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025