Gaza

Hamas will Geisel-Freilassung aufschieben

Hamas-Terroristen Mitte Januar in Gaza Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Die Terrororganisation Hamas hat angekündigt, den für Samstag vorgesehenen Austausch von israelischen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aufzuschieben. Ein Sprecher der islamistischen Gruppe wirft Israel vor, die vereinbarten Bedingungen der derzeitigen Waffenruhe nicht eingehalten zu haben. Das berichtet die »Times of Israel«.

Hudhaifa Kahlout, Sprecher der Al-Qassam-Brigaden, der auch unter dem Namen Abu Obeida bekannt ist, erklärte, die israelische Armee behindere seit drei Wochen die Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Zudem würden Palästinenser, die in den Norden des Gebiets zurückkehren wollten, gezielt angegriffen.

Die Hamas fordert nun »nachträgliche Entschädigungen« für die angeblichen Verstöße Israels gegen die Waffenruhe. Sollte diese Forderung nicht erfüllt werden, werde die Gruppe vorerst keine weiteren Geiseln freigeben.

Israel reagiert und versetzt IDF in höchste Alarmbereitschaft

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich am Montagabend mit der Militärführung getroffen, um die Lage zu beraten. Eine für Dienstagnachmittag anberaumte Sitzung des Sicherheitskabinetts wurde außerdem auf den Morgen vorgezogen.

Das Büro des Ministerpräsidenten habe die Angehörigen der Geiseln über die Entscheidung der Hamas informiert und ihnen versichert, dass Israel sich verpflichtet fühlt, das Abkommen einzuhalten.

Verteidigungsminister Israel Katz hat auf die Ankündigung der Hamas reagiert, die Freilassung israelischer Geiseln vorerst aufzuschieben. Er bezeichnet dies als »eindeutigen Verstoß gegen die Waffenruhe«.

»Ich habe die IDF angewiesen, sich in höchster Alarmbereitschaft auf alle möglichen Szenarien im Gazastreifen vorzubereiten und die Grenzgemeinden zu schützen. Wir werden nicht zur Realität des 7. Oktobers zurückkehren«, fügte Katz hinzu.

Angehörigen-Forum hofft auf Vermittlerstaaten

Das Forum für die Angehörigen von Geiseln hat sich währenddessen an Vermittlerstaaten Ägypten, Katar und die USA gewandt, die helfen sollen, den Geiseldeal weiter umzusetzen. »Wir stehen an der Seite der israelischen Regierung und setzen uns für die Aufrechterhaltung der Bedingungen ein, die eine erfolgreiche Fortsetzung des Abkommens und damit die sichere Rückkehr unserer 76 Brüder und Schwestern gewährleisten«, hieß es.

Die Berichte der bisher Freigelassenen sowie der schockierende körperliche Zustand der am Samstag freigelassenen drei Geiseln lasse keinen Zweifel daran, dass die Zeit dränge und alle Geiseln dringend aus dieser schrecklichen Situation befreit werden müssten, schrieb das Forum weiter.

Lesen Sie auch

In der verbleibenden Zeit der ersten Phase des Abkommens sollen eigentlich 17 der 76 noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freigelassen werden. ja/dpa

Hintergrund

Das steckt hinter »Katargate«

Die Affäre um vermeintliche Zahlungen von Doha an Netanjahu-Berater und Medien-Leaks zieht immer weitere Bahnen

von Sabine Brandes  30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Afrika

Somalier protestieren gegen Israel

Sprechchöre, geschlossene Unis, kämpferische Reden: In Somalia entlädt sich Wut über Israels Anerkennung von Somaliland. Die Proteste ziehen sich quer durch die Gesellschaft.

 30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Jerusalem/Fremont

Benjamin Netanjahu spricht mit Elon Musk über KI-Zukunft Israels

Im Mittelpunkt stand die strategische Ausrichtung Israels im Bereich künstlicher Intelligenz. Netanjahu will das Land technologisch an die Weltspitze führen

 30.12.2025

Jerusalem

Mikwe aus der Zeit des Zweiten Tempels unter der Klagemauer entdeckt

Der Fund gilt als eindrucksvoller archäologischer Beleg für die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus

 30.12.2025

Schicksalbericht

»Der Terrorist betete, dass mein Kind stirbt«

Der 36-jährige Elkana Bohbot spricht zum ersten Mal über seine persönlichen Erlebnisse als Hamas-Geisel in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025

Medizin

Studie aus Tel Aviv: Hautkrebs setzt Immunsystem gezielt außer Gefecht

Weltweit sterben jährlich 57.000 Menschen an Melanomen. Die neuen Erkenntnisse aus Israel könnten Medizinern helfen, diese Krebsform zu bekämpfen

 30.12.2025

Jerusalem

Knesset beschließt Gesetz gegen Versorgung von UNRWA-Einrichtungen

Israel wirft der UN-Organisation eine Nähe zur Hamas vor. Jetzt werden ihr der Strom, das Wasser und die Datenverbindungen gekappt

 30.12.2025